Daniel Uy
Wiener Arzt berichtet von seinem Einsatz in der Ukraine

Mienenfelder und Stromausfälle nach Raketenbeschuss: Zwei der größten Herausforderungen, auf die der Wiener Arzt Daniel Uy während seines Einsatzes in der Ukraine gestoßen ist. Über seine Erfahrungen hat er mit MeinBezirk.at gesprochen.

WIEN. Seit über einem Jahr tobt der Krieg in der Ukraine. Mitten in Europa - für viele Menschen über Jahre hinweg unvorstellbar. Russland hat vor über einem Jahr sein demokratisches Nachbarland überfallen, doch die Menschen dort verteidigen ihre Freiheit mit fester Entschlossenheit. Für die Ukrainerinnen und Ukrainer selbst bedeutet der anhaltende Kampf aber auch anhaltendes Leid.

Daniel Uy war drei Monate für Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine. | Foto: Laurel Chor/Ärzte ohne Grenzen
  • Daniel Uy war drei Monate für Ärzte ohne Grenzen in der Ukraine.
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Leid, das auch der Wiener Allgemeinmediziner Daniel Uy miterlebt hat. Denn als Teil von Ärzte ohne Grenzen war er von Dezember 2022 bis vor Kurzem in der Nähe der Frontlinie im Südosten des Landes im Einsatz. Uy hat als Arzt zwei mobile Kliniken der medizinischen Nothilfeorganisation zwischen Mykolaiv und Kherson geleitet, um Menschen zu versorgen, die monatelang von Grundversorgung abgeschnitten waren.

Die Folgen des Krieges

"Ich war 2021 schon auf einem Einsatz von Ärzte ohne Grenzen auf Madagaskar. Als sich dann die Möglichkeit bot, in die Ukraine zu gehen, um dort zu helfen, wollte ich das unbedingt ", betont der engagierte Mediziner. Dennoch von seinem Einsatz im afrikanischen Inselstaat hat sich jener im Kriegsgebiet grundsätzlich unterschieden. Bei Minus fünf Grad, von ständigen Stromausfällen geplagt zu arbeiten - eine besondere Herausforderung. Und gerade auch deshalb umso wichtiger.

Denn die Menschen in den Oblasten von Kherson und Mykolaiv sind vom Kriegstreiben gezeichnet. Zu Beginn seines Einsatzes für Ärzte ohne Grenzen waren es vor allem ältere Menschen, die den Weg zu den mobilen Kliniken suchten. Neben chronischen Erkrankungen stand die Behandlung von psychischen Leiden an der Tagesordnung.

"Wir waren auch in kleineren Ambulatorien in kleinen Dörfern. Diese waren aber teilweise durch Treffer oder Druckwellen zerstört. Da gab es dann keine Fenster und es war bitter kalt", so Uy. Teilweise fünf Stunden lang musste man dort ausharren. Draußen lauerten vielerorts zudem Minenfelder, die von den russischen Truppen bei ihrem Rückzug hinterlassen wurden.

Angst und Belastung

"Wir haben in jeder mobilen Klinik auch einen Psychologen dabei gehabt. Neben posttraumatischen Belastungsstörungen, Angststörungen, Schlafstörungen hat sich auch sehr viel Psychosomatisches gezeigt. Menschen, die über Herzschmerzen geklagt haben. Grund dafür war häufig der Stress durch den Krieg oder die Sorge um Kinder/Angehörige an der Front ", berichtet der Wiener von seinem Einsatz.

Ab und zu wurden auch Personen mit Kriegsverletzungen zu ihm und seinem Team gebracht. Und zuletzt kamen auch vermehrt Familien mit Kindern, die aus den russisch besetzten Gebieten in die Region entkommen konnten. 

Uy in der mobilen Klinik im Osten der Ukraine. | Foto: Laurel Chor/Ärzte ohne Grenzen
  • Uy in der mobilen Klinik im Osten der Ukraine.
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Die geopolitische Lage möchte Uy unterdessen nicht kommentieren. "Natürlich wünsche ich mir Frieden für die Ukraine. Aber wann und wie das umgesetzt werden kann, das ist nicht in meinem Kompetenzbereich", so der Arzt. Hilfe, insbesondere medizinischer Art, sei aber umso wichtiger. 

Wir dürfen es nicht vergessen

Viele Ärztinnen und Ärzte mussten aus den Gebieten fliehen, betont der Mediziner. Deshalb sei die medizinische Versorgung vielerorts prekär. Umso wichtiger sei es, dass Ärzte ohne Grenzen diese Versorgung aufrecht erhalten würde. "Zerstörte Ambulatorien werden wieder aufgebaut und wir versuchen Ärzte wieder ins Gebiet zurückzuholen. Wann es soweit sein wird, dass sich hier wieder eine Art von 'Normalität' einstellt, sei allerdings unsicher und noch nicht absehbar. 

Die Rückkehr nach Wien ist für Daniel Uy noch eine Umstellung: "Es ist für mich noch ungewohnt. Hier merkt man, das Leben ist 'normal', es ist relativ laut. Wenn es hingegen in der Ukraine Mal laut wurde, bedeutete das meist Gefahr." Für ihn ist es wichtig, dass die Menschen nicht vergessen, was sich in der Ukraine gerade abspielt. 

Daniel Uy im Gespräch mit meinbezirk.at. | Foto: RMW/Alexander Mach
  • Daniel Uy im Gespräch mit meinbezirk.at.
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Bis dato gibt es eine traurige Bilanz – wie Statista Research Department veröffentlichte, hat der Krieg in der Ukraine laut Zählungen des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte (OHCHR) bis zum 5. März mindestens 8.173 Todesopfer in der ukrainischen Zivilbevölkerung gefordert, darunter mindestens 492 Kinder.

Zur Sache:
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Weitere Infos gibt es online unter www.aerzte-ohne-grenzen.at/spenden.

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