Wiener Schwurgericht
Zweiter Prozesstag gegen IS-Mitglied in Wien
Der IS-Terrorist Lorenz K. wurde bereits in Wien zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Oberste Gerichtshof (OGH) entschied nun, dass der zweite Prozesstag ebenfalls in Wien stattfindet.
WIEN. Eigentlich wäre das Landesgericht Graz für den Prozess von IS-Terroristen Lorenz K. zuständig gewesen. Dies wurde diesem jedoch abgenommen, der Fall Lorenz K. wird vor einem Wiener Schwurgericht verhandelt.
Dafür gibt es aber noch keinen Verhandlungstermin, wie Christina Salzborn - Sprecherin und Vizepräsidentin des Wiener Landesgericht für Strafsachen - bekannt gab. Aufgrund der Vorbereitungszeit soll der Prozess erst 2024 stattfinden.
Terroristische Straftaten
Lorenz K. ist mittlerweile 24 Jahre alt. Ihm und einem mitangeklagten Häftling werden eine Fülle an terroristischer Straftaten vorgeworfen. Beide lernten einander in der Justizanstalt (JA) Graz-Karlau kennen. Der Vorwurf: versuchte Bestimmung zum Mord, versuchte Bestimmung zur vorsätzlichen Gefährdung durch Sprengmittel sowie die Verbrechen der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation.
Bei einer Verurteilung müsste Lorenz K. mit zehn bis 20 Jahren oder lebenslanger Haft rechnen. Seit Sommer 2020 habe die Grazer Anklagebehörde gegen den seit Anfang 2018 Inhaftierten ermittelt. Dieser soll seine terroristischen Aktivitäten ab November 2019 in der JA Stein und nach seiner Verlegung in der JA Karlau betrieben haben. Der Tatverdächtige bestreite aber, in seinen Hafträumen mithilfe illegal beschaffter Mobiltelefone Terror-Pläne geschmiedet zu haben.
Geplante Bombenanschläge
Bereits als 17-jähriger hatte Lorenz K. als Anhänger der Terrormiliz „Islamischer Staat“ einen Bombenanschlag auf den deutschen US-Truppenstützpunkt Ramstein geplant. Neben dem wollte er einen damals Zwölfjährigen Ende November 2016, samt selbstgebauten Sprengsatz zu einem Selbstmordanschlag auf einen Weihnachtsmarkt im deutschen Ludwigshafen anstiften. Dafür wurde er 2018 zu neun Jahren Haft verurteilt.
Nicht desto trotz legte er seine Gesinnung wohl nicht ab. So betätige er sich unter anderem via Instagram als IS-Propagandist - dabei dürften ihn mehrere dutzend Anhänger abonniert haben. So wollte der 24-Jährige einen User zu einem Selbstmordattentat durch Einsatz eines Sprengsatzes an einem nicht näher bestimmten Ort in Österreich oder Deutschland bringen. Neben dem kommuniziere K. zeitgleich mit einem weiteren IS-Anhänger, welcher ihm unter anderem Hinrichtigungsvideos des IS schickte und von welchem er ebenfalls einen Selbstmordanschlag einfordere. Mittlerweile ist Lorenz K. in der JA Sonnberg in Niederösterreich untergebracht.
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