Video aufgetaucht
Ganz Europa und Wien suchen nach vermisstem Mädchen
Bereits sieben Tage sucht die serbische Polizei nach einem vermissten zweijährigen Mädchen. Seit dem Wochenende führt eine heiße Spur nach Wien. Dort soll das Kind vor einer Bim-Station gesichtet worden sein. Das Video wurde der Polizei sowie den Medien zugespielt.
Aktualisiert am 2. April um 13.50 Uhr
WIEN/SERBIEN. Es ist eine der größten Suchaktionen nach einer vermissten Person in der Geschichte Serbiens. Am vergangenen Dienstag wurde die zweijährige Danka I. um 13.45 Uhr zuletzt bei der ostserbischen Stadt Bor gesehen. Im Dorf Bansko polje spielte sie im Garten und war dann plötzlich weg. Sie hat braune Haare, braune Augen und ist etwa 85 Zentimeter groß. Zum Zeitpunkt des Verschwindens trug die Zweijährige eine olivgrüne Jacke, lila Hosen, schwarze Turnschuhe und die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden.
Seitdem wurden mehrere Orte von Spezialbeamten im Balkanstaat durchsucht, Dutzende Menschen, darunter auch ihre Eltern, wurden zu diesem Fall einvernommen. Die Familienmitglieder sprechen mit den Medien, geben Details und dementieren Vorwürfe, die in den sozialen Netzwerken kursieren. In der Nacht auf Ostersonntag wurde der serbischen Polizei dann ein Video aus Wien zugeschickt.
Wiener Polizei ermittelt
Die Aufnahme zeigt ein Kind, das wegläuft und schreit. "Zuerst habe ich zugeschaut, dann habe ich angefangen zu filmen. Alles passierte an einer Straßenbahnhaltestelle. Da waren zwei Frauen mit dem Kind, die sich auf Rumänisch unterhielten. Sie nannten das Kind bei irgendeinem Namen, ich verstand nicht welchen, aber das Mädchen antwortete überhaupt nicht", hieß es laut Medienberichten in der E-Mail an die Polizei.
Ein Wiener Polizeisprecher teilte gegenüber MeinBezirk.at mit, dass die dortige Polizei die österreichischen Kollegen über das Video informierte. Ein Mann war auf den Fall über soziale Medien aufmerksam geworden. Das Video wurde womöglich am vergangenen Samstag gegen 20 Uhr bei einer Bim-Haltestelle in der Inneren Stadt gemacht.
"Der Zeuge wurde vernommen. Ein Video, welches der Mann von seiner Beobachtung gemacht hatte, wurde gesichert. Die genauen Umstände, insbesondere ob es sich tatsächlich um das vermisste Mädchen handelt, sind Gegenstand laufender Ermittlungen", so die Polizei auf Anfrage. Das Landeskriminalamt Wien ermittelt, weitere Hinweise gäbe es aktuell nicht.
Das serbische Innenministerium forderte Wiener Serbinnen und Serben auf, falls man Informationen jeglicher Art zum vermissten Mädchen hat, sich so rasch wie möglich bei den zuständigen Behörden zu melden. Für eine Stellungnahme war die serbische Botschaft in Wien nicht erreichbar.
Gelbe Interpol-Ausschreibung
Auch Interpol sucht mit einer sogenannten gelben Ausschreibung nach dem Mädchen. Diese Ausschreibungen werden herausgegeben, um eine abgängige Person zu finden oder um eine Person zu identifizieren, die selbst keine Angaben zu ihrer Person machen kann, also wenn der Aufenthaltsort einer abgängigen Person oder die Identität nicht bekannt ist.
Dankas 30-jähriger Vater meldete sich am Ostermontag zum ersten Mal öffentlich zu diesem Fall: "Ich möchte nur, dass meine Tochter gesund und munter nach Hause kommt! Die Polizei macht ihren Job und ich vertraue ihnen. Wir als Familie werden unsere Stimme erheben, wenn das alles vorbei ist", wird er von "Blic.rs" zitiert. Auch die Mutter sprach mit den Medien: "Wir halten durch, solange wir können, nur um Danka so schnell wie möglich zu finden. Wir warten darauf, dass das alles ein Ende hat und hoffen auf das Beste. Erst dann werden mein Mann und ich auf alle Beleidigungen, Beschimpfungen und Spinnerei reagieren", sagte sie gegenüber dem TV-Sender "Nova".
Hinweise an Polizei und Botschaft
Igor Jurić, Direktor des Zentrums für vermisste und misshandelte Kinder in Serbien, sagte bei "Blic TV", dass das Verschwinden des Mädchens wie eine "vorgeplante und vorsätzliche Aktion" aussieht. Expertinnen und Experten kommentierten und analysierten in den vergangenen zwei Tagen die Aufnahmen aus Wien, doch man will dabei vorsichtig sein und auf die Informationen der zuständigen Behörden abwarten.
Sachdienliche Hinweise werden – auch anonym – in allen Polizeiinspektionen, unter den Nummern 133 sowie +43 667 7704 145 (serbische Botschaft in Österreich) entgegengenommen.
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