Mord in Wien
17-jähriger Mann gesteht Mordserie an Obdachlosen
Der Täter stellte sich am Montag der Polizei. Als Tatmotiv gibt der 17-Jährige an, er habe ein Ventil für seine Wut und Verzweiflung aufgrund seiner zerrütteten Familienverhältnisse gebraucht. "Ich konnte mit der Last nicht mehr leben", so der Täter bei seinem Geständnis.
WIEN. Eine Attacken-Serie an obdachlosen Menschen hielt die Stadt diesen Sommer in Atem. Zwei Personen mussten sterben, eine Person wurde schwer verletzt. Heute, Dienstag, verkündet die Polizei die Nachricht, dass sich der Täter gestellt und ein Geständnis abgelegt hat.
Gegen 15.30 Uhr hat sich der 17-jährige Mann den Beamten in der Inspektion Leyserstraße in Wien-Penzing gestellt. In Folge wurden zwei Hausdurchsuchungen durchgeführt. Zum einen im Haus des Vaters, wo der Täter die Tatwaffe in seinem Kinderzimmer versteckt hat, zum anderen in einem Krisenzentrum in Währing, wo der junge Mann untergebracht war.
"Brauchte ein Ventil"
Bei der Vernehmung gab der Mann an, er habe ein Ventil für seine Wut gebraucht. Seine Opfer wählte er nicht unbedingt willkürlich aus. "Sie mussten drei Kriterien entsprechen. Die Opfer mussten leicht verfügbar sein, er musste ungestört sein und die Oper mussten in gewisser Weise wehrlos sein", erläutert Gerhard Winkler, Leiter des Landeskriminalamts Wien. Die Obdachlosigkeit an sich soll in keinem direkten Zusammenhang mit den Taten stehen.
Es gab laut den Ermittlern auch keinen direkten Auslöser für die Taten. "Fest steht, dass sich seine private Situation im Februar stark verschlechtert hat und er mit seiner Drogensucht zu kämpfen hatte", so Winkler, der zu den Tatzeitpunkten 16 Jahre gewesen sei.
Was die Tatorte selbst angeht, mussten diese abgelegen sein, wo der Täter bewusst nach schlafenden Menschen Ausschau hielt. Außerdem vergewisserte sich der 17-Jährige, dass er nicht von Überwachungskameras gefilmt wird. Sie stünden laut Ermittlern in keinem direkten Zusammenhang.
Messer und Kleidung gefunden
"Das Messer – die vermeintliche Tatwaffe – war sehr gut in einer Couch in einer niederösterreichischen Wohnung versteckt. Ohne Hinweis hätte man die Tatwaffe kaum finden können", erklärt einer der Ermittler, die mit dem Fall betraut waren. Dabei handelt es sich um ein feststehendes Messer, "oder Stiletto, auch als Einsatzmesser bekannt", erläutert Winkler. Ein handelsübliches Messer, das man einfach online bestellen könne.
Auch was die Tatkleidung angeht, konnte man zumindest ähnliche Kleidung im besagten Haus im Waldviertel sicherstellen. Die Kriminaltechnik sei momentan damit beschäftigt, festzustellen, ob es sich wirklich um Tatwaffe und -kleidung handelt.
"Habe mich endlich geborgen gefühlt"
Den Täter habe nun die Last seiner Taten zum Geständnis gebracht. "Außerdem hat er eine Freundin gefunden und gab an, sich endlich geliebt und geborgen zu fühlen", sagt Winkler. Die Freundin des Täters dürfte erst kurz vor dem Geständnis von den Taten erfahren haben. Zudem dürfte dem Täter die öffentliche Fahndung stark zugesetzt haben.
Die Ermittler sind nun damit beschäftigt festzustellen, dass es sich bei dem geständigen Mann tatsächlich um den Täter handelt. "Im Zuge der Vernehmung konnten wir aber feststellen, dass es sich anhand der Informationen mit ziemlicher Sicherheit um den Täter handeln muss", so Winkler.
Erster Kontakt mit der Polizei im September
Bis vor den Taten selbst war der Mann polizeilich nur wenig auffällig. Im September bekam er es aber wegen Vorfällen mit den Beamten zu tun. Zum einen wegen seines Drogenkonsums, "er war Konsument von Ecstasy, Kokain und Heroin", so Winkler, und zum anderen wegen eines Streits mit seiner Mutter, die die Polizei verständigte. Ein haftbarer Grund lag aber laut Winkler nicht vor.
Es seien weitere Einvernahmen durch die Beamten geplant. Im Anschluss werde der Tatverdächtige in eine Justizanstalt überstellt.
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