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VP Wien-Chef Mahrer ruft wegen schlafenden Mann die Polizei
Weil ein Mann auf einer Parkbank im Bereich der Einkaufsmeile Mariahilfer Straße schlief, rief der ÖVP Wien-Chef Karl Mahrer, der dort auf einem Videodreh war, die Polizei. Das sorgte für große Empörungen. Via Twitter reagierte der Politiker auf die von ihm selbst angefachte Debatte, der bereits mit seinen "Hinschauen statt wegschauen!" -Videos stark polarisiert.
WIEN. In den vergangenen Wochen und Monaten sorgte ÖVP Wien-Chef Karl Mahrer mit seiner Video-Reihe "Hinschauen statt wegschauen!" für Furore. Darin macht Mahrer "Brennpunkte" bzw. "No-Go Areas" in Wien aus und stattet diesen mit einem Kamerateam einen Besuch ab, um dort auf mutmaßliche Missstände aufmerksam zu machen.
Am Donnerstag, 13. Juli, wurde der VP Wien-Chef wieder gesehen, und zwar auf der Mariahilfer Straße und wieder mit einer Video-Entourage, mutmaßlich um sein nächstes Brennpunkt-Video zu drehen. Doch das alles geriet in den Hintergrund, nachdem Mahrer bei folgender Sache beobachtet wurde.
Grünen-Politiker filmte Szene
So rief der Politiker und ehemalige Spitzenpolizist laut dem Grünen-Bezirksrat Silvio Heinze, der zufällig vorbeigegangen war, wegen eines auf einer Parkbank liegenden Mannes, die Polizei an. Die Szenen hielt er via Foto fest, das er auf Twitter teilte:
Auf die Szene angesprochen, habe Mahrer gesagt, dass der Mann alkoholisiert sei, störe und nicht liegen bleiben könne, berichtete Heinze dem "Kurier". Das habe aber nicht der Wahrheit entsprochen. Die Person habe nur einen "kurzen Mittagsschlaf" gehalten. Denn: "Der öffentliche Raum ist für alle da." Nach einer Intervention des Bezirksvorstehers Markus Reiter (Grüne) habe Mahrer den Polizeieinsatz abgeblasen.
Selbst die Exekutive gab nach dem "Vorfall" eine kurze Twitter-Stellungnahme ab (nur noch als Screenshot sichtbar):
Mahrer selbst reagierte ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst. Er habe gesehen, dass bei dem Mann eine Atmung vorhanden gewesen sei. Für eine "Prüfung des Sachverhalts" habe er die "Profis", also die Polizei, verständigt. Die Situation, dass Menschen vermehrt auf Bänken oder "am Boden unter Flaschenbergen" liegen, sei nicht akzeptabel, befand der VP-Politiker. Man wolle "hinschauen" und Verbesserungen für Anrainerinnen und Anrainer finden:
Hacker: Mahrer soll sich "gleich nützlich" machen
Mahrer bestätigte, mit einem "Team" unterwegs gewesen zu sein. Zuletzt hatte er bereits mit einem Videodreh am Brunnenmarkt für Verwunderung gesorgt. Dort hatte er Unternehmer gefilmt und beklagt, dass diese zum Teil aus anderen Ländern stammen. "Syrer, Afghanen und Araber" hätten am Markt "die Macht" übernommen, so seine Diagnose.
Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) schaltete sich nach dem jüngsten Aufreger am Freitag ein und empfahl Mahrer, sich noch intensiver mit den Problemen wohnungsloser Menschen zu beschäftigen und sich "gleich nützlich" zu machen. Er lud den Wiener ÖVP-Chef ein, einen Tag lang in einer entsprechende Betreuungs-Einrichtung ehrenamtlich tätig zu sein. "Das hilft sicher mehr, als die Polizei mit einem Mittagsschlaf zu beschäftigen", vermutete Hacker gegenüber der APA.
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