70 Mitarbeiter verletzt
Immer mehr Übergriffe auf ÖBB-Personal in Wien
Seit Anfang der Corona-Pandemie wurden laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung insgesamt 70 ÖBB-Bedienstete und 20 Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Wien attackiert und verletzt.
WIEN. Vor einigen Tagen berichtete die BezirksZeitung, dass die Zahl der Übergriffe auf das Wiener Linien-Personal im Kontext der Maskenpflicht gestiegen ist. Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung nehmen auch die Übergriffe auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖBB zu.
Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) antwortete auf eine FPÖ-Anfrage, dass in den vergangenen zweieinhalb Jahren insgesamt 70 ÖBB-Bedienstete sowie 20 externe Security-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter bei Übergriffen in Wien verletzt worden sind.
Heuer bereits 15 Übergriffe
Wurden 2020 24 ÖBB-Bedienstete in Wiener Bahnhöfen und ÖBB-Zügen attackiert und verletzt, waren es im Vorjahr 31. Heuer wurden bis Ende April bereits 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verletzt, was die Hälfte aller Tätlichkeiten in Österreich ist (30).
Auch die Zahl der verletzten Securitys ist gestiegen. Im Vorjahr wurden zehn Übergriffe mit Verletzungen gezählt, vier mehr als 2020. Bis April 2022 wurden vier Attacken verzeichnet.
Auf BezirksZeitung-Anfrage kommentierte ÖBB die Zahlen wie folgt: "Die Gründe für die Übergriffe sind unterschiedlich und wohl nicht allein mit der Maskenpflicht erklärbar. Grundsätzlich muss man sagen, dass generell leider ein erhöhtes Aggressionsaufkommen bei Fahrgästen zu beobachten ist", sagt Pressesprecher Christopher Seif. Die meisten Übergriffe sind verbaler Natur. "Die überwiegende Anzahl der Übergriffe findet in Zügen statt", so Seif.
Weniger Sachbeschädigungen
2021 wurden in den Zügen in Wien 46 Sachbeschädigungen erfasst, bei denen ein Schadensbetrag von mehr als 5.000 Euro errichtet wurde. Insgesamt betrug der Sachschaden etwas mehr als 62.200 Euro.
Im Vergleich zum Jahr davor gab es weniger Sachbeschädigungen. 2020 zählte die ÖBB 65 Sachbeschädigungen im Wert von 113.400 Euro. Bis April 2022 waren es elf Beschädigungen mit einem Gesamtschaden von 7.100 Euro.
Laut Informationen der ÖBB-Infrastruktur wurden die meisten Sachbeschädigungen 2022 in Floridsdorf verzeichnet, und zwar in den Stationen Jedlersdorf, Siemensstraße, Strebersdorf und Brünner Straße. In der Brünner Straße wurde am 23. März durch Graffiti ein Schaden von 3.300 Euro angerichtet.
Sicherheitsniveau "sehr hoch"
Ministerin Gewessler teilte auch mit, dass Züge aufgrund von Übergriffen nicht außerplanmäßig angehalten werden mussten. "Die Verständigung der Exekutive erfolgt auf Basis der Meldung des Bordpersonals über den:die Notfallkoordinator:in in der ÖBB-Infrastruktur. In der Regel wird die Exekutive zum nächsten planmäßigen Aufenthalt des Zuges gerufen", erklärte Gewessler.
Trotz dieser Zahlen ist das Sicherheitsniveau auf den heimischen Bahnhöfen "sehr hoch", so die Ministerin. Dennoch: "Jeder Übergriff auf Mitarbeiter:innen ist einer zu viel und wird konsequent verfolgt".
Die ÖBB erwarten in der Zukunft auch die Unterstützung der Fahrgäste: "Das Ziel der ÖBB ist es, dass die Mitarbeiter:innen ihren Job gerne machen und sich bei ihren Tätigkeiten wohlfühlen. Dafür braucht es nicht nur die Unterstützung durch das Unternehmen, sondern auch ein freundliches und respektvolles Miteinander zwischen Personal und Fahrgästen", sagte der BezirksZeitung ÖBB-Sprecher Seif.
Übergriffe auf Securitypersonal mit Verletzungen:
- 2020: 6 in Wien, 17 in ganz Österreich
- 2021: 10 in Wien, 24 in Österreich
- Jänner bis Mai 2022: 4 in Wien, 6 in Österreich
Übergriffe auf ÖBB-Bedienstete mit Verletzungen:
- 2020: 24 in Wien, 75 in ganz Österreich
- 2021: 31 in Wien, 87 in Österreich
- Jänner bis Mai 2022: 15 in Wien, 30 in Österreich
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