Femizide in Wien
Beschuldigter nach Mord an drei Frauen in U-Haft
Über jenen Mann, welcher als dringend tatverdächtig gilt, den Dreifachmord in einem Bordell in der Engerthstraße begangen zu haben, wurde in Wien die U-Haft verhängt. Seit Sonntag sitzt er in der Justizanstalt Josefstadt ein.
WIEN. Der Schock sitzt in Wien nach wie vor groß, nachdem es am Freitag zu Morden an vier Frauen und einem Mädchen gekommen war. Während im Fall der getöteten Mutter und Tochter der Tatverdächtige jetzt tot aufgefunden wurde, konnte beim Dreifachmord in einem Bordell im 20. Bezirk der mutmaßliche Täter noch vor Ort festgenommen werden. MeinBezirk.at berichtete:
Am Dienstag verhängt laut "APA" das Landesgericht Wien auch Untersuchungshaft über den 27-jährigen Mann, der nur unweit des Mordschauplatzes festgenommen werden konnte. Als Grund für die U-Haft wird laut Gerichtssprecherin Christina Salzborn Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen. Bereits seit Sonntagabend befindet er sich in der Justizanstalt Josefstadt und macht von sich aus keine weiteren Angaben zum Mord.
"Völlig unauffällig"
Wiederum neue Details gibt es von jenen Personen und Institutionen, welche mit dem Mann zuvor zu tun gehabt haben. Der beschuldigte Asylwerber war 2022 nach Österreich gekommen. Ursprünglich war der 27-jährige Mann in einer Unterkunft im Kärntner Wolfsberg untergebracht, währenddessen haben es "keinerlei Zwischenfälle" gegeben, so Barbara Roschitz, Leiterin des Flüchtlingswesens in Kärnten: "Er war völlig unauffällig".
Laut Informationen von "ORF Kärnten" habe sich der Mann noch vor Kurzem beim zuständigen Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) für eine Rückkehr ins Heimatland angemeldet. Nach dem Mord sitzt der 27-Jährige jetzt jedenfalls in der Justizanstalt Josefstadt, nachdem er sich nach der Festnahme laut Polizei "grundsätzlich geständig" gezeigt hatte.
Wie "APA" mitteilt, sei aus Justizwachekreisen zu hören, dass der potentielle Täter seit seiner Überstellung in die Justizanstalt kein einziges Wort gesprochen haben soll. Auch vor der Haftrichterin, welche für das Verhängen der U-Haft zuständig war, machte er demnach keine Angaben. Auf Fragen der Richterin blieb er ebenso stumm. Die Staatsanwaltschaft habe außerdem bereits die Einholung eines psychiatrischen Gutachtens in die Wege geleitet. Die mögliche Zurechnungsunfähigkeit des Beschuldigten stehe nämlich im Raum.
Falsche Papiere bei Sexarbeiterinnen
Und auch was die Opfer angeht, gibt es neue Details. Der 27-Jährige soll drei Sexarbeiterinnen getötet haben. Die Identität der drei Frauen ist nach wie vor unklar, es dürfte sich um Frauen gehandelt haben, die möglicherweise mit falschen Papieren nach Österreich gelangt waren. Eine vierte Frau soll sich bei der Tat im Zimmer eingesperrt haben und wurde Ohrenzeugin des Dreifachmordes.
Ein Anrainer alarmierte am Freitag die Polizei gegen 21 Uhr, nachdem ihm eine Blutspur von der Lokaltür auf die gegenüberliegende Straßenseite aufgefallen war. Dort fand man den 27-Jährigen auch in weiterer Folge - er hatte sich mit der mutmaßlichen Tatwaffe, einem Messer, im Gebüsch versteckt.
Weitere Themen:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.