Wiener Bezirke 5 bis 8
AMS fasst Langzeitarbeitslose in den Fokus
Die Arbeitslosenquote in den Bezirken 5 bis 8 ist im vergangenen Jahr 4,7 Prozent gestiegen. Wie sich die Zahlen auf die Bezirke verteilen und wo besonders viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht werden, hat sich MeinBezirk.at angeschaut.
Von Fabian Franz und Tamara Wendtner
WIEN/MARGARETEN/MARIAHILF/NEUBAU/JOSEFSTADT. Rainer Gritsch ist bereits seit 44 Jahren im Bereich des Arbeitsmarktservices (AMS) tätig. Seit 1980 ist er auf der Dienststelle in der Redergasse (5. Bezirk) und für die Bezirke 5 bis 8 zuständig. MeinBezirk.at hat mit ihm über das vergangene Jahr sowie über Pläne für heuer gesprochen.
Zusammenfassend gab es von Anfang 2023 auf 2024 einen leichten Abstieg bei der Frauenarbeitslosigkeit. Diese sank um 0,3 Prozent. Die Zahl stieg nur leicht in Margareten (ein Prozent) und am Neubau (zwei Prozent) an. Das machten Mariahilf (-1,7 Prozent) und die Josefstadt (-3,9 Prozent) mehr als wieder wett.
Bei den Männern konnte man hingegen in allen Bezirken einen Anstieg verzeichnen. Hier stieg die Quote um 4,7 Prozent. Am meisten angestiegen ist die Männerarbeitslosigkeit mit 9,6 Prozent in Mariahilf, gefolgt von 7,1 Prozent am Neubau. In der Josefstadt ist die Zahl um 5,8 Prozent und in Margareten nur um ein Prozent gestiegen. Insgesamt stieg die Arbeitslosenzahl in den vier Bezirken also um 219 Personen. Bei 8.219 Arbeitssuchenden ein Anstieg von 2,7 Prozent.
Besonderheiten in den Bezirken
Während in allen vier Bezirken vorwiegend Personal in der Gastronomie, Hotellerie oder im Einzelhandel gesucht wird, gibt es in Margareten zusätzlich eine sehr hohe Nachfrage nach Reinigungspersonal. Auch die Nachfrage nach Callcenter-Mitarbeitern sowie Mitarbeitern in der Werbebranche ist größer als in den anderen Bezirken.
In Mariahilf gibt es besonders viele offene Stellen in der Baubranche und der Neubau sucht vor allem nach Gebäudereinigern und Sicherheitsmitarbeitern. In der Josefstadt gibt es eine sehr hohe Nachfrage nach Unternehmens- und Immobilienberatern.
Gritsch konnte schildern, warum die Zahl an Arbeitssuchenden mit 12,1 Prozent in Wien so viel höher ist als in den Bundesländern: "In Wien haben wir mit über 60 Prozent einen hohen Anteil an Arbeitslosen mit Migrationsgeschichte", so Gritsch. "Das liegt daran, dass viele nach ihrem positiven Bescheid in die Hauptstadt kommen, da sie sich hier bessere Chancen erwarten." Oft ist aber leider genau das Gegenteil der Fall: "Vor allem in Branchen wie dem Tourismus gibt es am Land teils bessere Chancen."
Schwerpunkt für 2024
Neben einem weiteren Ausbau des KI-Bots liegt 2024 ein Schwerpunkt auf der Bekämpfung von Langzeitarbeitslosigkeit. Damit sind Personen gemeint, welche eine Nettoarbeitslosigkeit, sprich, Arbeitslosigkeit ohne Unterbrechungen wie etwa Auslandsreisen, von 365 Tagen aufweisen. Dafür beauftragt das AMS auch andere Unternehmen, etwa die Caritas. Diese weist dann auch eine in der Arbeitsmarktvermittlung hohe Erfolgsquote von 30 bis 40 Prozent auf.
Allgemein arbeitet das AMS immer "grobmaschiger": "Neben der Hilfe für Arbeitssuchende gehört auch das Sanktionieren zu unserem Job." Hier wird es Verweigerern schwieriger gemacht. Eine spontane Auslandsreise ohne triftigen Grund reicht nun etwa nicht mehr aus, um einen Termin zu versäumen.
Abschließend erwähnt Gritsch noch, dass man 2023 gut 9.000 Arbeitsplätze in den Bezirken 5 bis 8 schaffen konnte. Auch für heuer sieht er ein ähnliches Potenzial.
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