Anzahl rückläufig
Wien ist Hotspot für Banküberfälle in Österreich
Zwei Banküberfälle ereigneten sich erst kürzlich in Wien, die Suche nach dem Verdächtigen läuft. Unterdessen gehen die Zahlen auf nationaler Ebene laut Bundeskriminalamt (BKA) aber zurück. Wien ist klarer Hotspot in Sachen Banküberfälle.
WIEN/ÖSTERREICH. Die Suche nach einem Bankräuber mit "auffallend großer Nase" ging zuletzt in Wien viral – er soll in Hernals einen Überfall getätigt haben. Schlagzeilen wie diese werden aber immer weniger, wie das Bundeskriminalamt (BKA) wissen lässt.
Die Anzahl an Banküberfällen sei in Österreich rückläufig. Der Grund ist laut Petra Huber-Lintner, Leiterin des Büros für Allgemeine Kriminalität im BKA, von finanzieller Natur: "Ein Bankraub ist heutzutage nicht mehr sehr lukrativ". Dennoch wird es diese weiterhin geben. "Das Motiv ist heute oftmals akuter Geldmangel. Die Gründe dafür sind vielfältig: Spielschulden, Sucht, Arbeitslosigkeit", so die Kriminalistin. Leute mit Geldproblemen werde es immer geben. Dabei seien die Täter meist männlich und risikobereit.
2023 weniger Banküberfälle
Wie das BKA berichtet, gab es in diesem Jahr bislang elf Banküberfälle. Wien gilt dabei als Hotspot – ereigneten sich hier mit acht Straftaten der Großteil der Überfälle. Jeweils einen Vorfall gab es in Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich.
Ein erheblicher Unterschied zur Vergangenheit zeigt der Blick in die Statistik von 2008: Mit 139 Banküberfällen gab es zwölfmal so viele Straftaten wie 2023. Die Zahlen sind seither erheblich zurückgegangen. Insgesamt gab es in den vergangenen zehn Jahren nur noch 388 Vorfälle. 269 davon konnte die Polizei klären.
Grund für diese Entwicklung sind laut Huber-Lintner auch die besseren Sicherheitsmaßnahmen. Als Beispiele nennt die Kriminalistin Neuerungen bei Überwachungskameras sowie Tresorsystemen oder das Security-Personal. Zudem sei mittlerweile weniger Bargeld an den Schalter erhältlich, weshalb Räuber länger in der Bank verweilen müssten, um an eine größere Geldsumme zu gelangen.
Ebenfalls abschreckend für Überfälle sei die hohe Aufklärungsquote. So konnte man in den vergangenen zehn Jahren wesentlich mehr als 50 Prozent der Fälle klären. Ein Grund für den Rückgang seien auch die winkenden Haftstrafen, welche, in Relation zur geringen Beute, hoch ausfallen würden.
Möglicher Serienräuber in Wien
Immer seltener werden laut BKA Serientaten. Anders sei dies noch zwischen 2007 und 2012 gewesen, erläutert Huber-Lintner: "In diesem Zeitraum waren auch die meisten Serienüberfälle zu verzeichnen."
Doch könnte ein Serienräuber aktuell in Wien sein Unwesen treiben. Dieser soll am 21. November 2023 mit einer Schusswaffe eine Bankfiliale in Hernals betreten haben. Um die Mittagszeit legte der Mann dort einen Zettel mit einer Geldforderung auf den Banktresen. Nachdem man ihm Bargeld übergeben hatte, flüchtete der Unbekannte. Sechs Tage später kam es zu einem ähnlichen Überfall in der Leopoldstadt. Die Polizei fahndet in beiden Fällen nach einem Tatverdächtigen mit einer „auffallend großen Nase“
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