Prognose 2027: Zwei Millionen Einwohner in Wien
Eine Prognose der Statistik Wien sagt weiteres Wachstum voraus - allerdings langsamer als zuletzt. Am stärksten wachsen die Bezirke Simmering, Brigittenau und Donaustadt.
WIEN. Zuwanderung, Geburtenboom und hohe Lebenserwartung: Diese Faktoren haben dafür gesorgt, dass die Stadt Wien seit 2001 so stark gewachsen ist wie zuletzt in der Monarchie. Konkret gibt es heute 340.000 Menschen mehr in der Stadt als noch vor 17 Jahren.
Doch wie geht es in Zukunft weiter? Die Bevölkerungsprognose der MA 23 (Wirtschaft, Arbeit, Statistik) bis zum Jahr 2048 zeigt, dass sich das Wachstum in den nächsten 30 Jahren verlangsamen wird.
Bis 2048 wird demnach die Zuwanderung nach Wien konstant zurückgehen. Gleichzeitig wird die Geburtenrate stabil bei 1,4 Kindern pro Frau bleiben und die Lebenserwartung der Menschen steigen, was zu einer weiterhin positiven Geburtenbilanz führt. Das Durchschnittsalter der Wiener wird laut Prognose von derzeit 40,8 Jahren auf 43,3 Jahre steigen – trotzdem wird Wien das jüngste Bundesland bleiben. Im Jahr 2027 wird die Stadt mehr als zwei Millionen Einwohner zählen.
Bezirke im Detail
Die 23 Bezirke verhalten sich in der Bevölkerungsprognose sehr unterschiedlich. Prozentual am stärksten wird das Wachstum für die Bezirke 11, 20 und 22 erwartet. Die Donaustadt könnte in zehn Jahren auf mehr als 200.000 Einwohner kommen. Durch die Entstehung des neuen Stadtteils am Nordbahnhofgelände wird die Brigittenau um rund 18 Prozent wachsen - und damit am zweitstärksten nach der Donaustadt. Ebenfalls überproportional wachsen werden die Bezirke 10, 12, 14 und 21.
Die Innenbezirke von der Wieden bis zur Josefstadt werden im Gegensatz zu den anderen Bezirken zahlenmäßig stagnieren und sogar leicht zurückgehen. Das liege daran, dass dort derzeit viele Personen zusammen in einem Haushalt leben würden, so der Leiter der MA 23, Klemens Himpele. Für die nächsten Jahre prognostiziert Himpele eine Umsiedelung junger Familien aus den Bezirken in Neubaugebiete.
Eine Herausforderung der Zukunft liegt für die Stadt im erhöhten Pflegebedarf. Während sich der Anteil der über 80-Jährigen bis 2048 in Wien verdoppeln soll, wird der Prozentsatz der Erwachsenen im erwerbstätigen Alter jedoch gleichbleiben.
Platz Zwei unter deutschsprachigen Metropolen
Mit 1,8 Millionen Einwohnern ist Wien nach Berlin die zweitgrößte Metropole im deutschsprachigen Raum. Prognosen der MA 23 zeigen, dass sich das auch in den nächsten 30 Jahren nicht verändern wird und Wien sich an 2. Stelle halten wird. Im europäischen Vergleich misst sich Wien bei der Einwohnerzahl zum Beispiel mit Hamburg, Budapest, Warschau oder Bukarest.
Die Gründe für das starke Wachstum der letzten Jahre sind vielschichtig. Zum einen wäre da die Arbeitsmarktöffnung für zehn EU-Länder in den Jahren 2011 und 2014. Zum anderen gab es vor allem im Jahr 2015 eine starke Zuwanderung aufgrund der Flüchtlingsbewegung. Da sich Katastrophen und Krieg nicht vorhersehen lassen, wurden diese Faktoren bei der Prognose nicht berücksichtigt.
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