Rettung für Wiens Schmetterlinge per App
Global 2000 schlägt Alarm: Mehr als 60 Prozent der Tagfalter Wiens gelten als gefährdet, 32 Arten sind in den vergangenen 28 Jahren bereits ausgestorben. Abhilfe soll eine App zum Schmetterlings-Zählen schaffen.
WIEN. Hat es sich bald "ausgeflattert"? Einem neuen Report von Blühendes Österreich und GLOBAL 2000 zufolge gehören Schmetterlinge mittlerweile zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen Österreichs: Schon mehr als die Hälfte aller Tagfalter Österreichs gelten als gefährdet.
"Alleine in Wien sind 17 Prozent der Arten bereits ausgestorben", so Biologe Peter Huemer, Verfasser des Reports. Und das, obwohl im Verhältnis zur Größe Wien das an Schmetterlingen reichste Bundesland Österreichs ist: Seit Beginn der Forschung vor mehr als 250 Jahren wurden in Wien 2.554 Schmetterlingsarten beobachtet. Alleine am Bisamberg konnten 731 Arten nachgewiesen werden. Weitere wichtige Gebiete: das Marchfeld, die Terrassenlandschaften im Süden der Stadt sowie die Gebiete entlang der Donau.
32 Arten in Wien bereits ausgestorben
Die vielen verschiedenen Schmetterlinge und Falter in Wien täuschen jedoch über den Artenschwund der vergangene Jahrzehnte hinweg: So wurden von den 138 Tagfalterarten in Wien 32 Arten nach 1989 nicht mehr gefunden. Und: Wahrend in Österreich fünf Arten als ausgestorben und zwölf als vom Aussterben bedroht gelten, sind es in Wien 32 ausgestorbene und 13 vom Aussterben bedrohte Arten.
Die Gründe dafür: dichte Verbauung, infrastrukturelle Maßnahmen und der damit einhergehende Verluste von Lebensraum. "Verschärft wird dieses Negativszenario durch Schadstoffe aus Verkehr oder Lichtverschmutzung", so Huemer.
Flatter-Paradies in Margareten
Die Gegenstrategie? Bestimmte Gegenden wieder "schmetterlingsfit" zu machen. "Auf Grünstreifen des Gürtels in Margareten etwa wurden statt falterfeindlichem Rasen wieder Blumenwiesen gepflanzt." Ebenso wurde eine 10.000 Quadratmeter große Kleewiese im Donaupark in eine Schmetterlingswiese umgewandelt – samt speziellen Sträuchern und Futterpflanzen wie Brennesseln und Efeu.
Wer einen Beitrag zur Erfassung des Bestandes der osterreichischen Schmetterlinge leisten möchte, kann dies ab sofort ganz einfach tun: nämlich per Handy. Mit der kostenlosen App „Schmetterlinge Österreichs“ kann man Schmetterlingssichtungen melden. Mit Hilfe eines einfach zu bedienenden Filtersystems ist selbst für Laien eine Bestimmung der Arten möglich. "Mit der Nutzung der App und Meldung von Sichtungen trägt jeder einzelne Nutzer zur Erfassung der Schmetterlingsbestände bei", so Huemer. Die App ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.
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