Ausbaupläne laufen
Litschauer berichtet von neuem Störfall in Temelin
Am 31. Jänner um 0:15 Uhr musste das tschechische Kernkraftwerk Temelín den zweiten Block außerplanmäßig vom Netz nehmen. Die Energietechniker müssen die Dichtung im internen Kühlkreislauf des Generators reparieren. Harsche Kritik kommt von Nationalratsabgeordneten Martin Litschauer, denn die Bevölkerung wurde erst über 7 Stunden später um 7:32 Uhr per SMS über den Vorfall informiert.
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. „Der letzte Störfall reiht sich in eine lange Liste von Problemen im AKW Temelin. Trotz dieser Probleme und auch dem Atomdesaster in Frankreich kündigt die Tschechische Regierung unmittelbar danach den Atomausbau an! Wir dürfen nicht zulassen, dass Tschechien bis zu vier neue Atomreaktoren unweit der österreichischen Grenze baut. Das ist nicht nur ein klimapolitischer Wahnsinn, sondern auch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für die österreichische Bevölkerung", sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen und erklärt: „Die tschechische Regierung erhofft sich vom Ausbau des Atomstroms eine Kostenersparnis für die Konsument:en. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Erfahrungen aus anderen europäischen Staaten zeigen deutlich, dass AKW-Projekte nie rechtzeitig fertiggestellt werden und immer von extremen Kostenüberschreitungen begleitet sind. Auch ist Strom aus Atomkraftwerken, wie im britischen Hinkle Point C, mit Stromkosten von über 150 Euro/MWh, deutlich teurer als Strom aus erneuerbaren Energiequellen.“
Ende für Stromimporte gefordert
„Dies zeigt einmal mehr auf, dass wir die Stromimporte aus Tschechien, abstellen müssen, damit diesen Plänen wir wirtschaftliche Basis entzogen wird. Dazu ist vor allem der Windkraftausbau notwendig und ich hoffe, dass unsere Bevölkerung den Windkraftprojekten im Bezirk zustimmt und damit auch ein klares Zeichen gegen die Atomstrompläne zur Sicherheit des Waldviertels setzt,“ so Martin Litschauer, Vizebürgermeister von Waidhofen.
„Abgesehen davon, dass Atomstrom teuer und gefährlich ist, ist es unerträglich, dass die europäischen Staaten in Zeiten der Klimakrise im Jahr 2024 immer noch auf diesen klimaschädlichen Energieträger von vorgestern setzen und damit den Ausbau der erneuerbaren Energien ausbremsen. Denn die Erfahrungen in Frankreich, England und Finnland, wo der Atomstrom derzeit ausgebaut wird, zeigen deutlich, dass die Energiewende mit Wind und Photovoltaik für diese Retro-Klimasünden ausgebremst wird. Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie unweit unserer Grenze weitere Atomkraftwerke samt Atommüllendlager entstehen sollen“, sagt Litschauer abschließend.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.