Neues Buch aus Puch
Über "Scharla", "Mugatzln" und "Knoflsoft"

Teamarbeit: Roswitha Schmid, Evelyn Gaber, Gerlinde Schneider, Maria Höfler, Rosa Weingartmann, Eva Glössl, Trude Sommerbauer. (v.l.) | Foto: RegionalMedien_Eisner
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  • Teamarbeit: Roswitha Schmid, Evelyn Gaber, Gerlinde Schneider, Maria Höfler, Rosa Weingartmann, Eva Glössl, Trude Sommerbauer. (v.l.)
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Über 400 Pucherinnen und Pucher haben ihr Wissen über alte Nahrungsmittel, Rezepte und Konservierungsmethoden aufgeschrieben. Ein engagiertes Redaktionsteam hat die gesammelten Schätze vor dem Verlorengehen bewahrt und in einem Buch herausgegeben. In Zeiten von Blackout-Vorsorge und saisonal-regional Trends ein gebündeltes Sammelsurium, das durch "finstere Zeiten" helfen kann.

PUCH BEI WEIZ. "Bei mir warst ja no goar net frog'n", so erzählt Maria Höfler, federführend im Redaktionsteam und Netzwerkerin, von der Begeisterung der gesamten Bevölkerung ihren Teil zum Nachschlagewerk für die junge Generation beizutragen. Aus den ursprünglich geplanten 30 Interviews wurden knapp 160. Zusätzlich haben viele Bewohnerinnen und Bewohner im Durchschnittsalter von etwa 80 bis 90 Jahren ihr Wissen aufgeschrieben und in die Gemeinde getragen, sodass insgesamt Material von 400 Personen zusammenkam.

Titelbild des aktuellen Bandes ist "Der fröhliche Apfelbaum im Paradies", gemalt von Maria Peinsipp. | Foto: RegionalMedien_Eisner
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Begonnen hat alles 2018 im Zuge eines EU-Projekts, das inzwischen ausgelaufen ist. Bei den damaligen Gesprächen mit den Menschen wurde dermaßen viel an Information zutage gefördert,  sodass inzwischen der zweite Band "Anbauen-kochen-essen im Paradies" herausgegeben werden konnte. Der erste Band "Mia dazöln, wias gwesn is" wurde 2019 verlegt und der dritte mit dem Titel "Leben-arbeiten-feiern" ist auch schon in Vorbereitung.

Einen wahren Schatz geborgen

Das Team der sechs engagierten Frauen hat es mit Unterstützung der Gemeinde, sowohl finanziell als auch personell, geschafft, dass solch wertvolles Wissen nicht verloren geht. So bringt es Eva Glössl, zuständig für die Auswertung der ausgegebenen Fragebögen, treffend auf den Punkt: "Wie kreativ und einfach zugleich alles bevorratet wurde. Dieses Buch wird ein Nachschlagewerk fürs Leben bleiben und mich beim Haushalten sicher noch lange begleiten. Auch meine Kinder können hier nun nachlesen, was man früher alles gegessen hat."

Der aktuelle zweite Band "Anbauen-kochen-essen im Paradies" ist ein Werk zum Nachlesen und Ausprobieren. Es enthält mehrere hundert Rezepte, Verwertungs- und Bevorratungsmethoden aus einer längst vergangenen Zeit, jenseits von Kühlschränken und Gefriertruhen. "Was vor Ort ist, soll auch genützt werden. Man hatte auch früher schon so eine Vielfalt an Gemüsen und Früchten, man hat saisonal gegessen und das, was man selbst anbauen konnte", so Trude Sommerbauer über den Nachhaltigkeitsaspekt als Verbindung zur Jetztzeit.

Glaubst du, dass das Kochen früher einfacher war?

Die verwendeten Mundartausdrücke für die Zutaten und Gerichte, wie "Scharla" und Co haben die Lektorin Evelyn Gaber als Nicht-Pucherin zum Teil zu Grübeln gegeben. Auch Rosa Weingartmann bestätigt, wie wichtig es ist diese sprachlichen Begriffe nicht wegzulassen, im Gegenteil: "Gerade in der Mundart können auch Zwischentöne transportiert werden und es ist uns ein Anliegen, das auch an die Jugend weiterzugeben.

Es handelt sich folglich um kein Kochbuch in dem Sinn, sondern es enthält authentische Überlieferungen von Alltagsgerichten gepaart mit lustigen Anekdoten, wie die über die abhanden gekommenen "Mugatzln" (Stachelbeeren) der Pucher Handarbeitslehrerin.

Einfache Speisen aus der Region

In fünf Kapiteln eingeteilt, zeigt das Buch alt bewährte Wege auf Lebensmittel einfach zuzubereiten. "Ich hab alles kochen müssen, dafür war ich zuständig", erzählt Roswitha Schmid, die im Zuge des Buchprojekts so manches überlieferte Rezept - auch ohne Mengenangaben - nachgekocht und ausprobiert hat. Dafür hat sie ihre eigene Küche zur Verfügung gestellt, wo auch Videos entstanden.

Die Titelbilder zu den einzelnen Kapiteln wurden von Schulen aus der Gemeinde gestaltet. | Foto: RegionalMedien_Eisner
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Die Brücke zur Moderne schlägt die Sammlung also nicht nur durch ihren nachhaltigen Schwerpunkte. Für Interaktivität sorgen die QR-Codes, die eine Zusatzinformation in Form von Liedern oder Videos bereit halten. Das Buch ist nur direkt in der Gemeinde Puch bei Weiz um 25 Euro erhältlich. Es stehen genügend Exemplare bereit und warten auf zukünftige Leserinnen und Leser, die ihren Alltag mit einem Hauch Vergangenheit verbinden möchten.

Bürgermeisterin Gerlinde Schneider ist nach wie vor überwältigt und dankbar für das Engagement der sechs Redaktions-Damen und der Bereitschaft ihrer Gemeinde, dessen Zusammenwirken diese Buchprojekte erst möglich gemacht haben.

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