Personalnot
Klinik Floridsdorf ist künftig auf Unterstützung angewiesen
Aufgrund des hohen Personalmangels sowie der Kündigung des Primars in der Neonatologie, wird die Klinik Floridsdorf künftig auf Unterstützung angewiesen sein. Die Kliniken in der Donaustadt, in Favoriten sowie in Ottakring sollen hier Abhilfe leisten. Der Wiener Gesundheitsverbund erwartet sich dadurch einen "Vorteil".
WIEN. Erst gestern gab es einen verheerenden Rückschlag für die Klinik Floridsdorf: Der Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde der Klinik Floridsdorf hat das Handtuch geworfen. Der Grund dafür: es herrsche eklatanter Personalmangel.
Laut eines Berichts des "Kurier" fehlen in der Neonatologie mittlerweile so viele Fachärzte aufgrund von Abgängen und Erkrankungen, dass Dienste nicht mehr besetzt werden können. Um die Versorgung aufrecht zu erhalten, müssen Kinderärzte einspringen, die allerdings für diesen Aufgabenbereich nur eingeschränkt ausgebildet sind. Aus diesem Grund wurde auch eine Gefährdungsanzeige eingebracht - mehr dazu unten.
"Neuorganisation" der Neonatologie
Am Samstag, 5. November, folgte dann eine Aussendung des Wiener Gesundheitsverbunds und informierte zur "Neuorganisation der neonatologischen Versorgung in der Region Wien Nord-Ost". „Die aktuelle Lage verlangt nach kreativen Lösungen und unterschiedlichen Anreizen“, heißt es in dieser von Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbundes.
So gäbe es einige Personalausfälle in der Klinik Floridsdorf, viele Krankenstände würden die Situation ebenso verstärken. "Daher werden wir die neonatologische Versorgung in der Region Nord-Ost auf neue Beine stellen", so Kölldorfer-Leitgeb weiter.
Kliniken rücken "näher zusammen"
Was das aber nun genau bedeutet? In der Aussendung heißt es wörtlich, dass "die Partnerkliniken Donaustadt und Floridsdorf organisatorisch noch näher zusammenrücken" werden. Dies läge insofern nahe, als dass die Abteilung für Neonatologie in der Klinik Donaustadt wesentlich größer ist, als jene in der Klinik Floridsdorf, wie Birgit Wachet, Pressesprecherin des Wiener Gesundheitsverbunds, auf Nachfrage der BezirksZeitung erklärt.
So gäbe es nicht nur wesentlich mehr Betten, sondern auch ein größeres Ärzteteam in der Donaustadt – in Floridsdorf wären es mit Anfang nächsten Jahres nur noch insgesamt drei Ärztinnen und Ärzte in der Neonatologie-Abteilung. "Das ist natürlich viel zu wenig, da braucht es jetzt einfach dringend Unterstützung", so Wachet weiter. Es gäbe allerdings natürlich auch Angestellte, die nicht rotieren wollen würden, auf diese "wird man aber Rücksicht nehmen".
Andere Kliniken sollen Floridsdorf unterstützen
Zudem sollen die "Kolleginnen und Kollegen aus den Kliniken Favoriten und Ottakring auch noch mehr unterstützen". Dies sei aber laut Wachet nur als Übergangslösung geplant, bis sich die Zusammenarbeit zwischen Klinik Donaustadt und Klinik Floridsdorf eingespielt hat.
Während der Wiener Gesundheitsverbund diese Neuorganisation als "Vorteil" sieht und betont, dass eine ähnliche Lösung bei den Klinik Landstraße und Favoriten bereits 2019 umgesetzt wurde und "gut funktioniert" hätte, orten manche hier eher einen Missstand: "Nun ist der Punkt erreicht, an dem die Lage kippt", schildert etwa George Zabaneh, Sektionsobmann der angestellten Fachärzte von der Wiener Ärztekammer gegenüber dem "Kurier". Er kritisiert, dass die Hilferufe vom Management nicht ernst genommen worden seien.
Mehr Auszubildende durch Zusammenschluss?
Der Kinderarzt und Neonatologe Alexander Kurz ist derzeit der Leiter der Kinder- und Neonatoligie-Abteilung in der Klinik Donaustadt. Künftig wird er auch die Leitung selbiger Abteilung in der Klinik Floridsdorf übernehmen. Er zeigt sich hinsichtlich des geplanten Zusammenschlusses zuversichtlich: "Wir behandeln in der Klinik Donaustadt schwerkranke Kinder mit allen Krankheitsbildern und verfügen über die größte Neonatologie im Wiener Gesundheitsverbund."
Weiters fügt er hinzu: "Durch das breite Spektrum, das wir in der Klinik Donaustadt in der Kinderheilkunde anbieten, werden sicher viele junge Kolleginnen und Kollegen für die Ausbildung im Mangelfach Neonatologie zu gewinnen sein." Zudem könne man durch die Neuorganisation bei den Teams viel flexibler sein, was den Personaleinsatz betrifft, da es jetzt eine breitere Auswahl gibt.
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