„Die Logik der Angst ist, dass sie keine Logik hat.“
Das Asylthema bewegt die Menschen. Wir sollen wir damit umgehen. Fery Berger und Luise Hierzer von „Way of Hope“ im Gespräch.
In Weiz sind derzeit zirka 60 Asylwerber untergebracht. Was sagen Sie jemanden sagen, der Angst vor den Leuten hat?
Berger: Ich verstehe die Ängste voll. Sie sind auch berechtigt, weil das, was wir jetzt erleben, ist eine Herausforderung, die wir seit dem Krieg nicht mehr erlebt haben. Es ist wirklich etwas Großes. Global gesehen, erreicht uns die Migration zum ersten Mal und die Bilder von den Menschenmassen sind ein Schock für die Leute.
Hierzer: Die persönlichen Befürchtungen muss man ernst nehmen. Es hilft aber, wenn man die Möglichkeiten der Begegnung nutzt und sich gegenseitig besser kennenlernt. Wichtig sind Transparenz, offene Kommunikation. Wir haben zum Beispiel einen syrischen Filmemacher dabei und die Leute haben von sich selbst zehnminütige Videos aufgenommen. Die Filme sind auf der You-Tube-Seite „Weg der Hoffnung“ zu sehen.
Nehmen die Asylwerber uns die Arbeitsplätze weg?
Berger: Wir müssen hier die Größenverhältnisse zurechtrücken. Im Bezirk Weiz sind derzeit 1.566 Leute arbeitslos gemeldet. Selbst wenn alle unsere Leute hier bleiben würden, was sie nicht tun, und selbst wenn alle hier einen Arbeitsplatz bekommen würden, wären das nur 2,6 Prozent der Arbeitslosen. Die gehen dann in die Bereiche, wo wir sie wirklich brauchen, etwa im Gastgewerbe. Die Leute bringen uns wirklich etwas.
Die Leute sind jetzt ein dreiviertel Jahr hier. Was hat sich verändert?
Berger: Zwischen uneingeschränkter Willkommenskultur und dem Wunsch nach Abschotten müssen wir den richtigen Weg finden. Die Logik der Angst hat halt keine Logik. Wir können uns nicht einmauern und einzäunen. Aber andererseits muss man geregelte Wege finden, mit der Situation umzugehen. Wir setzten hier auf Offenheit und Information.
Hierzer: Dass derartige Menschenmassen kommen, war nicht vorauszusehen und auch bei den Asylwerbern gibt es große Unsicherheit, wie es gehen soll. Jeder dieser Menschen hat ein schweres Lebensschicksal und Anteilnahme verdient.
Berger: Viele wollen auch wieder zurück. Mohamed ist zum Beispiel einer unserer Asylwerber, der hier möglichst viel lernen will, damit er dann in seiner Heimat mithelfen kann, alles zum Besseren zu wenden. Die Leute verdienen unsere Unterstützung und aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass es ausgesprochen liebenswerte Menschen sind, die hier sind.
INFO:
In Weiz sind seit Mitte Dezember letzten Jahres bis zu 60 Asylwerber untergebracht. Zum größten Teil sind es Syrer sowie Iraker, Afghanen und Pakistani. In den letzten Jahren haben im Schnitt 40 Prozent der Asylwerber in Österreich den Asylstatus erhalten.
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