Kultur im Bezirk Weiz
Reizwort Feminismus

- Künstlerin Monika Lafer im Gleisdorfer "Zeit.Raum"
- hochgeladen von martin krusche
Ich wette, Sie kennen diese oder jene abwehrende bis abschätzige Reaktion auf den Begriff; vermutlich sogar einen kleinen Katalog an Gegenargumenten. Gehen Sie davon aus, daß ich an Ihren Ansichten nicht rütteln will, denn es soll jeder Mensch denken, was er will. So geht Demokratie.
Können Sie in Ihrer Fantasie unterscheiden, was eine Erfrierung und was eine Verbrennung ist? Oder würden sie durch ein offenes Fenster klettern, wenn sich daneben eine offene Tür befindet? (Klar! Kann man machen.)
Ich bin Autor, also liegt mir daran, daß Worte nicht völlig beliebig verwendet werden, daß es nicht egal ist, mit welchen Bedeutungen sie belegt werden. (Fenster und Tür, Tisch und Sessel etc.) Oh! Moment! Dazu muß man kein Autor sein. Sie würden in jeder Alltagssituation oft genug gegen eine Wand knallen, wenn es egal wäre, was Worte bezeichnen.
Das Wort Feminismus steht vor allem für die Theoriearbeit zu den Frauenbewegungen. Das ist ein systematisches Nachdenken über konkrete gesellschaftliche Zusammenhänge. Nun könnte es ja sein, daß Sie nicht zur Kenntnis nehmen wollen, wie sehr eben noch beispielsweise Gesetzeslagen ein Gefälle zwischen Männern und Frauen fixiert haben; zum Nachteil von Frauen.
Einkommensunterschiede, ungleiche Verteilung der Care-Arbeit, Mängel an pharmazeutischen Produkten, Schräglagen im Bereich innerfamiliärer Gewalt; bis hin zu alltäglichen Übergriffen, die Mädchen und Frauen in einer beunruhigenden Dichte ertragen müssen, weil Buben und Männer sich vielfach nicht einkriegen.
Es steht Ihnen völlig frei, Daten und Fakten zu ignorieren. Sie sind noch nicht einmal gezwungen, sich über die konkrete Bedeutung des Wortes Feminismus zu informieren. (Man hat ja seine Vorurteile, um nicht genauer nachdenken zu müssen.) Ihre Sache! Aber stehen Sie nicht im Weg herum, wenn sich Menschen darum bemühen, den sozialen Frieden in einer Gesellschaft voranzubringen.
Die Welt ist sehr unruhig und unsicher geworden. Darum wollen sich manche Leute eben scheren, während andere bloß auf Trittbrettern mitfahren. Mir ist das fast egal. Aber wie erwähnt, stehen Sie nicht im Weg! Und falls Sie sich dazu äußern möchten, tun Sie es fundiert. Nennen Sie Ihre Gründe!
Gleisdorf: Archipel
Wir befassen uns in dieser Kulturformation unter anderem mit dem Thema „Was ist der Mensch?“ Dazu gehört auch der Schwerpunkt Frauenleben in sozialen und kulturellen Zusammenhängen. Aktuelle Akzente:
+) Monika Lafer: Menschenrechte und Feminismus
+) Martin Krusche: Atlantis (Ein Beitrag zum Weltfrauentag)
+) Atlantis: Frauenleben im Autismusspektrum
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