WOCHE-Tischgespräch: Rauchfangkehrer bringen Glück, davon ist Christoph Kump überzeugt
Warum, das verrät er im WOCHE-Tischgespräch.
Tischgespräch der besonderen Art: In der WOCHE-Serie bitten wir unternehmerische Menschen unseres Bezirks zum Gespräch. Dieses Mal mit Christoph Kump, Rauchfangkehrermeister aus Gleisdorf und wandelnder Glücksbringer.
WOCHE: Muss man sich als Rauchfangkehrer heute noch so dreckig machen wie früher einmal?
Christoph Kump: Nein, so dreckig wird man nicht mehr. Die Heizungen verbrennen immer sauberer, Kohlenheizungen werden immer weniger, und man muss auch nicht mehr in den Rauchfang hineinklettern so wie früher.
Aber den schwarzen Rauchfangkehreranzug, den trägt man schon noch?
Natürlich. Im Sommer fallen andere Arbeiten an, bauliche Abnahmen und Beratungen, da geh ich nicht in der Uniform. Aber im Winter bin ich öfter in der schwarzen Montur unterwegs.
Es heißt, Rauchfangkehrer bringen Glück. Ist das so?
Ich hoffe, es stimmt. Früher hat man Glück gehabt, wenn der Rauchfangkehrer vorbeigekommen ist, das war nicht selbstverständlich. Wenn der Rauchfang nicht geputzt ist, kann es zu einem Brand kommen. So gesehen bringt der Rauchfangkehrer schon Glück.
Geht den Rauchfangkehrern wegen der vielen alternativen Heizanlagen die Arbeit aus?
In unserer ländlichen Region gibt es viele Landwirte, die mit ihrem eigenen Holz heizen, das wird auch so bleiben. Moderne Heizanlagen machen weniger Ruß und Dreck, aber sind auch aufwändiger zu reinigen. Bei Neubauten gibt's sehr viele Wärmepumpen, aber meistens trotzdem einen Kaminofen, so gleicht es sich wieder aus. Die Arbeit im Sommer hat sich verändert, weil viele das Warmwasser mit Sonnenenergie bereiten. Man wird mehr zum Dienstleister in Richtung Energieberatung, vorbeugendem Brandschutz oder Dichtheitsprüfungen von Neubauten. Das Kerngeschäft selber bleibt aber schon ähnlich.
Würden Sie nochmal Rauchfangkehrer werden?
Ja, schon. Du bist dein eigener Herr, bist immer draußen unterwegs, hast keinen Chef daneben. Und es macht Freude, weil man viele Menschen trifft.
Steckbrief
Christoph Kump, 38 Jahre, gebürtiger Gleisdorfer, wohnt seit sieben Jahren in Pircha (Ludersdorf-Wilfersdorf), verheiratet, ein Sohn (12 Jahre). Rauchfangkehrermeister, seit 20 Jahren im Beruf. Als Rauchfangkehrer in vierter Generation wird er den Familienbetrieb in ein oder zwei Jahren übernehmen. Zwölf Mitarbeiter, bildet laufend Lehrlinge aus.
Wordrap
Christoph Kump über ...
... Hobbys: Reisen, Wandern, Modellflug, Musik.
... Auto: Mittel zum Zweck. Cabrio oder Sportwagen interessiert mich nicht. Je größer, umso besser, weil ich gern zum Campen fahre.
... Traumfrau: Hab ich schon vor 20 Jahren gefunden.
... Ziele: Meinen Sohn gut durch die Schule bringen. Dass es der Familie und der Firma gut geht. Dass alles so gut bleibt.
... Laster: Rauchen ist mein schwerstes Laster, das möchte ich aber in nächster Zukunft aufgeben. Ich rauche, seit ich 16 bin.
... Glücksbringer: Zu Silvester für die Verwandtschaft und die Familie, verschiedene Sachen, aber natürlich auch kleine Rauchfangkehrer.
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