Trins/Gries
Viel Lob für zwei findige Köpfe

Alexander Strickner (l.) und Jannik Lener mit ihrer Erfindung. | Foto: Kainz
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TRINS/GRIES. Mit ihrem Projekt "FreeSpeech" holten Alexander Strickner und Jannik Lener bei "Jugend innovativ" in ihrer Kategorie den zweiten Platz!

Sie sind beide 19 Jahre jung und haben soeben die HTL Anichstraße, Zweig Wirtschaftsingenieure mit der Matura erfolgreich abgeschlossen. Im Zuge ihrer Diplomarbeit widmeten sich Alexander Strickner aus Trins und Jannik Lener aus Gries einer ganz besonderen Problemstellung: Sie machten sich Gedanken darüber, wie man Menschen, denen der Kehlkopf entfernt werden musste, die Bedienung des Sprachventils erleichtern kann. Der erste Schritt in Richtung mehr Lebensqualität nennt sich "FreeSpeech".


Herausforderung gestellt

"Die Patienten haben Stimmprothesen, die so funktionieren, dass am Hals ein Ventil gedrückt werden muss, um sprechen zu können", erklären die Wipptaler die Ausgangssituation. Da das für viele Betroffene eine unbefriedigende, weil vor allem in der Öffentlichkeit störende Lösung darstellt, wandte sich die HNO-Abteilung der Innsbrucker Klinik an die HTL Anichstraße – und einer der dortigen Betreuer wiederum an die zwei Schüler: "Die Vorgabe lautete, die Handhabung der Prothese zu verbessern. Diese Herausforderung haben wir sofort angenommen, da wir zum Abschluss gerne etwas wirklich Innovatives machen wollten."

Hartes Stück Arbeit

Es folgte monatelange Tüftelei. "Wir haben es uns selbst auch einfacher vorgestellt", lachen auch Strickner und Lener ob der im Nachhinein betrachtet doch sehr großen Herausforderung. Aber die Beiden haben die Aufgabe gemeistert! Nach über einem Jahr Entwicklungsarbeit präsentierten sie die ersten Prototypen eines neuen Aufsatzes für das Ventil. Dieser Aufsatz ist über einen Silikonschlauch mit einem Pipettierball – einer Art Mini-Luftballon – verbunden, der dank der Verlängerung zum Beispiel in der Hosentasche verstaut werden kann. Drückt der Patient nun dort auf den Ball, wird der Reiz über den Schlauch bis zum Ventil am Hals weitergegeben. Der Clou dabei: Das Ganze ist unauffälliger und einfacher zu bedienen, als bisher.

Stolzer Direktor

"Erste Tests bescheinigten unserer Idee ein gutes Zeugnis", freuen sich die kreativen Köpfe. Eine Bestnote gab es dann heuer auch bei "Jugend innovativ" – einem österreichweiten Wettbewerb für Diplomarbeiten der berufsbildenden Schulen: Dabei holten Strickner und Lener mit ihrem Projekt in der Kategorie "Engineering 1" aus gut 90 Einreichungen den zweiten Platz und erzielten damit das herausragendste Tiroler Resultat. Das macht auch HTL-Dir. Günther Laner stolz: "Tolle Sache! Wir gehören seit Jahren zur Riege der innovativsten Schulen im Land. Eine Schule ist allerdings nur so innovativ wie ihre Schüler! Dass wir den Zuschlag wieder erhalten werden, geht diesmal auf das Konto der Wipptaler."

Unternehmensgründung?

Die Geschichte von "FreeSpeech" dürfte damit aber wohl noch nicht beendet sein. Ja, vielleicht fängt sie sogar erst richtig an! Denn im Zuge der ersten Praxisversuche wurden Strickner und Lener seitens der Patienten mit dem Wunsch konfrontiert, das System noch dahingehend zu optimieren, dass das Ventil überhaupt ohne Hände bedient werden kann: "Da gibt es schon Möglichkeiten, über den Zeh zum Beispiel", verraten die 19-Jährigen, dass sie sich auch damit schon ein wenig befasst haben. Zuerst wollen sie jetzt aber einmal pausieren bzw. den Präsenzdienst bei der Militärmusik (Alex) und den Zivildienst (Jannik) ableisten. "Wie es dann weitergeht, steht noch nicht fest. Eventuell greifen wir das Thema selbst nochmal auf, oder es wäre auch denkbar, dass eine andere Klasse weitermacht", so Strickner und Lener.
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