Nach Brunner-Budgetrede
Universität Wien stoppt Ausschreibungen
Rektor der Universität Wien Sebastian Schütze spricht von einer "Gefährdung des Wissenschafts- und auch Wirtschaftsstandorts", da die österreichischen Universitäten nicht genug Geld im Budget für die nächsten zwei Jahren bekommen haben.
WIEN. Die Energiekrise ist auch bei der Bildung angekommen. Die BezirksZeitung berichtete vor Kurzem, dass sich fünf Wiener Hochschulen mit einem dramatischen Appell an die Öffentlichkeit gewandt haben. Sie sprachen von einer "präkeren Finanzsituation". Die derzeitige Krise trifft auch größere Universitäten, wie eine aktuelle Entscheidung der Universität Wien zeigt.
Nach der Budgetrede des Finanzministers Magnus Brunner (ÖVP) hat die Uni Wien einen Ausschreibungsstopp bis Februar 2023 verlangt. Österreichische Unis hatten aufgrund der stark steigenden Teuerung zusätzlich zum eigentlich fixen Unibudget von 12,3 Milliarden Euro in den Jahren 2022 bis 2014 rund 1,2 Milliarden Euro zusätzlich gefordert. Doch das Finanzministerium wird jeweils 250 Millionen Euro für die nächsten zwei Jahre ausgeben, was nur die Hälfte dieser Forderung abdeckt.
Mittel "absolut nicht ausreichend"
Uni Wien-Rektor Sebastian Schütze sagte, dass die Mittel "absolut nicht ausreichend" sind, um die erwarteten Kostensteigerungen einzufangen. Deshalb kommt es zum Ausschreibungsstopp. "Wir schaffen keine Stellen ab, wir verzögern aber die Nachbesetzungen", sagte Schütze. Angesichts der rund 10.000 Stellen an der Uni Wien und immer wieder nötigen Nachbesetzungen verringere das natürlich die Personaldecke. Weiters habe man schon mit Energie- und Investitionseinsparungen begonnen, heißt es.
Schütze sieht große Schwierigkeiten bei der Universität Wien. Laut dem Rektor sei es absehbar, "dass es aufgrund dieser Summen in vielen Bereichen zu extremen Einschränkungen kommen wird". Zusätzlich dazu kommt noch die Unsicherheit, dass man den Gehaltsabschluss noch nicht verhandelt habe und vom Budget der Uni entfallen rund zwei Drittel auf Personalkosten. Die derzeitige Budgetsituation sieht Schütze als eine "Gefährdung des Wissenschafts- und auch Wirtschaftsstandorts".
„Das ist das falsche Zeichen in einer Zeit, wo die Unis eigentlich Perspektiven für junge Menschen aufzeigen müssten“, sagt er. Zuletzt kletterte die Uni Wien um 13 Plätze im "Times"-Uniranking auf Rang 124.
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