Politik
Vitamin B
Ein Garten, ein milder Abend. Am Tisch zwei Lokalpolitiker und zwei Privatpersonen. Der Klassiker wäre: da wird was gemauschelt. So lautet ein gut eingeführtes Motiv österreichischer Zustände. Ist der Begriff „Vitamin B“ noch geläufig? Beziehungen muß man haben! Oder nüchterner ausgedrückt: Protektion geht vor Kompetenz.
Nein, diese Abendrunde war einem ganz anderen Zusammenhang gewidmet. Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer (ÖVP) und Gemeinderat Josef Tschida (Die Grünen) sprachen mit dem Pädagogen Franz Wolfmayr und mir über den Status quo der Gesellschaft und darüber, wo wir Handlungsbedarf sehen.
Das führt zwangsläufig zur Frage: Wie handeln? Dieses Gespräch selbst war übrigens ein Aspekt solchen Handlungsbedarfes. Wenn es zwischen Politik und Zivilgesellschaft bloß noch Gespräche gibt, weil hier jemand was braucht und da jemand was will, haben wir ein ernstes soziales Problem.
An diesem Abend war vorrangig: Politiker und Bürger reden miteinander. Und zwar über grundlegende Dinge. Mag ja sein, daß hier wie dort das Alltagsgeschäft dafür kaum Zeit läßt. Aber ist das nicht ein Stück Basis unserer Demokratie? Daß wir nämlich einander nicht als die Dienstleister und ihre Klienten betrachten, wobei dann noch eine informelle Hierarchie den Lauf der Dinge regelt.
Wir erleben längst große Umbrüche und außergewöhnliche Belastungen. Da sollten wir uns vielleicht gelegentlich fragen, welche Rollen wir im Umgang miteinander bevorzugen; und wir sollten eventuell auch wieder einmal darüber sprechen: Was schulden wir einander?
+) Siehe dazu auch: Intrada (Wie und was und warum überhaupt?)
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