Stadtwanderweg 7
Zeitreise durch Favoriten
Vom Verteilerkreis durch den Laaer Wald bis in den Böhmischen Prater führt der Stadtwanderweg 7.
WIEN. Wer von der Südost-Tangente losgeht ahnt keineswegs, dass man bald in der Idylle des Laaer Walds und schließlich im Böhmischen Prater ankommen wird - der Stadtwanderweg 7 ist eine Wanderung der Extreme.
"Altes Landgut" heißt die Station von U1 und Autobus 15A oberhalb der Südost-Tangente. Nur ein paar Schritte entfernt befindet sich die Generali-Arena, die früher Horr-Stadion hieß. Der Verkehrslärm ringsum lässt vermuten, warum die Anhänger der hier seit 1973 beheimateten Wiener Austria von böswilligen Gegnern auch "Tangenten-Böschler" genannt werden.
Sodom und Gomorrah
Über Laaer-Berg-Straße und Urselbrunnengasse geht es zur Löwygrube: Im Vogelschutzgebiet rund um den Butterteich lässt es sich auf einer Aussichtsplattform gut verschnaufen, denn gleich darauf geht es hinauf in den Laaer Wald. Er wurde bereits im 18. Jahrhundert gerodet, um Ziegeleien Platz zu machen. Aus ihren Lehmgruben entstanden viele Ziegelteiche, so auch der Filmteich: Der Artenreichtum an seinem Ufer gab vielleicht den Ausschlag dafür, dass dort in den 1920er-Jahren der Monumentalfilm "Sodom und Gomorrha" gedreht wurde.
Im Böhmischen Prater
Vorbei an einem gut ausgestatteten Kinderspielplatz geht es über Trockenrasen hinauf in den Böhmischen Prater, wo man im „Gasthaus zum Werkelmann“ den Wanderpass abstempeln kann. Wer mit dem 21,5 Meter hohen Riesenrad fährt, überblickt nicht nur ganz Wien, sondern auch den Zentralfriedhof - mit 2,5 Millionen Quadratmetern der zweitgrößte Friedhof Europas. Flache Schotterwege führen nun wieder durch den Wald hinunter zur Amarantgasse und über den Goldberg in den Kurpark Oberlaa: Wer mit Kindern unterwegs ist, freut sich dort über den weitläufigen barrierefreien Spielplatz genauso wie über den Streichelzoo mit Ziegen, Schafen, Gänsen, Hühnern und Tauben. Verliebte - und solche, die es noch werden wollen - sollten hingegen einen Rundgang im Blumenlabyrinth sowie im Liebesgarten in Erwägung ziehen, in welcher Reihenfolge auch immer.
Man verlässt den Kurpark und wandert über freie Felder mit Blick bis zum Schneeberg nach Unterlaa. Die St.-Johannes-Kirche ist zwar kaum bekannt, aber möglicherweise die älteste Kirche Wiens. Gleich ums Eck residiert der Brückenwirt, der für seine Wiener Schnitzel weithin bekannt ist. Flusskrebse gibt es unseren Recherchen nach dort keine, dafür aber im Liesingbach, an dessen Promenade man weitermarschiert. Man durchquert die Per-Albin-Hansson-Siedlung, die mit rund 14.000 Bewohnern gleich bevölkert wie Eisenstadt ist, und gelangt über den Holeyplatz wieder zum Ausgangspunkt am Alten Landgut. Die insgesamt rund 15 Kilometer lassen sich mit geländegängigen Kinderwägen gut bewältigen, Hunde sind am Stadtwanderweg 7 aber genausogut unterwegs.
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