Trotz Widerstand
Wien soll seine Seilbahn auf den Kahlenberg bekommen

Mit einer Seilbahn über Wien? Das könnte schon bald möglich sein. | Foto: zoom vp.at
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Paukenschlag in Wien: Die schon länger gedachte Seilbahn auf den Kahlenberg soll bald umgesetzt werden. Zwar steht im Koalitionsprogramm, dass man so etwas "ausschließt", der Bau sei aber auch ohne politischen Willen der Stadt möglich. Geht alles schnell über die Bühne, sollen 2025 bereits die ersten Gondeln in Döbling und Floridsdorf unterwegs sein.

WIEN/DÖBLING/FLORIDSDORF. Nun also doch? Zuletzt gab es wieder politische Stimmen gegen ein mögliches Seilbahnprojekt auf den Kahlenberg. Erste Gedanken und Entwürfe hat es bereits länger gegeben. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) schuf 2022 Fakten: Er sprach sich in einem Erkenntnis für die Konzessionserteilung für den Bau- bzw. den Betrieb aus.

Per Gondel über die Donauinsel. 23 Stützen soll es insgesamt für eine Seilbahn geben, auf der Insel ist zumindest keine geplant. | Foto: zoom vp.at
  • Per Gondel über die Donauinsel. 23 Stützen soll es insgesamt für eine Seilbahn geben, auf der Insel ist zumindest keine geplant.
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Jetzt geht der Projektbetreiber, die österreichische Genial Tourismus- und Projektentwicklungs-GmbH (GTP) mit eben jenen Plänen an die Öffentlichkeit, welche das BVwG in seinem Erkenntnis absegnete. Zu viel würde abseits von den Fakten geredet. Kommen soll eine Seilbahnstrecke von Heiligenstadt über die Donauinsel nach Jedlesee und Strebersdorf sowie retour über die Donau auf den Kahlenberg.

"Mehr als nur Tourismus"

Gesamt soll die Länge der Bahn rund 5,7 Kilometer betragen. Durch den direkten Anschluss der Talstation an den Bahnhof Heiligenstadt soll der Ausgangspunkt auch ohne Auto leicht erreichbar sein. In 10-Personen-Gondeln geht es dann über Floridsdorf in knapp 20 Minuten hinauf zum Kahlenberg-Parkplatz.

Die Seilbahnstrecke nach Plan. | Foto: zoom vp.at

Dabei soll das Projekt nicht nur Wien-Besuchende anlocken. "Es geht nicht nur um den Tourismus. Alle Wienerinnen und Wiener sollen davon profitieren", erklärt GTP-Chef Hannes Dejaco gegenüber der BezirksZeitung. Die Vorteile für alle liegen laut ihm klar auf der Hand. 

So soll etwa der Kahlenberg-Parkplatz und die Auffahrt dorthin von Fahrzeugen entlastet werden. Unabhängige Gutachten würden feststellen, dass die CO₂-Emissionen hinauf auf den Berg um die Hälfte reduziert werden könnten.

Interessant sei das Projekt auch als neue Öffi-Strecke: In nur sechs Minuten wäre man von der U4-Station Heiligenstadt bei der Station in Jedlesee. So entsteht eine neue Öffi-Linie zwischen den Bezirken und für Floridsdorf ein Öffi-Lückenschluss. Und: Zwei Naherholungsgebiete kommen zusammen, Kahlenberg und die nördliche Donauinsel. Letztere ist bis dato öffentlich nur schwer erreichbar.

Die technischen Daten der Seilbahn. | Foto: Screenshot seilbahn-kahlenberg.at
  • Die technischen Daten der Seilbahn.
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Zusätzlich möchte man bei der Haltestelle Strebersdorf eine neue "Park & Ride"-Station mit 630 Stellplätzen und 1.000 sicheren Radgaragen - genannt "Bike Box" - sowie E-Bike-Ladestationen errichten. Damit soll auch das Quartier Muthgasse entlastet werden.

Die Station Strebersdorf mit angeschlossener "Park & Ride"-Anlage. | Foto: zoom vp.at
  • Die Station Strebersdorf mit angeschlossener "Park & Ride"-Anlage.
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Kaum Eingriffe in die Natur

So viel zu den Vorteilen. Bedenken gab es jedoch wegen des Naturschutzes, des Landschaftsbildes und natürlich bei den Anrainerinnen und Anrainern. Denn während Seilbahnen sonst vor allem im recht unbebauten Gebirge unterwegs sind, handelt es sich hier um eine Strecke durch die dicht besiedelte Stadt Wien.

Die Seilbahn soll sich laut GTP der "Natur anpassen". | Foto: zoom vp.at
  • Die Seilbahn soll sich laut GTP der "Natur anpassen".
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Auf diese Bedenken wurde laut dem Betreiber ausführlich eingegangen. Insgesamt 14 unabhängige Gutachten wurden bereits eingeholt, die auch als Grundlage für das Erkenntnis des BVwG gedient haben. Unter anderem würden diese feststellen, "dass das Projekt mit keiner Bedrohung von Tieren, Pflanzen oder Wasser verbunden ist. Weiters wurde im Rahmen des Konzessionsverfahrens seitens des UNESCO-Lehrstuhls ,Kulturelles Erbe und Tourismus' festgestellt, dass keine Sichtachsen des Welterbes betroffen sind", heißt es laut GTP. Ergänzt wird, dass "die Fahrt über die Donau und der damit einhergende Rundumblick sicher etwas Einzigartiges für Wien sein wird."

Gegenüber der BezirksZeitung meint Dejaco, dass die baulichen Maßnahmen beim Leopoldsberg etwa ein "minimalinvasiver Eingriff sein werden, wie in der Medizin". So bedarf es bei einer modernen Gondelbahn keiner Versorgungsstraßen mehr zu den Stützen. Für die Errichtung dieser müsse ebenso kein einziger Baum gefällt werden. Im Gegenteil: Durch die neuen, begrünten Stationen gebe es sogar teilweise eine Entsiegelung. So etwa am Kahlenberg-Parkplatz.

Entlang des Floridsdorfer-Ufers der Donau läuft die Seilbahn in tiefer Lage. Hinter der Lärmschutzwand. | Foto: zoom vp.at
  • Entlang des Floridsdorfer-Ufers der Donau läuft die Seilbahn in tiefer Lage. Hinter der Lärmschutzwand.
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In der gesamten Planung wäre außerdem darauf geachtet worden, dass Anrainerinnen und Anrainer nicht von der Bahn beeinträchtigt werden. Die Trasse wurde so gewählt, dass sie keine bewohnten Häuser und Grundstücke quert. Neben den Jedleseer Kleingärten verläuft die Strecke hinter der bereits bestehenden Lärmschutzwand. Zum Kahlenberg hinauf bewegt man sich in großer Höhe unterhalb des Leopoldsbergs und deutlich neben dem Kahlenberger Dorf vorbei. Das soll neugierige Blicke und etwaige Geräusche verhindern. Die Gondeln selbst sind dabei mit 50 Dezibel Lautstärke in diesen Gebieten unterwegs.

Lässt sich die Stadt überzeugen?

So viel zu den Auswirkungen auf Natur und Mensch. Doch wie sieht es mit den Bewilligungen aus? Geht es nach Dejaco sollen die ersten Gondeln bereits 2025 verkehren können. Im Sommer will man dazu die letzten Bewilligungen für den Bau einholen.

Aufgrund der zahlreichen Gutachten für das BVwG geht man davon aus, dass auch diese Hürde problemlos geschafft werden kann. Zu Enteignungen – laut Gesetz bei Seilbahnen im öffentlichen Interesse möglich – soll es jedenfalls nicht kommen. Vier Grundstückseigentümer wären bei der Strecke betroffen, darunter die ÖBB und die Stadt Wien. Ein einziger davon ist privater Natur und habe bereits zugesichert, die benötigte Fläche zur Verfügung zu stellen.

Die Masten im Bereich Kahlen- und Leopoldsberg sollen grün gestrichen werden und sich so der Umgebung anpassen. Die Kabinen der Gondeln sind dabei kaum sichtbar. | Foto: zoom vp.at
  • Die Masten im Bereich Kahlen- und Leopoldsberg sollen grün gestrichen werden und sich so der Umgebung anpassen. Die Kabinen der Gondeln sind dabei kaum sichtbar.
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Und jetzt? Juristisch gesehen steht dem Seilbahnbau nichts mehr im Weg – doch immerhin fehlte zuletzt der politische Wille der Stadtregierung. "Wir wollen diesen Diamanten zusammen mit der Stadt weiter formen", signalisiert Dejaco Gesprächsbereitschaft. Immerhin möchte man auch für Pendlerinnen und Pendler eine günstige Ticketlösung finden, man denkt auch über eine eigene Seilbahn-Jahreskarte nach. Doch auch hier braucht es natürlich Gespräche mit der Stadt Wien.

Am Freitag, vor Bekanntwerden der Pläne, äußerte sich die MA 22 - Umweltschutz jedenfalls noch kritisch: "Grundsätzlich gibt es zum Projekt Kahlenberg-Seilbahn bereits mehrfache negative Stellungnahmen der Stadt, an den fundamentalen inhaltlichen Bedenken hat sich nichts geändert." So oder so – erste Info-Veranstaltungen werden von der GTP bereits geplant. Die 70 Millionen Euro Kosten für den Bau könnten ohne die Stadt gestemmt werden. Man betont dabei, dass die Bahn jedenfalls wirtschaftlich rentabel wäre.

Weitere Infos zum Projekt gibt es unter seilbahn-kahlenberg.at

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