Gemeinde Ferndorf
Das Kino als damaliges Highlight für Groß und Klein
Es sind Menschen wie Alois Schafferer, die die Geschichte einer Gemeinde zum Leben erwecken und uns an besondere Zeiten aus der Vergangenheit erinnern und daran teilhaben lassen.
FERNDORF. Alois Schafferer ist eine besondere Person in der Gemeinde Ferndorf. Als Chronist hat er sich zur Aufgabe gemacht die unterschiedlichsten Fotografien von vergangenen Ereignissen des Ortes zu sammeln und in der Gemeindezeitung zu veröffentlichen. „Dieses Hobby ist eine schöne Sache für mich. Ich sammle gerne alte Fotografien und bringe längst vergessene Geschichten wieder unter die Leute.“ Neben dem Spaß an seinem Hobby liegt Schafferer aber vor allem die Jugend am Herzen. „Durch meine Arbeit haben die jüngeren Generationen die Möglichkeit ihre Gemeinde besser kennenzulernen.“
Kino Ferndorf
An das Kino in Ferndorf denkt Alois Schafferer auch heute noch gerne zurück. „Das Kino war ein richtiges Highlight in Ferndorf. Von überall sind die Leute damals gekommen, um sich in Ferndorf einen Film anzuschauen. Das war ein richtiges Erlebnis.“ Schon während der Kriegszeit gab es in Ferndorf ein Kino. Im Jahr 1953 übersiedelte es an einen anderen Standort in der Gemeinde und die Beliebtheit stieg weiter an. „Anfang jedes Monats wurden die Plakate mit den unterschiedlichen Filmen aufgehängt. Da standen dann viele vor dem Kino und waren ganz nervös.“ Laut Schafferer haben damals noch die Eltern ausgesucht, welchen Film sich die Kinder anschauen durften. „Einmal im Monat erlaubten die Eltern ihren Kindern ins Kino zu gehen, sich da einen einzigen Film auszusuchen, war fast unmöglich“, lacht er. Das Kino hatte schon damals eine große Bedeutung im Ort. „Das Kino war damals der Treffpunkt für Jung und Alt. Speziell die Jugendlichen haben sich mit ihren Freunden dort getroffen oder hatten auch ihre erstes großes Date. Als Spezialitäten gab es damals Krachmandeln und Rumkugeln zu kaufen. Das waren noch Zeiten.“
Unterschied zu heute
Die Kinofilme in der damaligen Zeit waren zwar viel kürzer als heute, trotzdem gab es manche Filme, die auf zwei Tage verteilt waren. „Es ist früher öfters passiert, dass ein Film während der Vorstellung plötzlich gerissen ist. Wenn das nicht gleich repariert werden konnte, wurde der Film unterbrochen und man hatte tags darauf die Möglichkeit sich den Film nochmals gratis anzuschauen. Der Nachteil war dann aber, dass statt 150 Menschen plötzlich doppelt so viele im Saal waren, da der Eintritt frei war.“ Alois Schafferer verbindet bis heute viele schöne Momente mit dem Kino in Ferndorf. Das Kino war damals nicht nur ein Treffpunkt für Freunde, es war auch lehrreich. „Zu dieser Zeit gab es keinen Fernseher und die Zeitung wurde auch nicht von allen gelesen. Ich war damals im Kino und habe zum allerersten Mal die Wüste gesehen oder ein Kamel. Das war sehr faszinierend und da ging es mehreren Besuchern so.“
Schließung
Im Jahr 1972 wurde das Kino in Ferndorf endgültig geschlossen. Das Aufkommen des Fernsehers in den einzelnen Haushalten beeinflusste die Beliebtheit des Kinos erheblich. „Es mussten mindestens 30 Karten verkauft werden, dann gab es erst eine Vorstellung. Im Laufe der Zeit wurde es immer weniger und um 1972 rentierte es sich nicht mehr das Kino offen zu lassen.“ Das Kino wurde geschlossen und ist heute nur mehr anhand von Fotos und Erzählungen präsent. Menschen wie Alois Schafferer sind der Grund, dass das Andenken an das Kino in Ferndorf bewahrt werden kann.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.