Rückblick
Österreichs „Nein“ zum AKW Zwentendorf vor 45 Jahren
Spannende Zeitzeugen und amtierende Politiker der Grünen blickten beim Erzähl-Café der Grünen Zukunftakademie FREDA auf diesen historischen Moment der österreichischen Umweltbewegung zurück. Nantionalrat Martin Litschauer eröffnete den Abend im Volkskundemuseum Wien mit einem Vortrag „Zur aktuellen Lage der Atomkraft in Europa“ und konnte auch vom Waldviertler Widerstand gegen das AKW Temelin berichten.
WAIDHOFEN/THAYA-WIEN. „Spätestens seit den Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima ist klar, wie wichtig das ,Nein‘ zum Kernkraftwerk Zwentendorf und zu Atomkraft vor 45 Jahren war. Es hat uns den Weg zu 100 Prozent erneuerbarem Strom bis 2030 geebnet und uns zum Vorreiter der Energiewende in der EU gemacht. Diese klare Haltung Österreichs sollte Vorbild für andere Staaten sein“, sagt Waidhofens Vizebürgermeister Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen, anlässlich des 45. Jahrestages der ersten Volksabstimmung über die Inbetriebnahme des Atomkraftwerks Zwentendorf.
„Ein Blick in unsere Nachbarländer und auf die EU-Ebene zeigt leider das genaue Gegenteil: Unter dem Druck von Atomlobbyisten werden kurzfristige Konzerngewinne über die Sicherheit der europäischen Bevölkerung gestellt. Maßnahmen, wie die Taxonomie-Verordnung und die jüngste Reform des EU-Strommarktes lenken uns in die falsche Richtung und haben zur Folge, dass Atomenergie und Erdgas als nachhaltige (Übergangs-)Technologien eingestuft werden. Wegen fataler Fehlentscheidungen wie diesen wird die hochgefährliche Atomenergie mit Milliarden an Steuergeldern subventioniert, anstatt in den Ausbau von erneuerbarer Energien und in die Weiterentwicklung von Speichertechnologien zu investieren“, hält Litschauer fest.
Unverändertes Risiko für alle
„Die fahrlässige Atompolitik einzelner Staaten ist ein Risiko für uns alle. Denn wie die Katastrophen der Vergangenheit gezeigt haben, kennt Strahlung keine Landesgrenzen. Derzeit gibt es neun Atomkraftwerke die lediglich zwischen 40 und 200 Kilometer von der österreichischen Staatsgrenze entfernt sind. Zum Vergleich: Tschernobyl liegt 1.000 Kilometer entfernt“, warnt Litschauer vor den Gefahren von veralteten Atomkraftwerken und Neubauprojekten in Österreichs Nachbarländern.
Termin zum Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.