Leserbrief aus Braunau
Scharfe Kritik am Nehammer-Video

Das Video von Bundeskanzler Nehammer sorgt für viel Aufregung. | Foto: Screenshot
  • Das Video von Bundeskanzler Nehammer sorgt für viel Aufregung.
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Ein Leserbrief zum viralen Video von Bundeskanzler Karl Nehammer.

"Ein Video unseres Bundeskanzlers Karl Nehammer macht die Runde und sorgt zu Recht für Unmut. In einem elitären Setting mit vorwiegend männlichen ÖVP-Funktionären äußert er sich abfällig über diejenigen, die es in Österreich nicht leicht haben. Besonders seine Bemerkungen über bedürftige Kinder, die sich angeblich mit einem Burger von McDonald's begnügen sollten, stoßen auf Kritik. Dies zeigt eine erschreckende Sichtweise, die die Bedürfnisse armutsbetroffener Kinder völlig ignoriert und sie gesellschaftlich ausgrenzt - eine klare Missachtung der Chancengleichheit.

Wenn der Lohn nicht reicht

Ebenso problematisch sind seine Aussagen über Frauen in Teilzeitjobs und Menschen, die sich ihr Leben nicht mehr leisten können. Sein Ratschlag lautet schlichtweg: 'Dann sollen sie eben mehr arbeiten, dann verdienen sie auch mehr.' Doch was ist, wenn der Lohn der Arbeit nicht ausreicht, vor allem im Niedriglohnsektor? Nehammer verteidigt diese Position mit dem Argument, dass Leistung sich lohnen müsse. Doch die Frage bleibt, warum Managerleistungen für die ÖVP so viel höher bewertet werden als die einer Putzfrau?

Zusätzlich dazu greift Nehammer die Sozialpartnerschaft und die Gewerkschaften an, die sich für die Interessen der Arbeitnehmer einsetzen. Er behauptet, die Löhne drücken zu wollen, während die Gewerkschaften sich dagegen stemmen. Dies verdeutlicht die klare Kluft zwischen den Standpunkten und positioniert die ÖVP gegen die Arbeitnehmerseite. Das besagte Video gibt uns einen Einblick in die Denkweise von Bundeskanzler Nehammer und seiner ÖVP-Kollegen in Bezug auf die Menschen in Österreich. Die Kritik an diesen Äußerungen ist nicht auf eine Partei beschränkt, sondern findet parteiübergreifend statt. Dennoch schützt die eigene Partei ihren Vorsitzenden und verteidigt sein Fehlverhalten.

Warum schweigen Sie?

Die Frage, die sich stellt, lautet: Warum schweigt die ÖVP-Frauen- und Familienministerin angesichts der abfälligen Bemerkungen über teilzeitbeschäftigte Frauen und Familien in Armut, die aus dem eigenen Parteichef kommen? Warum bleibt die Wirtschaftskammer still, wenn Nehammer die Sozialpartnerschaft angreift? Wo bleibt der Widerspruch innerhalb der ÖVP, wenn der Bundeskanzler gegen diejenigen hetzt, die nicht in privilegierten Verhältnissen geboren wurden? Sind dies die neuen Werte der ÖVP? Sie scheinen sich von christlichen Werten zu entfernen und einer möglichen Koalition mit der FPÖ zuzuneigen.

Abschließend bleibt die Frage nach den Reaktionen der ÖVP-Wähler offen. Vermissen sie nicht die bürgerlichen und christlichen Werte ihrer Partei? Wo bleibt die klare Forderung nach einer antifaschistischen Haltung der ÖVP? Vielleicht honorieren sie am Wahltag was aus der Partei geworden ist. Möglicherweise wird erst jetzt deutlich, dass die Wahl der ÖVP auch bedeutet, Herbert Kickl auf die Regierungsbank zu bringen."

Von Ines Emersberger
aus Braunau

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