Hochwasserschutz
Gasen rüstet sich gegen Unwetter

Bei einer Begehung wurden die Fortschritte der Hochwasserschutzmaßnahmen von den zuständigen Initiatoren besichtigt. | Foto: WOCHE/NdC
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  • Bei einer Begehung wurden die Fortschritte der Hochwasserschutzmaßnahmen von den zuständigen Initiatoren besichtigt.
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"Den Blick von der Krisensituation in die Zukunft richten und Perspektiven schaffen", das ist das Motto des Gasner Bürgermeisters Erwin Gruber. In den letzten Jahren war die Gemeinde Gasen immer wieder von schweren Unwettern betroffen, die im letzten Jahr in fünf Hochwasserkatastrophen gegipfelt sind. Um die Naturpark-Gemeinde vor zukünftigen Überschwemmungen zu bewahren wurde 2018 ein umfangreiches Schutzmaßnahmebündel geschnürt, mit 25 Einzelmaßnahmen, das nun mit der Gleichenfeier einen erfolgreichen Zwischenstand gefeiert hat.

Zwischenstand

Etwa 50 Bauarbeiter und 15 Großmaschinen sind seit vorigem Jahr auf den 25 Baustellen in ganz Gasen tätig - 8 davon sind nun bereits fertiggestellt bzw. kurz vor dem Abschluss. Die Einzelmaßnahmen betreffen den Gasenbach wie auch neun Wildbachzubringer, die bei Überschwemmungen Straßen, Brücken und Häuser unter Wasser setzten. Für eine ganzheitliche Lösung in der Gemeinde arbeiten die Wildbach- und Lawinenverbauung mit der Bundeswasserbauverwaltung zusammen - vom Ortseingang über den Zubringer Mitterbach bis zum Ortsende.

Bei der Begehung der Hochwasserschutzmaßnahmen zeigte Bürgermeister Gruber Landesrat Seitinger die einzelnen Bauabschnitte. | Foto: WOCHE/NdC
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Die Schutzmaßnahmen

Vier Brücken werden neu gebaut (zwei sind bereits fertig gestellt), der Gasenbach wird verbreitert und die Landesstraße L104 wird angehoben – in Zuge dessen werden auch gleich Strom- und Glasfaserkabel neu verlegt. "Bis Ende nächsten Jahres werden ein Drittel aller Haushalte ans Glasfasernetz angeschlossen sein", so Bürgermeister Gruber.
Besonders problematisch im Fall eines Hochwassers sind die Zubringerbäche Grubbauerbach, Haberlbach, Schobererbach und Hagenhofergraben – hier werden Geschiebesperren und Holzkrainerwände zur Grabenkonsolidierung sowie zusätzliche massive Betonsperren errichtet. Diese Maßnahmen sollen verhindern, dass Holz und Geröll bei Starkregen den Ortskern überfluten. Schlüsselbauwerk der Hochwasserschutzmaßnahmen ist die Filtersperre am oberen Ortsausgang von Gasen. Hier wurde ein Stahlbetonwerk mit Stahlfilterrechen erbaut, das die Verklausungsgefahr des Gasenbaches entscheidend reduziert.

Insgesamt 58 Objekte und rund 1.600 Laufmeter Landes- und Gemeindestraßen werden durch diese Maßnahmen geschützt. Ein Einfamilienhaus musste sogar komplett abgetragen und auf einer Erhöhung wieder aufgebaut werden. Max Pöllinger, Sektionsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, ist zuversichtlich, dass ein Großteil der Gefahrenzonen bis 2024 maßgeblich reduziert werden kann. Eine wesentliche Schutzmaßnahme sieht Pöllinger auch in der Aufforstung des Schutzwaldes rund um die Zubringerbäche. "Der Wald als nachhaltigster Schutzmechanismus hat mit einer tiefen Wurzelbildung eine stabilisierende Wirkung", so Pöllinger. Die durchgehende Holzsperrenstaffelung, Grabeneintiefungen und die Betonsperren stabilisieren zusätzlich.

Bei der Gleichenfeier waren alle ausführenden und federführenden Firmen vor Ort. | Foto: WOCHE/NdC
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Gleichenfeier

Das Schlüsselbauwerk des Projektes, die Filtersperre am Gasenbach, ist fertig gestellt und wurde nun feierlich eröffnet. Nach dem Spatenstich im April, den Bürgermeister Gruber als "Tag der Zuversicht" bezeichnete, verwandelte sich bei der Gleichenfeier am Montag (11. Oktober) die Zuversicht in umgesetzte Projekte und Daten um. "Die Folgen von Entscheidungen und Planungen sind heute sichtbar", fasste Pfarrer Robert Schneeflock bei der Segnung des Bauwerks zusammen. In Einbezug aller tatkräftigen Firmen, die "zwischen Schaufel und Bleistift" bei der Umsetzung mitgewirkt haben, bedankte sich Bürgermeister Gruber ganz herzlich für den enormen Fleiß aller Beteiligten. "Jeder ist an seinem Platz wichtig, indem was er macht", so Gruber.
Für Johann Wiedner, Bundeswasserbauverwaltung Land Steiermark, war es wichtig das gesamte System der Bäche rund um Gasen in den maßnahmenplan miteinzubeziehen. Auch Landesrat Johann Seitinger war bei der Begehung der Bauabschnitte dabei: "So ein Bau braucht seine Zeit. Gasen ist ein Vorbild für alle Gemeinden der Steiermark, denn es ist g'scheid gleich im Zuge des Umbaus die Strom- und Glasfaser-Verlegung umzusetzen."

Übersicht der Maßnahmen 

Bis 2019 abgeschlossen:

  • Gasenbach oberhalb des Dorfes: Errichtung einer Filtersperre und Gerinneausbau sowie Aufweitung und Eintiefung des Bachbettes
  • Grubbauergraben: Bachregulierung durch Stahlbeton-Einlaufbauwerk, Holzkrainerwerke und Stahlbetonsperren. Auch eine neue Räumzufahrt zur bestehenden Geschieberückhaltesperre wird gebaut.
  • Gasenbach im Dorfbereich, Siedlungsbereich „Maierhofer“ und L104:
  • Umbau, Zubau und Neubau von 4 Brücken
  • Gerinneausbau, Aufweitung und Eintiefung des Bachbettes
  • Einbindung der Wildbach-Zubringerbäche
  • Erhöhung von bestehenden Ufermauern und Einbau von Sohlengurte
  • Objektschutz der Siedlung „Maierhofer“
  • Abbruch eines Wohnhauses mit Nebengebäude und Errichtung eines Ersatzbaues
  • Anhebung der Landesstraße und Ufersicherungen

Bereits im Bau - bis 2020 fertiggestellt:

  • Hagenhofergraben: Gerinnesicherung, Wildholzrechen und Geschiebefilter, Betonkosolidierungssperre, Grabensiocherung und Wellblechdurchlass
  • Haberlbach (Leitenbauerbach): Geschiebesperre und Grobsteinschlichtungen, Errichtung eines Räumweges, Anhebung der Zufahrtsstraße

Auch weitere Zubringerbäche des Projektgebietes werden bis 2024 gesichert:

  • Beisteinergraben: Wildholzrechen und Objektschutzdamm
  • Aubach: Gerinnesicherung und Wildholzfilter mit Räumzufahrt
  • Maurergraben: Unterlaufausbau und Grabensicherung durch Holzkrainerwände
  • Schobererbach: Herdmauer, Filtersperre und Gerinnesicherung durch Grobsteinschlichtungen
  • Pallergraben: Unterlaufsicherungen

Wir berichteten bereits: 
Spatenstich für Hochwasserschutz in GasenHochwasserschutzausbau und Hochwasserschutz-Förderung

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