Nahversorgung ist unersetzlich
Der nutzlose Ehemann

Mein bevorzugter Kaufmann betreibt keinen Supermarkt, sondern eine an die Höhe der Zeit herangewachsene Gemischtwarenhandlung. Ich bin gerne Stammkunde und ich mag es, daß mir fast alle Leute des Teams durch ihre Stimmlagen vertraut sind.

Ich finde da immer auch regionale Produkte und wenn die Arbeitssituation es zuläßt, geht sich allerweil ein kleiner Plausch mit dem Boss aus. Gregor Mörath ist für mich ein erstaunliches Beispiel der Gelassenheit durch alle schwierigen Zeiten, wie sie seine Branche in den letzten 30 Jahren fraglos erlebt hat. (Ich vermute, das passende Wort dafür lautet: Professionalität.)

Neuer Lockdown. Ich habe durch die Pandemie meine Einkaufsmodi völlig verändert und geh nur mehr ein-, höchstens zweimal die Woche mit Rucksack und Tragtaschen einkaufen. Beim Mörath ist Fläche naturgemäß kostbar und wird gut genutzt. Fährt man mit einem Wagerl rein, hilft es, die Bewegungen der anderen Leute im Laden zu beachten, damit es zu keinem Stau kommt.

Dabei habe ich heute dieses alte soziale Phänomen wiederentdeckt. Der nutzlose Ehemann, welcher beim Einkaufen mit gelangweiltem Blick hinter seiner Frau herdackelt und mit halbherzigem Interesse die Regale durchsieht, damit er nicht gar so überflüssig wirkt; vorzugsweise die Hände auf dem Rücken verschränkt.

So ein Exemplar, ganz Denkmal einer Jahrtausende alten männlichen Ratlosigkeit, stand mir beim heutigen Einkauf dreimal im Weg und mußte erst durch mein Kopfnicken zum Ausweichen bewegt werden. Das vollendete der Mann schließlich mit einer besonderen Glanzleistung.

Hat man die Kasse hinter sich, findet man unter einem Pinboard eine hölzerne Stellfläche, die mir nützt, gekaufte Ware vom Wagerl in meinen Rucksack zu schlichten. Wer steht da breit vor dieser Stellfläche und mustert die Nachrichten an der Pinnwand? Genau! Der nutzlose Ehemann. Zum Glück reicht es bei meiner Statur, daß ich auf jemanden sehr zügig zugehe. Da machen die meisten Leute von sich aus Platz und ich muß nicht diskutieren.

Wäre noch zu fragen, wozu dieser Mann ohne Portefeuille sich hier überhaupt umgetrieben hat. Er braucht nichts aus dem Landen und niemand in diesem Laden braucht ihn, denn seine Ehefrau erledigte den Einkauf zur Gänze. (Er hilft ihr auch nicht beim Einpacken der Waren.)

Was also steigt der Kerl im Laden herum und trägt bei, die Atemluft zu verdichten? Es war ein sonniger Tag. Man hätte sich im Hof oder am nahen Kirchriegel die Füße vertreten und die Menschen beobachten können.

Aber der nutzlose Ehemann schleicht zwischen den Regalen herum, trägt zum Gedränge bei, weiß mit sich und der Welt nichts weiter anzufangen. Ich frage mich, wie so ein Genie seinen Alltag bewältigt, ohne daß den Kerl jemand an der Hand nimmt.

+) Weitere Texte zu regionalen Handel

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