85 Millionen Euro für mehr Beschäftigung: Land Steiermark und AMS präsentieren Arbeitsmarktpaket
Soziallandesrätin Doris Kampus und AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe stellen ihr Pläne zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit in der Steiermark vor.
"Programm Arbeit Steiermark" – das ist der Titel des gemeinsamen Paketes zur Stärkung des steirischen Arbeitsmarktes. Mit diesem will das Land Steiermark und das Arbeitsmarktservice neben den Mitteln des Bundes durch zusätzliche 85 Millionen Euro die Arbeitsmarktsituation in der Steiermark verbessern.
Arbeit neu denken
Soziallandesrätin Doris Kampus betont, dass die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung zu einem Umdenken zwingt. "Wir müssen Arbeit neu denken", betont sie und will vor allem jene Zielgruppen, die sich auf dem ersten Arbeitsmarkt schwer vermitteln lassen, unterstützen. In diesem Zusammenhang spricht sie auch von der Notwendigkeit eines dritten Arbeitsmarktes. "Wir müssen vor allem ältere Menschen und Langzeitarbeitslose sowie Menschen mit Behinderung unterstützen", so Kampus, die auch Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt integrieren möchte. "Arbeit ist Einkommen, würdig und bedeutet Teilhabe", weswegen sie vor allem in Kompetenzförderung und spezielle Eingliederungshilfen rund sechs Millionen Euro investieren möchte.
Langzeitarbeitslose integrieren
"Obwohl die Zahl der Arbeitslosen im Allgemeinen gesunken ist, ist sie bei der Zielgruppe des gemeinsamen Paketes gestiegen", sagt AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Im Vergleich zum Jahr 2015 ist die Arbeitslosenquote bei älteren Menschen um neun Prozent gestiegen, bei Langzeitarbeitslosen um sieben Prozent und bei Menschen mit Behinderung um sechs Prozent. "Es geht darum, kooperative Arbeitsmarktpolitik zu machen", so Snobe. Mit 19 Millionen Euro sollen insgesamt 1.500 temporäre Jobs in gemeinnütziger Beschäftigung entstehen. Durch diese "Transitarbeitsplätze" soll inbesondere langzeitarbeitslosen Menschen eine Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht werden. 17.000 Euro – so viel kostet eine langzeitarbeitslose Person die öffentliche Hand pro Jahr. Nach Snobe ist die Vermittlung einer langzeitarbeitslosen Person eine Win-Win Situation für alle Beteiligten: "Die Person bekommt Arbeit, zahlt Steuern und die öffentliche Hand spart Geld", betont Snobe.
Arbeitsplatznahe Qualifizierungen
Neben gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten wollen Kampus und Snobe einen Schwerpunkt auf arbeitsplatznahe Qualifizierungen legen. Durch sogenannte Beschäftigungsgenossenschaften sollen neue beschäftigungspolitische Maßnahmen ergriffen werden. So entstehen etwa bei der Implacement-Stiftung Automotive Styria rund 3.000 Arbeitsplätze, durch Zulieferfirmen soll diese Zahl deutlich gesteigert werden. In Summe werden 23,6 Millionen für das Beschäftigungsprogramm sowie 45 Millionen in Bildungsmaßnahmen insbesondere für Junge, Frauen und Ältere investiert.
Bei Migranten geht es Landesrätin Kampus vor allem um Sprachkenntnisse und Alphabetisierung. Sie möchte Deutschkurse dezentral und flächendeckend in der ganzen Steiermark anbieten. Rund 2.000 Konventionsflüchtlinge sind zur Zeit beim AMS arbeitslos gemeldet. Hier soll laut Snobe und Kampus durch arbeitsplatznahe Qualifizierung und Praktika Integration von Migranten am Arbeitsmarkt gelingen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.