Interview mit Kathrin Gaál
Leistbares Wohnen in Wien und Kritik an Bund

Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) fordert eine Novellierung des Mietrechts seitens der Bundesregierung.  | Foto: Max Spitzauer/RMW
9Bilder
  • Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) fordert eine Novellierung des Mietrechts seitens der Bundesregierung.
  • Foto: Max Spitzauer/RMW
  • hochgeladen von Maximilian Spitzauer

Wiens Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) spricht im Interview über leistbaren Wohnraum, Versäumnisse der Bundesregierung beim Thema Mietrecht und wie alte Häuser künftig besser geschützt werden.

WIEN. Wie hat sich die Wohnsituation der Wienerinnen und Wiener in den vergangenen Jahren entwickelt? Wie können wir uns überhaupt das Wohnen in Wien noch leisten? Und warum einige Wohnungen derzeit nicht zum Wohnen da sind und was man dagegen unternehmen kann? Wiens Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) im großen Interview.

Die BezirksZeitung feiert heuer 40. Geburtstag. Wie hat sich die Wohnsituation der Wiener in den vergangenen 40 Jahren verändert?
KATHRIN GAÁL: Bereits vor 100 Jahren hat die Stadt mit den ersten Gemeindebauten leistbare Wohnungen für die Wienerinnen und Wiener geschaffen. Sie wollte aber auch die soziale Infrastruktur dazu haben, wie Kindergärten, Gemeinschaftsküchen oder eine Bücherei. Und an diesen Grundsätzen haben wir als Stadt immer festgehalten. Wir haben das weiterverfolgt, aber auch weiterentwickelt. Aber an diesem Gemeinsamen, diesem miteinander Wohnen und Leben, an dem halten wir heute noch fest.

Bald kommen strengere Regeln bei Häuserabrissen. | Foto: Michael J. Payer/RMW

Der Abriss alter Häuser lag und liegt unseren Leserinnen und Lesern immer im Magen. Welchen verbesserten Schutz bietet hier die neue Bauordnungsnovelle?
Es ist natürlich schon so, dass ab und an was Altes abgerissen werden muss, damit sich was Neues entwickeln kann. Jedoch werden wir mit der neuen Bauordnungsnovelle – die Ende November noch im Wiener Landtag beschlossen werden muss – den Spekulationen mit alten Häusern einen weiteren Riegel vorschieben. Wir nehmen die Hausbesitzerinnen und -besitzer stärker in die Pflicht und schauen auf den Erhalt dieser schönen, alten Häuser, die ja auch den Charme und den Charakter der Stadt mitprägen. 

Das Leben wird immer teurer, wie kann man sich in Wien das Wohnen noch leisten?
Die Zeiten sind momentan wirklich für alle sehr herausfordernd. Aber im Vergleich zu den anderen Städten in Europa ist in Wien das Wohnen noch leistbar. Mehr als 60 Prozent der Wienerinnen und Wiener leben im geförderten Wohnbau oder Gemeindebau. Davon können andere europäische Städte nur träumen. Nichtsdestotrotz sind wir uns auch der Verantwortung bewusst, dass wir in diesen schwierigen und herausfordernden Zeiten auch unsere Wienerinnen und Wiener noch intensiver unterstützen. Da gab es einerseits vonseiten der Stadt den Energiebonus, den Wohnbonus, wir haben im Gemeindebau den Gemeindebaubonus entwickelt, um hier zu entlasten und zu unterstützen. Und wir haben gerade an einer Novellierung der Wohnbeihilfe gearbeitet, um auch hier wirklich noch breiter aufgestellt zu sein und um noch mehr unsere soziale Verantwortung wahrzunehmen.

Negative Entwicklung in Immobilienblase

Horrende Mieten und absurde Preise für den Kauf von Immobilien dominieren den privaten Wohnungssektor. Was kann die Stadt dagegen tun?
Also diese Immobilienblase ist schon eine, die sich in den letzten Jahren massiv ins Negative entwickelt hat. Daher haben wir 2018 die Flächenwidmungskategorie „Geförderter Wohnbau“ eingeführt. So wird sichergestellt, dass bei allen großen Flächenwidmungen der geförderte Wohnbau mit zwei Drittel dabei sein muss.

Die Zeiten seien momentan wirklich für alle sehr herausfordernd. Aber im Vergleich zu den anderen Städten in Europa sei in Wien das Wohnen noch leistbar, so die Stadträtin. | Foto: Max Spitzauer/RMW
  • Die Zeiten seien momentan wirklich für alle sehr herausfordernd. Aber im Vergleich zu den anderen Städten in Europa sei in Wien das Wohnen noch leistbar, so die Stadträtin.
  • Foto: Max Spitzauer/RMW
  • hochgeladen von Maximilian Spitzauer

Sozialer Wohnbau versus Verbauung: Wie schafft man es hier, die richtige Balance zu finden und die Natur zu erhalten?
Es ist natürlich ein sensibles Thema. Denn immer, wenn etwas neu gebaut wird, dann gibt es ein bisschen Verunsicherung in der Umgebung. Was natürlich verständlich ist. Was passiert in meinem Grätzl, und wenn’s passiert, dann ist es laut und es staubt. Ich habe da mit der Kampagne "Wien baut vor" probiert, ein bisschen Sensibilisierung zu schaffen und zu erzählen, was hier entsteht. Hier entsteht vielleicht eine neue Ordination, ein neuer Kindergarten, ein Spielplatz oder ein neuer Park – also es sind da auch positive Entwicklungen, die da entstehen, neben dem leistbaren Wohnraum für alle. Also wir überlegen uns immer etwas, um die Gemeinschaft zu fördern und auch ein bisserl um die Angst zu nehmen.

Kampf gegen Leerstand

Gerade in den innerstädtischen Bezirken werden Wohnungen meist als Anlage gekauft und nicht genutzt – wie kann man dem einen Riegel vorschieben?
Also hier wäre ganz dringend die Bundesregierung gefragt, endlich einmal etwas im Bereich Mietrecht zu tun. Das ist längst überfällig und steht auch im Koalitionsabkommen. Genauso wie die Bekämpfung des Leerstandes. Beides fehlt leider noch. Wir haben uns auch sehr intensiv mit dem Thema Kurzzeitvermietungen beschäftigt, was ja ein bisschen in diese Kerbe schlägt und haben da in der Bauordnungsnovelle strengere Regeln aufgestellt. Denn Wohnungen sind zum Wohnen da – da ist das Wesentliche.

Wie werden wir in den nächsten 40 Jahren wohnen?
Ich glaube, dass die Stadt weiterhin tagtäglich die politische Entscheidung treffen wird, leistbaren und sozialen Wohnraum für die Wienerinnen und Wiener zu schaffen. Es werden sich wahrscheinlich die Bedürfnisse ändern, aber an diesem grundsätzlichen Bekenntnis, leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wird die Stadt auch in den nächsten 40 Jahren festhalten.

Das könnte dich auch interessieren: 

Alle Details zur künftigen Bauordnungsnovelle in Wien

Nächste Auszahlung für Wiener Haushalte startet
Anzeige
Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
6

Physiotherapie-Hausbesuche in Döbling
Kompetente und komfortable Physiotherapie zu Hause im 19. Bezirk

Im 19. Wiener Gemeindebezirk setzt das Unternehmen Heimphysio (www.heimphysio.at) neue Maßstäbe in der mobilen Physiotherapie für ältere Menschen. Mit dem klaren Fokus auf die Bedürfnisse Döblinger Seniorinnen und Senioren bietet Heimphysio einen maßgeschneiderten Service, der es ermöglicht, physiotherapeutische Behandlungen bequem im eigenen Zuhause in Anspruch zu nehmen." Mobilität ist besonders im Alter von entscheidender Bedeutung, da sie für den Erhalt der körperlichen als auch der...

Anzeige
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
2

NIBRA GmbH in 1150 Wien Rudolfsheim-Fünfhaus
Zuverlässige und langlebige Aufzugsanlagen für alle Ansprüche

1994 gegründet, steht das Familienunternehmen NIBRA für Qualität und Zuverlässigkeit. Ob Errichtung einer Aufzugsanlage oder Wartungs- und Sanierungsarbeiten – mit NIBRA haben Kundinnen und Kunden einen verlässlichen Partner an ihrer Seite. In 30 Jahren hat der Aufzugspezialist NIBRA mehr als 2.700 Aufzugsanlagen errichtet. Das Unternehmen befindet sich zu 100% in Familienbesitz und kümmert sich um Errichtungen von neuen Aufzügen sowie um die Wartung und Sanierung dieser. Das geschulte Personal...

Anzeige
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Video 8

Stark in den Frühling
Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken

Der Frühling steckt in den Startlöchern. Zeit, unseren Körper aus dem Winterschlaf zu wecken und neue Kraft zu tanken. Mit dem Frühlingsanfang heißt es für viele von uns: endlich wieder raus in die Natur - sei es zum Laufen, Wandern, Golfen oder einfach, um den Garten wieder auf Vordermann zu bringen. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei eine aktive Muskulatur ein. Denn wer nach der langen Winterpause seinem untrainierten Körper plötzlich Höchstleistung abverlangt, riskiert Überlastungen und...

Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien

Newsletter-Gewinnspiel
Wir verlosen einen Malkurs für 4 Personen

Wer schon immer einmal die Gelegenheit erhalten wollte, einen Malkurs zu besuchen, der sollte sich die Chance nicht entgehen lassen und sich für den Wiener Newsletter anmelden. Malen wie ein Profi? Mit unserem neuen Newsletter-Gewinnspiel haben alle Abonnenten und diejenigen, die es noch werden wollen, die Möglichkeit, einen Malkurs in der Maya Galerie Wien zu gewinnen. Maryam Mansouri ist eine bekannte iranische Malerin und Künstlerin, deren Werke bereits in verschiedenen Ländern der Welt...

Anzeige
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
4

Tauchsport Adria in 1040 Wien Wieden
Ein Geheimtipp für Tauchsportfreunde

Seit den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gilt das Tauchsport Adria in der Tauchszene als Geheimtipp. Hier erhalten Taucherinnen und Taucher alles, was sie an Ausrüstung und Zubehör benötigen. 1970 wurde die Tauchschule von Peter Käferböck gegründet. In dieser Zeit konzentrierte sich der passionierte Taucher darauf, Interessierten das Tauchen beizubringen. 25 Jahre später kam dann das Tauchgeschäft hinzu, das Tauchfreunde mit allem Zubehör und der notwendigen Ausrüstung für ihre...

Anzeige
3:29
3:29

Immobilienmakler Rudi Dräxler in 1140 Penzing
Profitieren Sie von maßgeschneiderter Beratung & umfassender Marktkenntnis

Rudi Dräxler ist Ihr kompetenter Immobilienmakler im 14. Wiener Gemeindebezirk für Immobilien im Wienerwald und Wien Umgebung. Mit 23 Jahren Erfahrung und umfassender Marktkenntnis unterstützt Sie Rudi Dräxler Immobilien dabei, Ihr Traumzuhause zu finden oder Ihre Immobilie zu verkaufen. Als mehrfach ausgezeichneter Immobilienmakler mit Handschlagqualität - erst kürzlich wieder bei findmyhome als Qualitätsmakler - bietet Rudi Dräxler Immobilien im 14. Bezirk in Wien persönliche Beratung, die...

Anzeige
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio
6

Mediphysio
Ihre neue Wahlpraxis für Physiotherapie im 19. Bezirk

Der 19. Bezirk Wien-Döbling heißt die Physiotherapie-Wahlpraxis Mediphysio   (www.mediphysio.at), unseren neuesten Zuwachs in der lokalen Gesundheitslandschaft, herzlich willkommen. Hier erhalten Patientinnen und Patienten individuelle Behandlungen für ihr Wohlbefinden. Mediphysio zielt mit den physiotherapeutischen Leistungen darauf ab, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und geschwächte Muskeln zu stärken. Ein zentrales Anliegen ist es auch, den Patientinnen und Patienten zu...

Mehr Mobilität, Komfort und Lebensqualität für Seniorinnen und Senioren bietet die mobile Physiotherapie von Heimphysio. | Foto: Heimphysio
Die Firma NIBRA hat sich auf Personen-, Lasten-, Autoaufzüge und Treppenlifte spezialisiert, die eine hohe Funktionalität und Zuverlässigkeit garantieren. | Foto: NIBRA
Mit neuer Kraft in den Frühling: Tipps wie Sie Ihren Körper aus dem Winterschlaf wecken. | Foto: Kieser
Neues Monat, neues Gewinnspiel. Wer sich für den Wiener Newsletter anmeldet, nimmt an der Verlosung zu einem Malkurs teil.  | Foto: Maya Galerie Wien
Ob Anschaffung, Ergänzung der Tauchausrüstung, Reglerservice oder Füllung von Tauchflaschen – mit Tauchsport Adria hat man einen kompetenten Partner an seiner Seite. | Foto: Tauchsport Adria
Mediphysio im 19. Wiener Gemeindebezirk bietet qualitativ hochwertige physiotherapeutische Dienstleistungen an und kooperiert dabei mit allen Krankenkassen und Heimphysio. | Foto: Mediphysio

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Wien auf MeinBezirk.at/Wien

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Wien

MeinBezirk auf Instagram

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.