Kautzener Autor
Christian Wanko stellte sein neues Buch "Blaublitz-Blues" vor

Das Cover des neuen Romans | Foto: Wanko
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Kürzlich erschien der humoristischer Roman "Blaublitz-Blues" von Christian Wanko - ein unkonventionelles Buch, das nicht so ganz in ein etabliertes Genre passt. Sprachlich und teils auch inhaltlich liegt es nah am Stil der Kleinkunstbühne, er selbst bezeichnt es deshalb als Kabarett-Roman.

KAUTZEN. Die Geschichte spielt irgendwo in der österreichischen Provinz. Randnotizen nach könnte es das Waldviertel sein, näher bezeichnet wird das aber nicht. Hauptfigur Angelo, von kleiner Gestalt, noch kleinerer Intelligenz und sparsamer Sprache, stolpert unversehens ins Jenseits. Mit plötzlich weitem Geist und losem Mundwerk erzählt und kommentiert er sein patschertes Leben: Nach den ersten Jahren voll kindlicher Glückseligkeit taumelt er von einem Scharmützel ins nächste, u. a. gegen seinen Altersgenossen Patrick, den scheinheiligen Pfarrer, den cholerischen Chef der Mutter und die Polizei – bis zum Showdown gegen alle. Nebenbei kollidieren seine pubertären Herz- und Hosenschmetterlinge mit gesellschaftlichen Konventionen, und die Umstände seiner Zeugung einst beim Feuerwehrfest samt Vaterfrage verfolgen ihn ein Leben lang.

Zwischen rotzfrech und selbstironisch pendelnd, plantscht Angelo als Erzähler in einer bunten Sprache voll verdrehter Sprichwörter, schräger Vergleiche, Wortschöpfungen, Running Gags, münchhausenesker Gschichtln, grammatischer Blüten und Pseudolatein, dass Lehrern der schwarze Schweiß aus dem Rotstift schießt.

Von Lebensthemen der Hauptfigur aus wachsen entlang der Handlung auch kabarettistische Seitenäste, etwa über moderne Kleckskunst, vegane Klimasünden, ominöse Schüsse, die sich immer von selbst lösen, politische Machtmöchter am Emotionsreaktor, auf der Eintonleiter komponierte Hype-Hits, Schlagertexte mit der Aussagekraft eines Teelöffels Buchstabensuppe usw. In einem Abschnitt wird an den Sprach-Piercings Binnen-I und Sternderl-Hicks gezupft und die Thematik dann mehrfach satirisch überdreht. Etwa treten laufend alle möglichen Gesellschaftsgruppen hervor, die sich sprachlich benachteiligt fühlen und drum ihre Identitäten und Interessen in Sprache und Schrift quetschen, bis die eigentliche Funktion der Sprache – Kommunikation – unter einem wirren Laut- und Zeichenhaufen erstickt.

Wie im Kabarett üblich, liegen auch in diesem Buch dem Spaß ernsthafte Themen zugrunde. Die Pandemie zählt nicht dazu, das Aufeinanderprallen von Verschwörungstheoretikern und Wissenschaftlern aber durchaus; verbunden mit dem Anstoß, ideologische Scheuklappen abzulegen und eng fokussierte Randblicke auf eine breite Mitte hin zu weiten. Wobei auch jener Typ Wissenschaftler hinterfragt wird, der nur seine eigene streng materiebasierte Welterklärung gelten lässt und alles andere lächerlich macht. Beleuchtet wird dies anhand des Placeboeffekts, den es bei rein stofflichem Weltverständnis gar nicht geben dürfte. – Ein weiteres ernsthaftes Thema hinter der Story ist das Immer-noch-Tabu Behinderte, Liebe und Sexualität, hier aber auch über den Humor entkrampft. – Da die Geschichte vom Jenseits aus erzählt wird, geht’s nicht zuletzt auch um Verantwortung für das eigene Handeln im Leben. Allerdings wartet am Ende nicht der ewige Richter mit dem goldenen Rohrstaberl ...

Der „Zensiert“-Stempel am Buchcover zielt ebenfalls auf ideologisch verengte Weltbilder; die erste Zeile des Stempels wie auch jene der Aufzählung auf kirchlich-konservative Moralapostel, die jeweils zweite auf sich als erhaben und überkorrekt gerierende Woke-Moralisten aus dem gegenüberliegenden politischen Lager. „mießerables Däutsch“ verdeutlicht, dass Prediger ihren eigenen Standards und Geboten oft nicht gerecht werden. „brennt schlecht“ am Ende des Blocks schließlich vermittelt ein selbstironisches Augenzwinkern: Das Buch ist nicht unantastbar.

Nähere Infos sowie eine Leseprobe zum Downloaden findet man hier.

Zur Person

Vor Jahren stand Christian Wanko in verschiedenen musikalischen Ensembles wie auch mit meiner einstigen Kabarettgruppe Zynamit selbst auf der Bühne, schon damals werkte er aber gern auch im Hintergrund.

Heute arbeitet er als Autor im Genre Kabarett und Comedy. Der Zusammenbruch des Bühnengeschäfts in der Pandemie veranlasste ihn, einen neuen Weg zum Publikum einzuschlagen und das nun erschienene Buch zu schreiben. 

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