Kinderbetreuung im Überblick
Wie steht es um die Kleinsten im Bezirk Weiz

Kinderbetreuung in unserem Bezirk hat einen hohen Stellenwert. Wie es um Betreuungsplätze steht, erfährt man in diesem Bericht. Symbolfoto | Foto: pixabay
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Viele Eltern arbeiten und brauchen Kinderbetreuung, die über die normalen Schul- und Kindergartenzeiten hinaus gehen. Ein Überblick über den Bezirk Weiz.

WEIZ. Die Kinderbetreuung ist ein wichtiger Aspekt der Erziehung und Entwicklung von Kindern. Eine gute Betreuung trägt dazu bei, dass Kinder in einer sicheren, liebevollen und fördernden Umgebung aufwachsen, in der sie lernen können, sich zu sozialisieren, ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln und ihre Kreativität auszudrücken. Eine gute Kinderbetreuung ist auch wichtig für die Eltern, da sie ihnen ermöglicht, sich um ihre Arbeit, Bildung oder andere Verpflichtungen zu kümmern, ohne sich um die Betreuung ihrer Kinder sorgen zu müssen.

Unterschiede in der Betreuung von Stadt und Land

Die Herausforderungen in der Stadt sind natürlich andere als am Land. Logischerweise leben in einer Stadt mehr Menschen auf engeren Raum zusammen. Es gibt also mehr Kinder als am Land und somit auch mehr Betreuungsbedarf. Die Berufstätigkeit der Eltern ist ausschlaggebend für die Betreuungsplätze, die in einer Gemeinde angeboten werden. Die Familienstruktur funktioniert am Land häufig noch besser als in der Stadt und auch die Nachbarschaftshilfe wird hier noch mehr gelebt. 

Der Vorteil der Stadt liegt eindeutig in der Infrastruktur. In ländlichen Gebieten ist die Mobilität der Kinder eine Herausforderung. In finanzieller Hinsicht gibt es in städtischen Gebieten oft mehr Mittel für Bildungseinrichtungen und auch das Bildungsangebot ist größer.

Gesetzesänderung ab Herbst 2023

Das steiermärkische Bildungs- und Betreuungsgesetz tritt voraussichtlich im Herbst 2023 in Kraft. Folgende Änderungen sind im Rahmen der Gesetzesänderung geplant:

  • stufenweise Senkung der Kinderhöchstzahl von derzeit 25 auf 20 bis zum Betreuungsjahr 2027/2028 und
  • Einführung einer Sozialstaffel für Unter-Dreijährige, welche für ältere Kinder bereits gilt.

Tagesmütter im Bezirk Weiz

Viele Informationen über die derzeitige Lage gibt Virginie Krainz von der Tagesmütter-Regionalstelle in Weiz. Sie hält fest, dass es sich hier um keinen Verein handelt. Hier werden Tagesmütter an Eltern weitervermittelt.

Betreut werden Kinder im Alter von 0 bis 15 Jahren. Doch das Hauptklientel sind Kinder unter drei Jahren bzw. deren Eltern. Vorfreude zeigt Frau Krainz auf das neue Bildungs- und Betreuungsgesetz für die Sozialstaffelung. Leider wird der Beruf der Tagesmutter oft nicht als solcher wahrgenommen. Eine Aufwertung des Berufs wäre hier wünschenswert, denn gearbeitet wird wie in jeder Kinderkrippe oder Kindergarten auch. Tagesmütter arbeiten nach österreichischen Bildungsplan und pädagogisch fundiert. Der Unterschied zu einer Kinderkrippe liegt im Wesentlichen an der Gruppengröße (max. 4-5 Kinder). 

"Es muss auch möglich sein, ohne schlechtes Gewissen arbeiten zu gehen.",
meint Virginie Krainz, Regionalstellenleiterin der Tagesmütter in Weiz.

Virginie Krainz ist Ortsstellenleiterin der Tagesmütter in Weiz. | Foto: Doris Schlager
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Derzeit gibt es nur 23 Tagesmütter im ganzen Bezirk Weiz. Steiermarkweit sind es 243 Tagesmütter, davon ein Tagesvater. Die Betreuungsmöglichkeit ist sehr individuell und kann an die Bedürfnisse der Eltern angepasst werden. Die Tagesmutter kocht täglich frisch und das auch regional und saisonal.
Derzeit gibt es für die Anmeldung bei einer Tagesmutter eine lange Warteliste. Am besten ist es, wenn man sich bereits während der Schwangerschaft meldet. Dann kann auch garantiert werden, dass es einen freien Platz gibt.

Lehrgang startet im November in Gleisdorf

Verbessern würde sich diese Situation allerdings, wenn es mehr Angebot gäbe. Die Tagesmütter Graz-Steiermark bieten drei Lehrgänge zur Kinderbetreuung und Tagesmutter an. Start der Lehrgänge ist im Herbst. Der Kurs in Gleisdorf startet am 6.11.2023 und dauert 6 Monate.

Anlaufstelle Kinderdrehscheibe

Der Kinderdrehscheibe stehen Informationen von sämtlichen institutionellen Kinderbildungseinrichtungen und Kinderbetreuungseinrichtungen sowie von über 400 Tageseltern in der gesamten Steiermark zur Verfügung.

Sie informiert auch über flexible Betreuungsangebote und Ferienangebote. Entstanden ist sie Ende 1995 auf Initiative der Stadt Graz in Zusammenarbeit mit dem AMS Graz und Umgebung und der Volkshilfe Steiermark. 

Cordula Schlamadinger, Leitung Kinderdrehscheibe, ist über das Thema freie Plätze für die Kinderbetreuung bestens informiert. Im ganzen Bezirk gibt es 20 Kindergrippen, 54 Kindergärten und einen Hort.

Die Aufgabe der Kinderdrehscheibe ist es, die Eltern bei der Suche für einen Betreuungsplatz zu unterstützen und zu beraten. Auch andere Fragen sind bei ihr willkommen. So zum Beispiel, was ich tun kann, wenn es keine freien Plätze mehr gibt, welche Alternativen denkbar sind, Lösungen für die Ferienzeit oder auch Fördermöglichkeiten. Auf www.kinderdrehscheibe.net findet man viele Infos und Kontaktmöglichkeiten.

Für eine langfristige Lösung müsse der Beruf der Elementarpädagoginnen und -pädagogen aufgewertet werden. | Foto: petrograd99/panthermedia
  • Für eine langfristige Lösung müsse der Beruf der Elementarpädagoginnen und -pädagogen aufgewertet werden.
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Einen Entwicklungsbedarf im Bereich der Kinderbetreuung sieht Cordula Schladminger auf jeden Fall. Derzeit herrscht auch Personalnot - Elementarpädagoginnen und Pädagogen, Kinderbetreuerinnen und Kinderbetreuer sowie Tageseltern werden dringend gesucht. Leider hat sich die Zahl der aktiven Tageseltern seit 2012 um 50 Prozent reduziert.

Kinderbetreuung in den Gemeinden

Wie sich die Lage in den Weizer Gemeinden darstellt, ist teilweise sehr unterschiedlich. Genauer betrachten können wir uns die Stadt Weiz und die Stadt Gleisdorf sowie die im Süden gelegene Gemeinde Sinabelkirchen und die nördliche Gemeinde Fischbach.

In Gleisdorf können die Kinder ab 0 Jahren bis hinauf zur Mittelschule auch nachmittags nach der Schule betreut werden. Neben Gleisdorf ist nur Weiz in der Lage diesen Service anzubieten. 

Laut Harald Ritonja, Leiter Kinderbetreuungswesen in Gleisdorf, boomt derzeit die Kinderkrippe mit Kindern unter drei Jahren, besonders. Im neuen Kindergartenjahr 2023/24 wird es wohl eng mit den Plätzen in der Kinderkrippe. Auch die Nachmittagsbetreuung kommt sehr gut an und ist voll. Unglaubliche sechs Nachmittagsgruppen gibt es in der Volksschule in Gleisdorf mit mehr als 125 Kindern.

Ebenfalls gibt es eine Sommer-Kinderkrippe, einen Sommer-Kindergarten und einen Sommerhort, alle haben nur in der letzten Ferienwoche geschlossen.

Eine Erweiterung des Angebots ist laut Harald Ritonja auf jeden Fall notwendig. Auch er nimmt Bezug auf den neuen Gesetzesentwurf und meint, dass mit der Verkleinerung der Kindergartengruppen auch die Nachfrage an Personal steigen wird.

Ähnlich wie in Gleisdorf ist die Lage in der Stadt Weiz. Es gibt eine Kinderkrippe mit vier Gruppen und zwei alterserweiterte Gruppen (0-6 Jahre), 7 Kindergärten mit insgesamt 11 Gruppen und im gesamten Stadtgebiet nur eine Tagesmutter.

Auch hier sind alle Gruppen gut gefüllt. In den Kinderkrippen kommt es zu längeren Wartezeiten. Der Wunsch nach mehr qualitativer Betreuung ist eindeutig zu erkennen. Die Stadt Weiz arbeitet mit den Tagesmüttern eng zusammen.

Bei den elementaren Bildungseinrichtungen wird versucht, sich nach den Bedürfnissen der Eltern zu richten. So kann man bereits bei der Anmeldung angeben, wie viel Betreuungsbedarf vorhanden ist. Derzeit gibt es eine Ganzjahreseinrichtung, welche mit nur drei Schließwochen das ganze Jahr abdeckt. In den Ferien können die Kinder auch den Saisonhort besuchen.

Da Weiz eine Stadt mit hoher Wohnqualität ist und auch genügend Arbeitsplätze bietet, wird wohl in Zukunft auch ein vermehrter Zuzug vorhanden sein. Seit einiger Zeit ist es sehr auffällig, dass nicht nur die Schulen aus allen Nähten platzen, sonder auch im Kindergartenbereich mehr Platz benötigt wird. Besonders deutlich zeigt sich die Notwendigkeit, neue Kinderkrippen- und Tagesmutterplätze zu schaffen.

Zur Frage, ob es in Zukunft Erweiterungen im Bereich Kinderbetreuung geben wird, sagt Bettina Bauernhofer, Stadträtin für Familien und Bildung: "Wir arbeiten intensiv an diesem Vorhaben, doch die Mühlen mahlen langsamer, als man sich das manchmal wünschen würde."

Auch in den ländlichen Gemeinden zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Der Bildungscampus der Gemeinde Sinabelkirchen besteht derzeit aus einer Kinderkrippe, einem Kindergarten, einer Nachmittagsbetreuung in einer ganztägigen Schulform der VS und MS in Sinabelkirchen. Noch dazu wird das Angebot durch Tagesmütter und -väter ergänzt. In der Kinderkrippe sowie im Kindergarten sind für das kommende Schuljahr keine freien Plätze mehr vorhanden. Auch für die Ferienbetreuung 2023 sind die Plätze bereits ausgelastet.

Sinabelkirchen befindet sich in der finalen Planungsphase für den Kindergartenausbau. Die Gemeinde plant auch in den nächsten Jahren Erweiterungen in diesen Bereichen.

"Aufgrund des neuen Gesetztes für die Gruppenanzahl in den Kindergärten entsteht auch für uns ein höherer Personalbedarf.",
sagt Thomas Knotz, Amtsleiter in Sinabelkirchen.

In Fischbach ist das Betreuungsangebot noch viel überschaubarer. Es gibt einen Kindergarten mit Nachmittagsbetreuung für Schulkinder und Kindergartenkinder. 
Jedoch im Sommer sind für die Kinderbetreuung nur drei Wochen abgedeckt, das liegt hier wiederum am Personalmangel. Diese Plätze im Sommer sind aber auch bereits voll. 

"Eine Tagesmutter oder einen Tagesvater im Raum Fischbach zu haben wäre ein tolles Zusatzangebot zur Kinderkrippe und zum Kindergarten. Beides ist im kommenden Jahr bereits ausgelastet.", sagt Julia Haubenwallner, Verwaltungsassistentin Gemeinde Fischbach.

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