Doskozil vs. Babler
Wiener SPÖ und Ludwig haben noch keinen Favoriten
Nach der SPÖ-Mitgliederbefragung kandidiert Pamela Rendi-Wagner nicht mehr für den Bundesparteivorsitz. Einer ihrer Unterstützer war Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Die Wiener Landespartei will auf die "inhaltlichen Punkte" der beiden Kandidaten Doskozil und Babler abwarten. Dann wird man sich auch entscheiden, wenn man unterstützen wird.
von Johannes Reiterits & Antonio Šećerović
WIEN. Jene Wahl, die laut SPÖ nie eine sein sollte, ist nun geschlagen. Die Mitgliederbefragung ist beendet, als Sieger stand am Montag, 22. Mai, der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil fest. Auf Platz Zwei landete der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler. Pamela Rendi-Wagner hingegen wurde, knapp, aber doch, nur Dritte. Am Tag danach kündigte sie an, dass sie keine Ambitionen mehr für das höchste Amt in der SPÖ habe.
Das Ergebnis von Rendi-Wagner beschäftigt natürlich auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Er stellte sich in den Wochen und Monaten vor der Mitgliederbefragung demonstrativ hinter sie. Er tut es seiner Favoritin gleich und akzeptiert das knappe, aber richtungsweisende Ergebnis der Mitgliederbefragung.
Am Dienstagnachmittag gab es noch Versuche, doch noch eine Stichwahl unter den Mitglieder durchzuführen, doch dazu wird es nicht kommen. Mit 25 zu 22 Stimmen wurde der Wunsch von Babler und der Wiener SPÖ vom Parteivorstand abgelehnt. Deshalb kommt es am Parteitag am 3. Juni zum Duell Doskozil gegen Babler.
"Es geht nicht um den Wiener Einfluss"
Nach der Vorstandsitzung sagte Bürgermeister Ludwig, dass das eine gute Gelegenheit war, sich bei Rendi-Wagner für das starke Engagement in den vergangenen Jahren zu bedanken. Auf die Frage, ob das eine Niederlage für die Wiener Landespartei war, sagt er: "Wir haben uns eingesetzt, dass die Mitglieder stärker einbezogen werden. Es war ja der ausdrückliche Wunsch von Hans-Peter Doskozil, eine Mitgliederbefragung zu machen, und die hat kein eindeutiges Ergebnis gebracht. Wäre daher sinnvoll gewesen, die Mitglieder einzubeziehen und zu schauen, welcher der Kandidaten eine absolute Mehrheit bekommen kann".
Die 25:22-Entscheidung für eine Wahl am Bundesparteitag am 3. Juni akzeptiert man und nach den langen Diskussionen hofft er, dass das Ergebnis "die Öffentlichkeit motiviert", bei der kommenden Nationalratswahl im Herbst 2024 die SPÖ zu unterstützen.
Wen man jedoch von den zwei Kandidaten unterstützen will, ist noch offen. Das sei "vom inhaltlichen Angebot abhängig" und man will abwarten, welche "inhaltlichen und programmatischen Punkte" von den Kandidaten kommen.
Und abschließend: "Es geht nicht um den Wiener Einfluss. Es geht, die Sozialdemokratie zu stärken, für die kommende Wahlauseinandersetzung. Dafür werde ich mich so viel wie möglich einsetzen", so Ludwig.
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