Fall Tina
Zwei Schulsprecher mit Europäischen Bürgerpreis 2022 gewürdigt
Jene beiden Schulsprecher, die sich beim Widerstand gegen die Abschiebung der damals zwölfjährigen Mitschülerin Tina besonders hervortaten, sind nun von den österreichischen Abgeordneten im EU-Parlament mit dem Europäischen Bürgerpreis 2022 ausgezeichnet worden. Die Abschiebung von Tina und ihrer Familie hatte für Schlagzeilen und Furore gesorgt.
WIEN. Es war der 28. Jänner 2021, als plötzlich eine zwölfjährige Schülerin ungewollt zur wohl bekanntesten Schülerin des Landes wurde. Tina, Schülerin des Gymnasiums Stubenbastei, ihre fünfjährige Schwester sowie ihre Mutter wurden nach diversen ablehnenden Bescheiden nach Georgien abgeschoben.
Die Abschiebung hatte für großes Aufsehen gesorgt – nicht nur medial. Protestaktionen waren die Folge, inklusive Sitzblockaden vor dem Familienabschiebezentrum. Auch Tierra Rigby, Schulsprecherin der HLW Reumannplatz und Theo Haas, Schulsprecher am Gymnasium Stubenbastei, protestierten gegen die Abschiebung der Mitschülerin und taten sich darin besonders hervor.
Für Einsatz gewürdigt
Ihr mutiger Einsatz wurde jetzt sogar im Europäischen Parlament gewürdigt. Beide sind von den österreichischen Abgeordneten im EU-Parlament mit dem Europäischen Bürgerpreis 2022 ausgezeichnet worden. "Für die Behörden wären diese Abschiebungen ein Routineakt gewesen, wäre nicht der lautstarke Protest der Mitschüler:innen gewesen, der neues Licht auf Österreichs Asylsystem warf", hieß es in der Begründung der Auszeichnung.
Auch Andreas Schieder, Delegationssprecher der SPÖ, die Tierra Rigby und Theo Haas für den diesjährigen Bürgerpreis nominiert hatte, würdigte laut Aussendung ihren Einsatz gegen die Abschiebung von Mitschülerinnen.
Tina mittlerweile wieder zurück
Auch der erste Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas (ÖVP), meldete sich in einer Grußbotschaft zu Wort: "Tierra und Theo haben diese Auszeichnung im Sinne des Gründungsgedankens des Europäischen Parlaments gleich mehrfach verdient. Sie haben sich für die praktische Anwendung der EU-Grundrechtscharta stark gemacht. Ihr Engagement für besseres gegenseitiges Verständnis war zudem außergewöhnlich."
Im Dezember 2021 war Tina wieder nach Wien zurückgekehrt und erhielt später ein Schülervisum. Seit ihrer Rückkehr nach Wien lebt sie bei einer Gastfamilie. Ihre Schwester und die Mutter blieben in Georgien.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.