Ukraine-Krise
So geht's Wien, wenn Russland den Gashahn zudreht
Der eskalierende Ukraine-Konflikt lässt auch in Wien die Sorge wachsen, dass Russland künftig weniger Gas nach Österreich liefert. Das wäre ein entscheidender Einschnitt, weil aktuell fast die Hälfte der Wiener Haushalte mit diesem Rohstoff geheizt werden.
WIEN. Laut der Österreichischer Energieagentur bezieht Österreich ungefähr 80 Prozent seines Erdgases aus Russland. Das klingt viel – und das ist es auch. Aber droht in Österreich deshalb ein kalter Restwinter, wenn Russland Europa den Gashahn abdrehen würde?
Die Hälfte der Wiener Haushalte heizen mit Gas
Das ist für Wien besonders relevant – immerhin werden in Österreichs Bundeshauptstadt fast die Hälfte aller Haushalte mit Gas geheizt. Das zeigt auch eine Grafik des Experten Christoph Dolna-Gruber, der für Österreichische Energieagentur tätig ist.
Laut der Regulierungsbehörde E-Control ist es aber unwahrscheinlich, dass die Wiener so bald im Kühlen sitzen. Denn derzeit lagern noch ungefähr 17 Terawattstunden (TWh) an Gas in Österreichs Speichern. Aktuell verbrauchen die Haushalte im ganzen Land zwei bis drei TWh pro Monat.
Haushalte vor Industrie
Zwar verbraucht zum Beispiel auch die Industrie zusätzlich sehr viel Erdgas, allerdings werden Haushalte bei Mangelerscheinungen bevorzugt. Deshalb könnte man in Wien für eine Weile auskommen, selbst wenn Russland nichts oder deutlich weniger nachliefern würde – was im Moment aber nicht der Fall ist.
Zusätzlich naht der Frühling, wenn bei wärmeren Temperaturen weniger geheizt und damit weniger Gas verbraucht wird. Das heißt: Für die kommenden Monate ist die Gasversorgung in Wien wohl gesichert, zumindest für die privaten Haushalte.
Gaskosten steigen stark an
Problematisch sind hingegen die hohen Kosten, die Wienerinnen und Wiener schon jetzt für Erdgas berappen müssen. Zwischen Dezember 2020 und 2021 sind sie um satte 27,7 Prozent angestiegen – also um mehr als ein Viertel.
Hier könnte die Situation in den kommenden Wochen und Monaten noch dramatischer werden, weitere Preissteigerungen sind wahrscheinlich.
Wiens Bürgermeister plant Heizkostenzuschuss
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hat daher bereits am Dienstag in einem Interview mit der ORF-Sendung Report angekündigt, den Wienerinnen und Wienern unter die Arme greifen zu wollen.
Er wolle "Vorsorge treffen, dass wir für die Wiener Bevölkerung eine Energieunterstützung vorsehen". Sprich, er will den Wienerinnen und Wienern einen Heizkostenzuschuss gewähren. Dieser solle "in den nächsten Wochen" umgesetzt werden.
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