Bauprojekte in Wien
Ziviltechniker kritisieren lange Genehmigungsverfahren

Die Ziviltechnikerkammer klagt über zu lange Bauverfahren, vor allem in der Bundeshauptstadt – mit negativen Auswirkungen für die Wirtschaft. (Symbolbild) | Foto: PhotoMIX Company/Pexels
4Bilder
  • Die Ziviltechnikerkammer klagt über zu lange Bauverfahren, vor allem in der Bundeshauptstadt – mit negativen Auswirkungen für die Wirtschaft. (Symbolbild)
  • Foto: PhotoMIX Company/Pexels
  • hochgeladen von Miriam Al Kafur

Die Ziviltechnikerkammer klagt über zu lange Bauverfahren, vor allem in der Hauptstadt – mit negativen Auswirkungen für die Wirtschaft. Die Kammer fordert unter anderem, die Wiener Bauordnung neu zu schreiben.

WIEN. Genehmigungsverfahren in der Hauptstadt dauern laut Ziviltechniker zunehmend länger und warnen vor schwerwiegenden Folgen für den Wohnbau, die Bauwirtschaft und die Umsetzung klimapolitischer Ziele. Einer internen Umfrage der Ziviltechnikerkammer zufolge konnten lediglich 29 Prozent der Projekte innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen werden. Bei über einem Drittel aller Wiener Bauprojekte würde die Genehmigung sogar mehr als ein Jahr dauern.

"Überlange Bauverfahren verursachen volkswirtschaftliche Schäden und können Existenzen kosten", warnte Ziviltechnikerkammer-Präsident Bernhard Sommer. Allein in der Hauptstadt würden jährlich rund 400 Wohnungen durch Verfahrensverzögerungen nicht realisiert – ein Umstand, der den angespannten Wohnungsmarkt weiter unter Druck setzen würde.

Politische Maßnahmen gefordert

Auch die Bauwirtschaft kämpft dadurch mit steigenden Finanzierungskosten, gebundenem Kapital und mangelnder Planbarkeit. Wie die Kammer betont, würden die Verzögerungen auch negative Auswirkungen auf das Erreichen der Klimaziele haben. Projekte wie thermische Sanierungen oder Photovoltaik-Ausbau würden dadurch ausgebremst.

Auch die Bauwirtschaft kämpfe dadurch mit steigenden Finanzierungskosten, gebundenem Kapital und mangelnder Planbarkeit. (Symbolfoto) | Foto: Pixabay
  • Auch die Bauwirtschaft kämpfe dadurch mit steigenden Finanzierungskosten, gebundenem Kapital und mangelnder Planbarkeit. (Symbolfoto)
  • Foto: Pixabay
  • hochgeladen von David Hofer

Gefordert wird daher einen politischen Kurswechsel. Kammer-Vizepräsident Peter Bauer fordert verbindliche Ziele zur Reduktion der Genehmigungsdauer von Bauprojekten im Regierungsprogramm. Ein Grund für die langen Verfahren sei der "immer komplexer werdende Baubewilligungsprozess". Als wesentlichen Grund für die Entwicklung nennt die Kammer den stark gestiegenen Prüfaufwand. Neue technische, ökologische und rechtliche Anforderungen – etwa durch EU-Klimaziele – würden die Verfahren zusätzlich erschweren.

Bauordnung "nicht mehr zeitgemäß"

"Wir sind im guten Dialog mit der Verwaltung und erkennen, dass bessere Verfahrenskoordination und lösungsorientierte Prüfung Potenziale sind, die schon jetzt auszuschöpfen sind", betont Sophie Ronaghi-Bolldorf, Vorsitzende des Ausschusses Bauordnung. In einem Reformpapier fordert die Kammer unter anderem klar definierte Prüfkriterien, eine zentrale digitale Plattform für Bauverfahren, transparente Abläufe und eine stärkere Rolle der Verfahrens-leitenden Behörden.

"Außerdem muss die Bauordnung neu geschrieben werden", fordert Kammerpräsident Sommer. Die bald 100 Jahre alte Rechtsgrundlage sei nicht mehr zeitgemäß. (Symbolbild) | Foto: Yury Kim/Pexels
  • "Außerdem muss die Bauordnung neu geschrieben werden", fordert Kammerpräsident Sommer. Die bald 100 Jahre alte Rechtsgrundlage sei nicht mehr zeitgemäß. (Symbolbild)
  • Foto: Yury Kim/Pexels
  • hochgeladen von Miriam Al Kafur

Im Zentrum steht auch der bislang kaum genutzte § 70a der Wiener Bauordnung, der es ermöglicht, Ziviltechniker als Prüforgane einzusetzen. Bisher sei die Anwendung oft an rechtlichen Unsicherheiten gescheitert. Die Kammer plädiere deshalb für eine klare gesetzliche Verankerung und eine pragmatische Umsetzung.

"Außerdem muss die Bauordnung neu geschrieben werden", fordert Kammerpräsident Sommer. Die bald 100 Jahre alte Rechtsgrundlage sei nicht mehr zeitgemäß, weder inhaltlich noch im Hinblick auf Digitalisierung und moderne Prüfroutinen. Als Vorbild wird das Hamburger Modell genannt, das laut der Kammer durch klare Strukturen und effiziente Verfahren deutlich kürzere Genehmigungszeiten ermöglichte.

Weitere Themen:

Millionenschwerer Folge-Konkurs aus Riha-Universum in Wien
Nächste große Insolvenz von Wiener Immo-Firma
Wien unter den teuersten Städten Europas
Die Ziviltechnikerkammer klagt über zu lange Bauverfahren, vor allem in der Bundeshauptstadt – mit negativen Auswirkungen für die Wirtschaft. (Symbolbild) | Foto: PhotoMIX Company/Pexels
Auch die Bauwirtschaft kämpfe dadurch mit steigenden Finanzierungskosten, gebundenem Kapital und mangelnder Planbarkeit. (Symbolfoto) | Foto: Pixabay
"Außerdem muss die Bauordnung neu geschrieben werden", fordert Kammerpräsident Sommer. Die bald 100 Jahre alte Rechtsgrundlage sei nicht mehr zeitgemäß. (Symbolbild) | Foto: Yury Kim/Pexels
(v.l.): Bernhard Sommer, Sophie Ronaghi-Bolldorf, Peter Bauer. | Foto: APA-Fotoservice
Anzeige
Fressnapf sucht wieder Projekte mit tierischem Engagement. | Foto: PantherMedia / damikh.meta.ua
1 5

Jetzt gleich bewerben
Tierische Initiativen gesucht

Du kennst Projekte, Initiativen oder Vereine, die sich vorbildlich für Tiere engagieren? Bis 6. Juni Bewerbung einreichen und 5.000 Euro gewinnen! Tierisch engagiertTag für Tag engagieren sich Tierschützerinnen und Tierschützer, Freiwillige und private Tierhalterinnen und -halter für den Schutz von Tieren und Umwelt. Um auf genau jene Projekte und Menschen aufmerksam zu machen, hat Fressnapf 2014 die Initiative "Tierisch engagiert" ins Leben gerufen. Im Rahmen des nationalen Awards wird der...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.