Neos
Meinl-Reisingers Aufstieg vom Wiener Gemeinderat ins Ministerium

- Sie soll die zukünftige Außenministerin Österreichs sein: Neos-Klubchefin Beate Meinl-Reisinger.
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Die erste Dreierkoalition der 2. Republik steht kurz vor ihrer Angelobung. Jetzt wurden auch die Personalbesetzungen in den Ministerien bekannt. Beate Meinl-Reisinger (Neos) übernimmt das Ressort für Äußeres von Alexander Schallenberg (ÖVP). Ihre private und politische Heimat hat sie in Wien. Und auch in der Bundeshauptstadt hinterließ sie Spuren.
WIEN/ÖSTERREICH. Etwas mehr als 13 Jahre nach der offiziellen Gründung von Neos in der Wiener Urania stehen die Pinken an der Macht. Nachdem am Donnerstag das Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und Neos präsentiert wurde, lichtet sich auch die Nebeldecke rund um die Ministerposten. Schon früh war klar: Beate Meinl-Reisinger, das Gesicht der pinken Bewegung, Spitzenkandidaten bei der Nationalratswahl und Chefverhandlerin von Neos bei den Koalitionsgesprächen, bekommt ein gewichtiges Amt.
Als zukünftige Außenministerin soll sie Österreich würdig in der EU und darüber hinaus vertreten. Ohne Zweifel wird der europafreundliche – man möchte schon sagen europaliebende – Kurs von Meinl-Reisinger eine gewichtige Rolle im Ministerium spielen.

- Andreas Babler (SPÖ), Christian Stocker (ÖVP) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) haben ihre Pläne bereits in der Hofburg präsentiert.
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Dass Meinl-Reisinger Außenministerin im Jahr 2025 sein wird, das war ihr jedoch nicht in die Wiege gelegt. Die gebürtige Wienerin wechselte einst sogar, trotz Nationalratsmandat, wieder in die Stadtpolitik zurück.
Zwischen Wien, ÖVP und Europa
Die 1978 in Wien geboren, zog es sie früh in Richtung Europa-Kurs. Nach dem Gymnasium Wassergasse und einem Studium an der Universität Wien (Rechtswissenschaften) legte sie den Master in European Studies an der Donau-Uni Krems ab. Es folgte ein Traineeprogramm für "EU-AkademikerInnen der WKÖ". Im Zuge dessen war sie auch bei der Europäischen Kommission tätig und Assistentin bei Othmar Karas (ÖVP) im Europäischen Parlament.

- Die politische Arbeit begann bei Meinl-Reisinger unter anderem als Assistentin für den EU-Abgeordneten Othmar Karas (ÖVP).
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In Österreich zurückgekehrt war sie anschließend bei "Frau in der Wirtschaft", einer Abteilung der WKÖ, stellvertretende Geschäftsführerin. Es folgen Stationen im Wirtschaftsministerium. Unter der dortigen Staatssekretärin Christine Marek (ÖVP) war sie als Referentin für Frauen-, Familien- und Integrationspolitik tätig. 2009 wurde Meinl-Reisinger politische Referentin der ÖVP Wien.
Aus Schwarz wird Pink
Nur drei Jahre später dann der Bruch mit der bürgerlich-wirtschaftskonservativen ÖVP. Meinl-Reisinger gehörte zusammen mit Matthias Strolz und Veit Dengler zum Gründungskreis von Neos - "Das Neue Österreich". 2012 fand dazu das Gründungskonvent in der Urania statt.

- 2012 hatten sie Neos offiziell gegründet, 2013 bereits der Einzug in den Nationalrat. Die Freude beim Wahl-Erstantritt von Matthias Strolz und Beate Meinl-Reisinger war groß.
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Als zunächst stellvertretende Vorsitzende und bei der Nationalratswahl 2013 auf Listenplatz 3 Antretende schaffte sie mit ihrer Partei - als gemeinsames Bündnis mit dem Liberalen Forum (LIF) - auf Anhieb den Einzug ins Parlament. Trotz fixem Nationalratsmandat und Ausschusstätigkeit kehrte Meinl-Reisinger dann im September 2015 dem Hohen Haus den Rücken, um sich voll auf die Arbeit als Spitzenkandidatin für die damalige Wien-Wahl zu konzentrieren.
Spuren in Wien
Die Klubobfrau von Neos Wien führte nach dem Urnengang des fünfköpfigen Teams im Gemeinderat an. Die Themenschwerpunkte überschnitten sich dabei stark mit jenen der Bundespartei. Transparenz in der Politik, Frauen, Jugend und EU-Nähe standen auf der Liste.

- Meinl-Reisinger bei einer Landtagssitzung 2017 im Wiener Rathaus.
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2018 dann der große Umbruch bei den Pinken. Gründer Strolz zog sich als Bundesspitze zurück, Meinl-Reisinger folgte ihm nach. Dazu übernahm sie auch das Nationalratsmandat von Strolz im Oktober 2018. Es war auch der Moment, wo ein weiterer zukünftiger Minister erstmals größer auftrat: Christoph Wiederkehr. Er übernahm damals den Posten des Wiener Klubchefs bei den Pinken.
Nur zwei Wahlen bis zur Ministerin
Spätestens ab diesem Zeitpunkt ging es bundespolitisch stetig voran für Meinl-Reisinger. Im Juli 2019 wurde sie zur Spitzenkandidatin für die damals anstehende Nationalratswahl gewählt. Ihre Partei erzielte daraufhin mit 8,1 Prozent der Stimmen das beste Ergebnis bei den Nationalratswahlen. 2024 dann erneut eine deutliche Steigerung an der Wahlurne. Mit 9,1 Prozent der Stimmen gehörte Neos – neben der FPÖ – zu den großen Wahlsiegern.

- Nach der Rückkehr in die Bundespolitik dauerte es nur zwei Nationalratswahlen, jetzt wird Meinl-Reisinger Ministerin.
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Es folgten die Dreierkoalitionsgespräche mit ÖVP und SPÖ, die zunächst scheiterten. Kritiker sahen in diesem innenpolitischen Drama Neos als verantwortlich, da die Pinken als erste den Verhandlungstisch verlassen hatten. Andere wiederum sahen darin ein eingehaltenes Versprechen, bei fehlender Kompromiss- und Veränderungsbereitschaft von ÖVP und SPÖ nicht um jeden Preis regieren zu wollen und somit ein starkes Zeichen der Pinken.
Beim zweiten Anlauf zwischen den drei Parteien klappte es jetzt jedoch. Meinl-Reisinger nahm dabei den Chefverhandlungsposten ihrer Neos ein. Nach der positiven Mitgliederabstimmung zugunsten einer Dreierkoalition, ist es jetzt fix: Meinl-Reisinger bekleidet das prestigeträchtige und durchaus wichtige Außenministerium, welches die ÖVP jahrelang innehatte.
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