Kunstsymposion: Räume & Relationen

Kuratorin Anja-Alexandra Weisi-Michelitsch und Theatermann Peter Michelitsch zu Gast in Gleisdorf
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  • hochgeladen von martin krusche

Das heurige Gleisdorfer Kunstsymposion beruht auf einer Serie von öffentlich zugänglichen Konferenzen, von denen die Museumskuratorin Anja-Alexandra Weisi-Michelitsch eben eine im Gleisdorfer MiR: Museum im Rathaus leitete.

Die letzte im Rahmen des Symposions wird kommende Woche in Bad Mitterndorf stattfinden, was die aktuelle „Kulturspange“ betont. Das bedeutet, von Gleisdorf geht derzeit ein intensiver Erfahrungsaustausch mit Kunst- und Kulturdebatten aus.

Weisi-Michelitsch ist für den Kunstbereich des Feuerwehrmuseums von Groß St. Florian zuständig. Das machte ihre Kompetenz für die hiesigen Erörterungen so interessant.

Ein etwas entlegener, eher stiller weststeirischer Provinz-Ort mit etwa dreitausend Einwohnern, ein historischer Schwerpunkt in der Geschichte der Brandbekämpfung und Gegenwartskunst auf internationalem Niveau. Ein haus, das in seiner ungewöhnlichen Bespielung jederzeit den Besuch wert ist

Quasi als Draufgabe war Peter Michelitsch vom Theaterzentrum Deutschlandsberg mitgekommen. So konnte das Thema „Räume/Relationen“ auf sehr vielfältige Aspekte hin ausgeleuchtet werden. Im Kern stand sicher eine wesentliche Frage der Kunstvermittlung und der kulturellen Aufgabenstellung. Es geht dabei um Dramaturgie.

Werke, Artefakte, historische und neue Gegenstände werden ja in Ausstellungen nicht deponiert. Sie sind Anlaß für eine Art von aktueller „Erzählung“, die in einem konkreten Raum bestehen muß. Da geht es einerseits um die „Wertigkeit des Originals“, andrerseits um die Zusammenhänge, die angeboten werden müssen. Und all das auf eine Art, die begangen, erfahren werden kann.

Weisi-Michelitsch verwies auf das gängige Problem möglichst viel zeigen zu wollen, also Räume vollzustopfen, das man von Museen kennt, aber auch von Hobbykünstlern, die mißverstehen, worum es in so einem gestalteten Raume gehe.

Der Unterscheid ergibt sich etwa in der Anforderung sich zu entscheiden, ob man sich vor allem selbst darstellen möchte, oder dem Publikum eine „Erzählung“ anbietet.

Die Debatte des Abends ging unter anderem um das Verhältnis zwischen öffentlichem Raum und privaten Räumen, aber auch zwischen virtuellen Räumen und analogen Räumen, also jenen der realen sozialen Begegnungen.

„Was uns beflügelt, ist immer im Anderswo“, sagte Weisi-Michelitsch in ihrer Einleitung. Vom Leseerlebnis bis zur Telepräsenz via Internet machen wir solche Erfahrungen. Dem gegenüber unterstreicht sie den „Besuch des realen Raumes als Notwendigkeit“.

Da geht es heute mehr denn je um ein sich Bewähren in der Welt der greifbaren Dinge am Rande zur „Nichtexistenz“ in den „virtuellen Räumen“, wie sie von digital codierten Maschinen generiert werden.

Die Kuratorin meint freilich auch: „Das ‚stehende Museum’ wird vermutlich in den nächsten Jahren nicht mehr so interessieren.“ Das rührt an die Frage, welche Orte als öffentliche beziehungsweise öffentlich zugängliche Orte wir im Rahmen eines Gemeinwesens brauchen. Was sollen diese Orte der Begegnung leisten können? Wie und womit sollen sie daher ausgestattet sein?

Im Falle der Kompetenz von Weisi-Michelitsch verweist das über den Umgang mit historischen Artefakten auf unserer Vergangenheit und durch die Befassung mit Gegenwartskunst auf die Deutung unserer Zukunft, die ja in der Gegenwart gelingen muß.

Was nun vor allem Fragen einer Kulturpolitik zu sein scheinen, sind auch sehr grundsätzliche gesellschaftliche und politische Fragen. Daran knüpft sich natürlich die Überlegung, welche Rollen und Funktionen sich Kunst- und Kulturschaffende im Gemeinwesen vorstellen.

Daß die Kunst selbst autonom sei, ihre Aufträge aus sich selbst beziehe, blieb an diesem Abend unbestritten. Doch es wäre unbefriedigend, sollte eine Bevölkerung vor allem als Publikum gedacht sein, um die Partikularinteressen einzelner Kreativer zu feiern.

Also wären hier die Debatten weiterzuführen: Welche Dialoge und welche Formen der Interaktion sind in einem zeitgemäßen Kulturgeschehen abseits des Landeszentrums, also in der Provinz, wünschenswert?

+) Der Round Table zum Kunstsymposion: [link]

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