Mein Handwerk: Kerzengießerin Gerda Kletzenbauer

Im almnahen Tober bei Fladnitz lebt und wirkt die jung gebliebene Pensionistin Gerda Kletzenbauer. Im Haus ihrer Familie ist das Kellergeschoß vereinnahmt von der alten Handwerkskunst des Kerzengießens. Kochraum, Lager und Ausstellungs- und Bearbeitungszimmer. "Zuallererst erzähle ich etwas von der Geschichte der Kerze", empfängt Gerda Kletzenbauer in ihrem nach Parafin riechenden Zimmer mit dem Wachsofen und den vielen unterschiedlichen Gussformen.
"Kerzen, so, wie wir sie heute kennen, gibt es für uns Normalbürger noch gar nicht so lange", erklärt die Mutter von 3 Kindern. Am Anfang seien Räumlichkeiten und Straßen mit Öllampen, dann mit stark rußenden Fackeln und Talklampen beleuchtet worden.

Nachdem die ehemalige Kellnerin alte Kerzenreste, die sie von Hotels und Aufbahrungshallen bezieht, von der Lackwachsglasur frei gemacht, in Stücke zerbrochen und in Edelstahlgefäße gefüllt hat, wartet sie, bis das Parafin sich auf 90 Grad erhitzt hat. "Auf so manche Kleinigkeiten muss man dabei schon achten", sagt die vom ehemaligen Gasthof Mandl in Tober abstammende Handwerkerin. "Macht man mehrfärbige Kerzen, muss man den richtigen Zeitpunkt zum Nachgießen erwischen."
Seit dem 19. Jahrhundert, so sie, würden unsere Wachskerzen aus Parafin, einem Erdölerzeugnis, oder aus Stearin, dem Palmöl, gemacht. "Davor hat man mit Pottwalkerzen beleuchtet."

"Auch die Dochtstärke müsse der Dicke der Kerze angepasst sein, erzählt Gerda Kletzenbauer: Ist der Docht zu dick, rußt die Kerze. Ist er zu dünn, wie bei den billigen Supermarktprodukten, brennt die Kerze nur innen ab"
So ist die Kerzengießerin aus Tober ein Profi, wenn es um warmes Licht für verschiedene Anlässe und Plätze geht: Taufe, Firmung, Hochzeiten, Weihnachten, Muttertag. "Oder, "so schmunzelt sie, "einfach ein romantisches Abendessen."

Gerda Kletzenbauer
Jahrgang 1955
Pensionistin
Davor Kellnerin beim Eibl-Lift-Stüberl

2 Kinder, 3 Enkelkinder
Verheiratet
Gatte Taubenzüchter ("Englische Kröpfer")

0664-5217666

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