Wirtschaftskammer Wien

Lehrlinge kommen mit Speed Dating zum Traumjob

Die Wirtschaftskammer Wien hat erstmals ein großes Lehrlings-Speed-Dating veranstaltet. Wie das genau abläuft, welche Erwartungen die jungen Teilnehmenden haben - MeinBezirk.at hat sich vor Ort umgehört.

WIEN. Das Format kennt man eher von der Partnersuche. Jedoch geht es im Prinzip beim Finden einer passenden Lehrstelle doch auch darum, den richtigen Partner zu finden und einen Beruf, den man liebt und dem man optimaler Weise ein Leben lang treu bleibt.

Bis 1. Februar 2024 veranstaltet die Wirtschaftskammer jetzt zum ersten Mal ein großes Lehrlings-Speed-Dating. 230 Ausbildungsbetriebe mit 1.100 zu vergebenden Lehrstellen treffen an diesen vier Tagen auf rund 1.000 Schülerinnen und Schüler aus Wiener Polytechnischen Schulen und Fachmittelschulen, die demnächst ihre Schulpflicht beenden und danach eine Lehre beginnen wollen.

Unterstützung bei der Nachwuchssuche

Jeder Tag hat einen anderen Branchenschwerpunkt. "Wir sehen uns mit dem Lehrlings Speed-Dating als Brückenbauer zwischen Ausbildungsbetrieben und Jugendlichen. Für die Lehrbetriebe ist die Nachwuchssuche ein wichtiger Schritt zu künftigen Fachkräften, der aber viel Zeit und Ressourcen braucht. Genauso verhält es sich mit der Lehrstellensuche für die Jugendlichen, die oft noch nicht genau wissen, wo ihre eigentlichen Talente, Interessen und Chancen liegen", ist Alexander Eppler, Bildungsbeauftragter der Wirtschaftskammer Wien überzeugt.  

Das Speed-Dating eröffne beiden Seiten eine ideale Gelegenheit, um in kurzer Zeit an einem Ort viele Kontakte zu knüpfen, Informationen zu sammeln und den Boden für weiterführende Gespräche zu bereiten. Und im Idealfall könne es - ganz wie beim klassischen Speed-Dating - für manche sogar "eine Liebe auf den ersten Blick" sein, ergänzt Spartenobfrau Gewerbe&Handwerk Maria Smogics-Neumann.  

Gespräche im 10-Minuten-Takt 

Das Matching zwischen interessierten Schülerinnen und Schülern und dem Lehrstellenangebot der Betriebe erfolgte bereits vor dem Event auf Basis der jeweiligen Interessen der Jugendlichen. "Jeder Teilnehmer kommt schon mit seinem individuellen Gesprächsplan zum Speed-Dating, trifft dort Unternehmen, die ihn besonders interessieren. Diese Vorauswahl garantiert qualifizierte Kontakte", so die Veranstalter. Die Gespräche selbst sind im 10-Minuten-Abstand getaktet, acht Minuten davon für das Gespräch selbst, zwei zum Platztausch mit dem nachfolgenden Teilnehmer.

Bereits am ersten Tag mit dem Schwerpunkt Tourismus, Schönheit, Gesundheit und Natur waren 66 Unternehmen und 250 Schülerinnen und Schüler aus zehn Schulen vor Ort. Die meisten davon hatten bereits fixe Interview-Termine mit Unternehmen ihrer Wahl vereinbart, doch es gab auch die Möglichkeit, sich vor Ort spontan für ein Gespräch mit einem Unternehmen zu entscheiden, vorausgesetzt, es war gerade ein Platz frei.

Von Koch-Lehre bis Einzelhandelskaufmann

"Es ist interessant, was man in 8 Minuten über einen bestimmten Beruf erfährt, aber ich hätte mich noch gerne länger unterhalten", sagt Asan (15) nach seinem ersten Gespräch. Er absolviert derzeit sein letztes Schuljahr an der FMS Schaumburgergasse im 4. Bezirk mit Schwerpunkt Tourismus und schwankt noch zwischen einer Koch-Lehre, einem Job in der Hotelerie/Gastronomie und Einzelhandelskaufmann. Vom Speed-Dating verspricht er sich "viel Information zu den einzelnen Berufen und zur Praxis, denn dieses Wissen fehlt uns als Schüler natürlich!"

Sein erster Berufswunsch war eigentlich Koch, weil er gerne traditionelle türkische Gerichte kocht und seiner Mutter daheim hilft. "Jetzt weiß ich, dass ich nicht nur in der Küche sein will. Ich bin ein sehr kontaktfreudiger Mensch, spreche fünf Sprachen und habe gerne Menschen um mich", sagt Asan. "Deshalb kommt für mich eher die Gastronomie/Hotellerie infrage. Aber auch eine Lehre zum Einzelhandelskaufmann, am liebsten in einer Parfümerie." Entschlossen ist er noch nicht, weiß aber, dass er bald eine Entscheidung treffen sollte - sonst ist vielleicht der Traumjob weg. "Ich überlege noch. Aber die Gespräche waren sehr interessant für mich."

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