Woche-Tischgespräch: Manfred Pichler über das Leben in einer Unternehmerdynastie und die Härte der Baubrache

Bauprofi Manfred Pichler im Gespräch mit WOCHE-Redakteurin Daniela Kuckenberger.
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  • Bauprofi Manfred Pichler im Gespräch mit WOCHE-Redakteurin Daniela Kuckenberger.
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Tischgespräch der besonderen Art: In der WOCHE-Serie bitten wir unternehmerische Menschen unseres Bezirks zum Gespräch. Diesmal mit Manfred Pichler, Geschäftsführer der Pichler Wohnbau GmbH in Ludersdorf-Wilfersdorf.

WOCHE: Das Pichler-Imperium existiert seit 1912 – wie ist es, in einer solchen Dynastie aufzuwachsen?
Manfred Pichler: Ich habe sehr früh einen Schutzpanzer anlegen müssen, weil ich immer ein Pichler war. Als Unternehmerfamilie wirst du leider in unserer Gesellschaft oft angefeindet oder hast Neider. Ich lass die Leute am Anfang schwer an mich heran. Später bin ich sehr offen. Ich taste sehr genau ab, will der mich oder will er die Firma kennenlernen, geht's um privat oder geschäftlich. Das hat aber den Nachteil, dass viele Leute gar nicht auf mich zukommen, weil sie sagen, hui, der ist so distanziert.

Wie ist es Ihnen persönlich gegangen mit der damaligen Krise in Ihrem Betrieb?
Das war zäh und ist noch immer zäh. Wir haben einen praktikablen Weg gefunden. Für mich war entscheidend, dass es sowohl für mich und meine Familie als auch für meine Eltern eine Zukunft gibt.

Haben Sie Angst um Ihre Zukunft gehabt?
Natürlich haben wir Existenzängste gehabt. Aber wir haben in der Familie zusammengehalten, das war wichtig.

In Ihrer Familie war immer ein männlicher Nachfolger verfügbar, Sie haben drei Töchter. Ist das das Ende der Dynastie?
Ich hab noch eine Schwester, vielleicht bekommt sie männlichen Nachwuchs, und sonst war's das. Das berührt mich nicht. Wir haben auch die Firmenentwicklung so gestaltet, dass für die Mädchen was gerichtet ist, aber wenn sie nicht wollen, ist es auch ok. Ich stoße meine Kinder nicht in die Richtung, eine Firmentradition fortführen zu müssen. Die Baubranche tu ich absichtlich meinen Kindern nicht an.

Was ist so schlimm an dieser Branche?
Das Schöne ist, dass du siehst, was du machst, die Nachhaltigkeit. Das Schlimme ist oft der Umgang miteinander. Wenn du nicht selber oft brutal agierst, bleibst du über. Das will ich meinen Kindern nicht antun. Es gibt viele Bereiche, wo man normal miteinander umgeht und gegenseitigen Respekt hat. Das geht hier manchmal unter.

Wordrap

Manfred Pichler über ...
Urlaub:
Kurz, aber dafür mehrmals im Jahr. Österreich und Kroation, nur mit der Familie.

Freiheit: Zeit für mich selbst. Die gibt's, wenn ich sie mir einteile, oft beim Laufen, aber selten viel auf einmal.

Geld: Notwendig. Schön, wenn man genug hat. Wieviel genug ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Sicherheit, dass ich meinen Kindern ein gewisses Startkapital geben kann, wenn ich in Pension gehe.

Neid: Gibt's bei mir nicht. Wenn jemand viel leistet, soll er auch viel dafür haben.

Versuchungen: Schokolade und Bier. In der Fastenzeit war's mehr Schokolade, da trinke ich keinen Alkohol. Sonst ist der Versuchung zu widerstehen, vor allem beim zu oft Zusammenstehen bei einem Bier.

Steckbrief

Der 36-jährige Manfred Pichler aus Ludersdorf-Wilfersdorf absolvierte die HTL für Holztechnik in Mödling, legte 2002 die Zimmermeisterprüfung ab und bezeichnet sich selbst als "diplomierter Holzwurm". Pichler ist verheiratet und hat drei Töchter (2, 11 und 13 Jahre alt).

Bauprofi Manfred Pichler im Gespräch mit WOCHE-Redakteurin Daniela Kuckenberger.
Manfred Pichler ist Zimmermeister und Geschäftsführer der Pichler Wohnbau GmbH.
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