Moldau an der Mur
Flut aus Bildern bei neuer RO34-Ausstellung in Bruck
Die neue Ausstellung „Vom Gletscher zur Lagune“ in der Brucker Galerie RO34 zeigt gezeichnete Gletscher zusammen mit utopischen Unmassen an Wasser. Dazwischen, das vor der Kriegsflut gefährdete Land Moldau. Zur Vernissage kam Besuch aus der Botschaft in Wien.
BRUCK/MUR „Hier ist eine gute Möglichkeit, um zu zeigen, dass Moldau zu Europa gehört“, hält Fotograf Anatol Poiata fest. Er ist einer von drei Künstlern, die Hausherrin Christine Pantak bei ihrer neuen Kunstaustellung „Vom Gletscher zur Lagune“ in der Galerie RO34 zeigt.
Alltagsbilder aus dem Osten
Poiata ist auf dem Weg in die Normadie. Dort arbeitet der Bildkünstler aus Chişinău mit Landsleuten demnächst an seinem nächsten Projekt. „Wir reisen immer an unterschiedliche Plätze, waren auch bereits in Island“, erzählt er. Für die Vernissage hat er aber einen Zwischenstopp in der Kornmesserstadt eingelegt. Von der Stadt zeigte er sich beeindruckt.
Bei der Eröffnung fand sich weiterer hoher Besuch in der Obersteiermark ein. Vertreterinnen der Moldauer Botschaft in Wien waren zu Gast. „Diese Ausstellung ist nur ein Beispiel einer facettenreichen Freundschaft“, sagt die Gesandte Cristina Mahu. In Bruck taucht man nun drei Wochen in typische Alltagsszenen aus ihrer Heimat und der angrenzenden Ukraine ein. Eine Aufnahme zeigt eine am Fluss rudernden Frau im traditionellen Gewand in der Stadt Wylkowe.
Dort ist der Krieg längst angekommen, in Moldau köcheln alte Konflikte immer wieder hoch. Poiatas Aufnahmen sind aber vor allem im Gesichtspunkt des Klimawandels zu betrachten. Seine Motive schoss er entlang der Flüsse Dnister, Prut und Donau. Letzterer verbindet Moldau und Österreich durch das Wasser, das bei steigenden Extremregenfällen zukünftig häufiger Überhand nehmen kann.
Vom Berg ins Tal
Die Ausstellung schmiegt sich in das kulturelle Jahresthema der Stadtgemeinde „Bruck baut Brücken“ ein. Aus Pfählen gebaut ist auch die Lagune Venedig. Die Wiener Fotografin Christine Elsinger zeigt mit ihren manipulierten Bildern teilweise stark überspitzte Utopien einer „Acqua alta“ in der italienischen Kulturmetropole.
Das Hochwasser dringt in Trattorien und bis in den ersten Stock eines Wohnhauses vor. „Es geht darum, dass Stadt und Kultur untergehen können“, sagt Elsinger, die die Zerbrechlichkeit der Erde aufzeigen möchte. Die studierte Künstlerin ist Mitglied diverser Fotogruppen, Projekte brachten sie bereits bis nach Syrien. Sie arbeitete in Moldau auch bereits mit Anatol Poiata zusammen.
Auch zur dritten Künstlerin hat Elsinger ein besonderes Verhältnis. Die Malerin Christine Leitner-Wedrich kennt sie bereits aus der Schule. Sie rundet die Fotoaufnahmen mit Aquarellen ab, die Berglandschaften zeigen. Diese hat sie nicht einfach von Fotografien abgemalt, sondern sie erwandert sich ihre Motive stets. „Aquarellieren ist bei mir immer mit Wandern verbunden“, sagt sie.
Dabei arbeitet sie in eisiger Höhe, wartet bis die Aquarelle trocken sind und tritt dann erst den Rückweg an. In der Galerie RO34 sichtbar sind nun zahlreiche Motive wie das Gebirge des Großvenedigers. Das Eis vom Gipfel des Osttiroler Berges ist bereits seit Langem abgeschmolzen. Der allgemeine Gletscherschwund steht mit dem menschengemachten Klimawandel im Zusammenhang.
Weitere Information mit den Öffnungszeiten der Galerie RO34 gibt es hier.
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