Ziviler Ungehorsam in Kunst und Malerei
Noch bis zum 19. November ist ein kleiner Teil des Oeuvres von Maler Josef Schützenhöfer im Weizer Kunsthaus zu sehen. "Ein Künstler aus der Region, der internationalen Anspruch erhebt und ohne Kompromisse seinen Weg geht", so Kulturbeauftragter Georg Köhler in der Eröffnung, der ebenso meinte, dass "Kunst" der Bedeutung und des Wortstammes nach auch von "Konter" komme, und in diesem Sinne das Wirken des in Pöllau lebenden Josef Schützenhöfer beschreibe.
Franz Brugner, Schuldirektor in Pöllau, gewährte in seiner Einführungsrede einen kleinen Einblick in das Entstehen von Schützenhöfers Kunst. So sei der gebürtige Friedberger in den 70er-Jahren nach Amerika ausgewandert, unter anderem, weil er aufgrund einer Auseinandersetzung mit einem Polizeibeamten einen Monat im Arrest verbringen habe müssen.
Nach dem Beginn eines Kunststudiums in Cleveland und einer Zeit als Zahnarztassistent bei der US-Marine schloss Schützenhöfer schließlich ein Meisterstudium bei der Grand Dame des abstrakten Expressionismus, Grace Hartigan, ab. Obgleich sein Weg in diese Stilrichtung bereitet gewesen wäre, wählte Schützenhöfer als Ausdrucksmittel den narrativen Realismus.
1997 als seine Kinder im schulpflichtigen Alter waren, kehrte Schützenhöfer nach Österreich zurück und habe, so Brugner, in Pöllau eine neue Heimat gefunden und zum Ort eine besondere Form der Hassliebe entwickelt. "Mitgebracht hat er einen sarkastischen, ironischen Blick auf Uniformierte", so Brugner weiter. "Josef war nie ein Bequemer." In Österreich herrsche ein Obrigkeitsdenken, man begegne der Polizei nicht auf Augenhöhe, man müsse mündig werden der Exekutive gegenüber.
"Wer die kritische Haltung verliert, ist tot", zitierte Kulturreferent Oswin Donnerer die Sängerin Madonna. "Und Schützenhöfer ist kritisch. Er öffnet Türen, wo andere Türen nicht einmal sehen." Künstler seien wichtig für eine liberale Demokratie, die da und dort auf der Welt instabil werde. "Wenn Politiker beginnen, Wahlergebnisse nicht zu akzeptieren, dann wird es brutal, dann wird es undemokratisch."
Künstler warnen, wie Brugner sagt, sie rütteln wach, das gute, freie Wort müsse Oberhand behalten. Die Werke von Josef Schützenhöfer sind eine pointierte, mutige und humorvolle Sicht auf das, was hinter Uniformierung und Institutionalisierung verborgen liegen kann.
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