Aufforstung verändert Region
So sieht unser Wald in 100 Jahren aus
Die Fichtenwälder im nördlichen Waldviertel erholen sich langsam vom starkem Borkenkäferbefall der Jahre 2018 und 2019. Trotzdem neigt sich die Zeit der Fichten-Monokulturen dem Ende zu. In 100 Jahren werden unsere Wälder ganz anders aussehen.
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. Viele Waldbesitzer haben die Zeichen der Zeit erkannt und bringen vermehrt besser angepasste Arten in die Kahlflächen ein. Die Wiederaufforstung folgt stets einem Plan, der besonders auf die klimatischen Veränderungen der Zukunft ausgelegt ist.
"Boden, Seehöhe, Exposition, Hanglage, Wasserversorgung - je nach dem was ich vorfinde kann eine geeignete Baumartenzusammensetzung ausgewählt werden. Die Pflanzabstände werden dann meist nach wissenschaftlichen Empfehlungen gewählt," erklärt Viktoria Hutter von waldsetzen.jetzt. Großes Potential haben in der Region Buche, Rot-, Trauben- & Stieleiche, Birke, Bergahorn, Weißtanne oder Weißkiefer aber auch die Lärche.
"Wenn ich weiß welche Bäume gut an den Standort passen, muss ich mir noch überlegen welche Baumarten ich zu wieviel Prozent auf der Fläche haben will. Das kann nach den verschiedendesten Aspekten entschieden werden - meist nach wirtschaftlichen, oder ökologischen, je nach dem eben wie mein betriebliches Ziel aussieht.
"Monokultur ist nie klimafit"
"Eine Monokultur ist meines Erachtens nie Klimafit! Denn wir wissen noch nicht mit welchen Herausforderungen die Bäume in Zukunft zu kämpfen haben und alles auf "ein Pferd" zu setzen ist hoch riskant (siehe Esche und Eschentriebsterben, Ulme und Ulmensterben, Tanne und Tannensterben und Fichte mit dem Borkenkäfer). Mischwald muss das Ziel sein. Die bäume wurzeln unterschiedlich tief, haben unterschiedliche Höhen, bieten Lebensraum für unterschiedliche Tiere und Pflanzen," ist Hutter überzeugt.
Mischwald kommt
"Im Bezirk Waidhofen werden wir kaum mehr Nadelholz haben, und diverse Eichenarten werden stark vertreten sien. Das soll aber nicht heißen, dass es überhaupt keine einzige Fichte mehr gibt, so Hutter. EIne Prognose welche Baumarten um das Jahr 2100 in unseren Breiten vertreten sein werden, kann unter diesem Link nachgelesen werden.
Waldbesitzer haben nach strengem, österreichischen Forstgesetz eine Wiederaufforstungspflicht. Viele Waldeigentümer hoffen jedoch, dass die Bestände durch Naturverjüngung wieder in Bestand gebracht werden können. Bei größeren Kahlflächen scheitert das jedoch an Vergrasung, Trockenheit und Keimlingsverbiss.
"Es ist schon einiges passiert. Vieles wurde umgesetzt, aber es ist genug Potenzial vorhanden. Hier sind die Waldeigentümer gefordert, in den kommenden Jahren Mischwaldaufforstungen vorzunehmen, um klimafitte Waldbestände für die nächste Generation zu sichern", so Forstsekretär Gerhard Mader von der Landwirtschaftskammer NÖ.
Natur verjüngt den Wald von selbst
Etwas, dass in allen Wiederauffostungsplänen berücksichtigt wird, ist die sogenannte Naturverjüngung - sprich die geplanzten Bäume vermehren sich natürlich, was viele Vorteile hat.
"Bäume die am Standort stehen und Absamen sind an den jeweiligen Standort gut angepasst. Naturverjüngung ist wesentlich kostengünstiger. Mehr Bäume stehen dichter zusammen, konkurrieren gegenseitig miteinander und können nicht so starke seitliche Äste aus, dies erhöht die Qualität vor allem beim Laubholz," so die Forstexperten von waldsetzen.jetzt, Viktoria Hutter.
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