Unterwegs in der Hochsteiermark
Auf der Alm, do gibts kan Stress

Vom Gipfel des Schießlings sieht man weit in die Steiermark hinein: Hubert Lenger erklärt das Panorama. | Foto: Monika Mehlmauer
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  • Vom Gipfel des Schießlings sieht man weit in die Steiermark hinein: Hubert Lenger erklärt das Panorama.
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Mit "Unterwegs in der Hochsteiermark" besuchen wir die Bürgermeister der Erlebnisregion Hochsteiermark an ihrem Lieblingsplatz und "fratscheln" sie über ihren persönlichen Bezug zur Hochsteiermark aus. Diesmal bei Hubert Lenger auf "seinem" Schießling bei Aflenz.

HOCHSTEIERMARK. Die Schießlingalm mit dem 1.667 Meter hohen Schießling gehört zu den "unterschätzten" Almgebieten der Hochsteiermark. Am Gipfel steht man wie auf einem Balkon dem Hochschwab förmlich gegenüber, hat wunderbare Ausblicke vom Semmering bis zur Koralm bis hoch ins Murtal hinauf. Kein Wunder, dass der Aflenzer Bürgermeister Hubert Lenger diese Alm als sein Lieblingsplatzerl ausgesucht hat. Er ist ja auch Landwirt, sein Hof in Jauring liegt im Schatten des Schießlings und auch eine Hütte auf der Schießlingalm ist im Familienbesitz.

1.667 Meter hoch ist der Gipfel des Schießlings. Eine Rast am Gipfelbankerl ist durchaus lohnend. | Foto: Monika Mehlmauer
  • 1.667 Meter hoch ist der Gipfel des Schießlings. Eine Rast am Gipfelbankerl ist durchaus lohnend.
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Lieber Hubert Lenger, wenn man hier heroben steht, dann erübrigt sich eigentlich die Frage, warum das hier Ihr Lieblingsplatz ist?
HUBERT LENGER: Seit Kindheit zählt die Alm zu meinen liebsten Platzerln. Es gibt dort oben einen Punkt, von dem aus man die halbe Steiermark überblickt. Hier heroben kommt man schnell zur Ruhe, ist aber trotzdem nicht weg vom Alltag.

Aflenz ist ja neben dem Semmering die Wiege der Sommerfrische. Kann man heute noch davon zehren bzw. welchen Stellenwert hat der Tourismus in Aflenz immer noch?
Mit dem Niedergang der Sommerfrische ist Aflenz auch etwas aus der Mode gekommen. Man spürt aber, und davon bin ich auch überzeugt, dass die Urlaubsgäste wieder zu schätzen wissen, was Aflenz an Schätzen zu bieten hat: die gute Bergluft, angenehmes Klima auch im Sommer und hochwertigstes Wasser. Das spielt uns sicherlich in die Karten.

Aflenz-Bürgermeister Hubert Lenger: "Dem Ort fehlt ein touristischer Leitbetrieb." | Foto: Monika Mehlmauer
  • Aflenz-Bürgermeister Hubert Lenger: "Dem Ort fehlt ein touristischer Leitbetrieb."
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Aflenz ist ja auch ein Kurort. An sich ja auch eine touristische Komponente?
Ja sicherlich. Wir sind heilklimatischer Luftkurort mit eigener Kurverwaltung. Hier gibt es sowieso eine Doppelgleisigkeit mit dem Tourismus, die im Grunde das gleiche Feld beackern. Das Veranstaltungsprogramm für Kurgäste dient ja auch den "normalen" Urlaubsgästen, da gibt es keine Unterscheidung.

Was fehlt Aflenz in touristischer Hinsicht?
Uns fehlt ein touristischer Leitbetrieb, der Gäste über einen Tagesausflug hinaus länger an uns bindet. Wir haben das Reha-Zentrum, aber ein ergänzender Großbetrieb fehlt in der gesamten Region eigentlich, abgesehen vom Steirereck.

KTM-Chef Stefan Pierer investiert in seiner Heimat eh kräftig. Könnt man nicht ihn mit so einem Leitbetrieb locken?
Durch seine Investitionen hat er allein schon das Ortsbild des Kurortes deutlich verschönert, das wird allein schon spürbar, wenn man nur durch den Ort fährt. Durch sein Engagement war es erst möglich, dass die Aflenzer Bürgeralm als Skigebiet für den Ballungsraum Bruck-Kapfenberg-Aflenz erhalten blieb. Er setzt den Schwerpunkt stark auf hochwertiges Wohnen.

Hubert Lenger ist überzeugt: "Die Zeit der Sommerfrische kehrt wieder zurück." | Foto: Monika Mehlmauer
  • Hubert Lenger ist überzeugt: "Die Zeit der Sommerfrische kehrt wieder zurück."
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Der Skibetrieb auf der Bürgeralm dürfte aber mittelfristig abgesichert sein?
Ja durchaus. Aber wirtschaftlich ist es stets eine knappe Geschichte. Cash-Cows werden die kleinen Skigebiete wir beispielsweise Veitsch-Brunnalm, Turnau oder Seeberg sicher nie werden. In unserem Fall ist ein Glück, dass Stefan Pierer die Abgänge schluckt, wir als Gemeinde könnten das nur schwer stemmen. Wobei dieser niederschwellige Zugang zum Skifahren, den die kleinen Skigebiete bieten, würde sich mehr Zuwendungen der öffentlichen Hand durchaus verdienen.

Darf ich in Wunden bohren? Aflenz war ja bis zum Vorjahr in den gut funktionierenden Tourismusverband Hochschwab-Süd eingebettet. Tut es weh, dass man den verloren hat?
Ja und nein. Als Alpenregion Hochschwab mussten wir uns selbst verwalten, große Hupfer hat man da keine machen können, von dem ist es schon gut, dass man jetzt in einer größeren Einheit aufgehoben ist. Wie gut diese neue, große Einheit funktioniert, wird sich erst weisen. Es braucht auch Zeit, bis sich alle in diesem Verband wiederfinden.

Wo sehen Sie die Stärken der Region Hochsteiermark an sich?

Gutes Beispiel ist der Hochschwab hier gegenüber von uns. Er war ja auch Mit-Namensgeber für die Hochsteiermark. Die Region hat aber noch viel mehr zu bieten: wir haben die Luft, den Berg und das Wasser. Das muss nur entsprechend vermarktet werden. Ist auch keine leichte Aufgabe, denn wie vermarktet man Luft?  Wie heißt es so schön: der sanfte Tourismus passt ideal zu uns.

Einkehr im gemütlichen Almgasthaus auf der Schießlingalm. | Foto: Monika Mehlmauer
  • Einkehr im gemütlichen Almgasthaus auf der Schießlingalm.
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Was sind Ihre Erwartungen an den Tourismusverband?
Klarerweise die Vermarktung der Region, er muss aber auch in den Gemeinden und Regionen spürbar sein. Wirklich funktionieren wird ein Verband aber nur, wenn er von der Politik abgekoppelt ist. Aus diesem Grund bin ich als Bürgermeister auch nicht in der Tourismuskommission vertreten. Jeder Politiker und Bürgermeister schaut zuerst auf seine eigene Gemeinde; das ist sein Job, das ist auch legitim. Die Diskussion um die Tourismusbüro war ein gutes Beispiel: diese Büros machen nur dort Sinn, wo auch Tourismus stattfindet und sollte sich nicht nach Befindlichkeiten einzelner Bürgermeister richten.

Meine letzte obligate Frage: Was macht ein Bürgermeister im Urlaub?
Arbeiten, in der Landwirtschaft. Natürlich mache auch ich gerne Urlaub: wir sind schon viel in der Weltgeschichte herumgekommen, viel auf den britischen Inseln. Aber: mein entspannendster Urlaub war ein einziger Tag mit Freunden auf einem Outsider-Kanu auf der Salza. Es geht letztendlich um die Qualität, es müssen nicht immer zwei Wochen am Meer sein.

Die Serie wird ermöglicht durch:

Tourismusverband Hochsteiermark
Herzog-Ernst-Gasse 2
8600 Bruck an der Mur
T. +43 3862 55020
E. tourismus@hochsteiermark.at
www.hochsteiermark.at

Mehr zur Serie "Unterwegs in der Hochsteiermark":

Ein Stiegengespräch mit dem Bürgermeister
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Ganz nah an der Wiege der Sommerfrische
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