Rapid-Skandal
Sponsor Wien Energie fordert Maßnahmen, Kogler "reicht es"
Nach den homophoben Äußerungen einiger Rapid-Spieler und Funktionäre meldete sich Hauptsponsor Wien Energie zu Wort. Heftige Kritik gab es auch von Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) in Richtung Hütteldorf.
WIEN. Auch am dritten Tag nach dem Wiener Derby spricht keiner in Wien über den 3:0-Heimsieg der Rapidler gegen die Austrianer. Vielmehr stehen die verbale Entgleisung von Geschäftsführer Steffen Hofmann sowie homophobe Beleidigungen seitens Spieler und Co-Trainer im Mittelpunkt. MeinBezirk.at berichtete:
Hofmann sagte bei der gemeinsamen Feier mit den Fans im Stadion: "Ich bin sehr froh, dass wir alle da sind. Leider Gottes haben wir es nicht geschafft, in der zweiten Halbzeit die Arschlöcher so richtig abzuschießen". Dafür entschuldigte sich der Ex-Kicker später, die Austria nahm die Entschuldigung "zur Kenntnis" - siehe unten.
Ein weiteres Video sorgte dann für noch mehr Ärger in der Öffentlichkeit. Mehrere Spieler, darunter Kapitän Guido Burgstaller, sowie Co-Trainer Stefan Kulovits sollen niveaulos bis homophob bei der Feier nach dem Duell mitgesungen haben "Wir sind keine ,arschwarmen Veilchen'". Alle Beteiligten entschuldigten sich für ihr Verhalten, der Verein sowie die Bundesliga distanzierten sich von den Aussagen. Die Liga zeigte die Beteiligten (neben Hofmann, Kulovits und Burgstaller auch Marco Grüll, Thorsten Schick, Maximilian Hofmann und Niklas Hedl) beim eigenen Senat 1 an.
Hauptsponsor verlangt mehr
Jetzt meldete sich auch der Hauptsponsor, das städtische Unternehmen Wien Energie, zu Wort. Die Äußerungen einiger Rapid-Spieler und Funktionären passen mit der Meinung der Wien Energie nicht zusammen und entsprechen nicht den Werten des Unternehmens.
"Das Unternehmen distanziert sich daher ausdrücklich von den homophoben und beleidigenden Äußerungen. Die Stellungnahmen von Präsident Alexander Wrabetz und Vizepräsidentin Edeltraud Hanappi-Egger sind zu begrüßen, können jedoch nur ein erster Schritt sein", heißt es.
Kogler: "Mir reicht’s jetzt nämlich"
Angesichts dessen habe das Unternehmen Gespräche mit der Vereinsführung in den kommenden Tagen angesetzt und fordert konkrete Maßnahmen ein. Von Rapid wünsche man sich eine Stellungnahme, welche Konsequenzen in der Causa gesetzt werden, meint Michael Strebl, Wien Energie-Vorsitzender der Geschäftsführung. Denn die Aussagen seien nicht nur gesamtgesellschaftlich zu verurteilen, sondern hätten auch einen massiv negativen Einfluss auf die Wien Energie.
Im "Ö1 Morgenjournal" kritisierte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) die Rapidler. Erstens nahm er die Sponsoren in die Pflicht und nannte namentlich etwa die Wien Energie. "Mir reicht’s jetzt nämlich. Wir tun wirklich sehr viel, da kann es nicht sein, dass die Vereine von innen heraus morsch werden", so der Vizekanzler. Und weiter: "Homophobie, Rassismus, Sexismus hat keinen Platz und das kann ja nicht nur für Sonntagsreden gelten, sondern muss auch gelebt werden".
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