AUA
Sorge um Drehkreuz Wien – Wirtschaft pocht auf rasche Lösung
Aufgrund der aktuell angespannten Lage bei der AUA zwischen Bordpersonal und Unternehmen meldet sich auch die Wirtschaftskammer zu Wort. Man poche auf "eine rasche und konstruktive Lösung" im Vorfeld der nächsten KV-Verhandlungsrunde und kritisiere dabei, dass man aufgrund der derzeitigen Lage "die Wertschöpfung und tausende Arbeitsplätze aufs Spiel" setze.
WIEN/SCHWECHAT. Seit Wochen ist die Lage bei der Austrian Airlines (AUA) angespannt. Hintergrund sind die immer noch nicht ausgehandelten KV-Verträge des fliegenden Personals. Sowohl Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite zeigen sich nach wie vor unnachgiebig in ihren Positionierungen.
17 Verhandlungsrunden gab es bereits. Bisher liegen die Positionen der Verhandler noch weit auseinander. Der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft fordern eine Angleichung der AUA-Gehälter an jene der deutschen Muttergesellschaft Lufthansa, was eine Anhebung um bis zu 40 Prozent bedeuten würde.
Streik zu Ostern kostete AUA Millionen
Die Airline dagegen bietet über zwei Jahre bis zu 18 Prozent mehr für Piloten und Flugbegleiter und plus 28 Prozent für Co-Piloten. Bei einer stärkeren Erhöhung der Gehälter wären die meisten AUA-Strecken unprofitabel, argumentiert man bei der AUA Unternehmensführung. Vida-Chef Roman Hebenstreit wirft der AUA-Führung vor, es mit ihrem Angebot nicht ernst zu meinen. In den genannten Zahlen seien zum Beispiel auch Prämienbestandteile enthalten, die nie erreicht würden. Für die Flugausfälle sei das Management mit seiner unnachgiebigen Haltung verantwortlich.
Der KV-Streit hatte auch bereits mehrere Male empfindliche Auswirkungen auf den AUA-Flugverkehr. Beim Streik des Bordpersonals zu Ostern mussten 430 Flüge gestrichen werden, rund 52.000 Passagiere waren davon betroffen. Die AUA beziffert den bisherigen finanziellen Schaden der durch die Aktionen verursacht wurde, auf 24 Millionen Euro.
Nächste KV-Verhandlung am Montag
Am Montag, 8. April, ab 16 Uhr wollen die Führung der AUA und die Arbeitnehmervertreter einen nächsten Versuch starten, sich auf einen neuen KV für das Bordpersonal der AUA zu einigen. Im Vorfeld dazu meldete sich auch die heimische Wirtschaft zu Wort.
Die österreichische Wirtschaftskammer (WKÖ) sieht dabei den Wiener Standort in Gefahr. "Ein international erfolgreicher Luftfahrt-Hub Wien ist wichtig für den gesamten Tourismus- und Wirtschaftsstandort Österreich. Wer das mutwillig zerstört, setzt Wertschöpfung und tausende Arbeitsplätze aufs Spiel", kommentiert Robert Seeber, Obmann der Bundesparte Tourismus, die derzeitig angespannte Situation rund um die KV-Verhandlungen bei der Fluglinie.
Sorge um Drehkreuz Wien
Auch die österreichische Reisebürobranche spüre die Auswirkungen der nach wie vor angespannten Situation. "Für die heimischen Reisebüros bedeuten streikbedingte Flugausfälle einen erheblichen, nicht abgegoltenen Mehraufwand. In der aktuellen Situation haben unsere Kundinnen und Kunden den klaren Vorteil, mit ihrem Reisebüro einen Ansprechpartner an der Hand zu haben, der sich rasch um alles Notwendige kümmert", betont auch Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros und ergänzt: "Gute Verkehrsanbindung und Erreichbarkeit sind eine entscheidende Voraussetzung für den Incoming-Tourismus, aber natürlich auch für den Geschäftsreise- und Kongresstourismus."
Es wäre grob fahrlässig, den Fortbestand der AUA und damit den Flughafen Wien als Österreichs größtes Luftfahrt-Drehkreuz zu gefährden, appellieren die beiden Tourismusvertreter vor der nächsten Verhandlungsrunde für eine "rasche und konstruktive Lösung" im Sinne des Tourismus- und Luftfahrtstandortes Österreich.
AUA-Chefin Annette Mann sagte vor einigen Tagen, dass man die AUA "neu denken" müsse, je nach Ergebnis der Verhandlungsrunden. Auf die Frage, was das genau bedeuten würde, führte Mann aus: "Je höher der Abschluss, desto mehr unprofitable Strecken". Letztlich könnte es so weit kommen, dass der Lufthansa-Konzern das Hub Wien mit günstigeren Airlines befliegen werden müsse.
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