2021 nur mehr ein trostloses Gebäude ...
Damals & Heute - NEUHAUS - das ehemalige Kurhotel Stefanie mit Teich - um 1898 bis 2021
Neuhaus-Kurhotel-Stefanie-Hotel-Neuhaus-(um-1900) Hauptplatz 1
Kurhotel Stefanie
Um 1911 wurde hinter dem Hotel eine Heilanstalt erbaut. Bäderbedürftige Gäste sollten durch Medizinalbäder ihre Gesundheit wiedererlangen, Kurarzt war ein Dr. Kosel. Zwischen dem Hotel und dem Bädertrakt wurde ein gedeckter Gang errichtet, damit die Patienten vom Wetter unbeschadet in ihre Zimmer gelangen können. 1913 wurde der Kurbetrieb aufgenommen. Im selben Jahr wurde, wegen des großen Zulaufs zum Hotel Stefanie, in Fahrafeld an der Kreuzung zu Neuhaus das Bahnhofhotel des Grafen Wimpffen eröffnet. Die Pensions- und Badegäste wurde mit einem Fiaker nach Neuhaus gefahren. Die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg bewirkte das Fortbleiben der Gäste von Neuhaus, so wurde der Bäderbetrieb vorerst vorübergehend und ab 1919 ganz eingestellt, das Hotel bis 1945 gesperrt. Im Frühjahr 1938 wurden deutsche Kradschützen, Gebirgsjäger und andere Einheiten einquartiert. 1945 wurden die vor dem Abzug der deutschen Soldaten im Park vor dem Hotel aufgestellten Munitionskästen gesprengt; dabei gingen im Zentrum von Neuhaus etliche Fensterscheiben zu Bruch. Auch erhielt das Haus 1945 Kriegsschäden, doch war es noch so weit intakt, dass Neuhauser Familien, die im Krieg ihr Hab und Gut verloren haben, hier vorübergehend untergebracht wurden; dito eine Polizeistation mit neun Zivilpolizisten, die Gemeindekanzlei sowie das Postamt. 1953 kaufte der Fleischermeister Ratkofsky aus Fahrafeld das Gebäude der Kuranstalt und errichtete darin eine Fleischerfiliale, die 1962 wegen Pensionierung aufgelassen wurde.
Da die gräflichen Erben das Hotel Stefanie verkaufen wollten, wurde 1968 allen Wohnparteien gekündigt. Ab Sommer 1972 stand das Haus lange Zeit leer. 1977 kaufte das Gebäude der Gastwirt Satran aus Altenmarkt und ließ es außen renovieren, ohne dass ein Betrieb eröffnet wurde. Ab April 1982 arbeitete der Eigentümer mit Flüchtlingen aus dem Polenlager in Neuhaus an der Innenausgestaltung. Am 1. Juni 1982 zogen 30 polnische Flüchtlingsfamilien ein. Das Hotel wurde zum Durchgangslager für Polenflüchtlinge. Zeitweilig waren bis zu 150 Personen verschiedener Nationen untergebracht: Polen, Tschechen, Rumänen, Iraker, Iraner, Afghanen sowie Jugoslawen.
Archiv: © Robert Rieger
Fotos: © Robert Rieger Photography
© Circus & Entertainment Pics by Robert Rieger
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