"Wir heiraten trotzdem"
Simone Brandstätter und Josi Wenzel trotzen der Corona-Krise und heiraten wie geplant im Mai.
Der Wonnemonat Mai ist der klassische Monat zum Heiraten. Viele Paare planen jahrelang vorher an der perfekten Location, der perfekten Torte, dem perfekten Kleid, damit am schönsten Tag des Lebens auch alles stimmig ist. Die derzeitige Situation macht den heiratswilligen Pärchen aber einen dicken Strich durch die Rechnung – die Auflagen der Bundesregierung machen heiraten, so wie wir es gewohnt sind, heuer unmöglich. Daher ist ein Umplanen angesagt.
Manche verschieben die Hochzeit fix auf das nächste Jahre, andere wollen spontan bleiben und hoffen, die Feier auf die nächsten Monaten umbuchen zu können. Andere aber, ziehen die Hochzeit unter komplett anderen Umständen durch – so wie Simone Brandstätter und Josi Wenzel aus Turnau. 160 Gäste aus ganz Österreich hatten die Betreiber des Lokals "Hereinspaziert" eigentlich für ihren schönsten Tag eingeladen, doch jetzt ist alles anders.
Wie alles begann
Es war ein sehr romantischer Heiratsantrag im Juni 2019 bei einem Glas Rotwein und bei Sonnenuntergang am See. "Etwas kitschig, aber das soll ja so sein", erzählt Josi. "Von da an arbeitete das Frauenhirn unermüdlich an der Planung und Organisation der Hochzeit und ich unterstützte sie, wie es Männer eben tun."
So wurde eifrig nach passenden Ringen gesucht, Kleid und Anzug gekauft, die Einladungen verschickt, Zimmer organisiert, Musik gebucht. Nach monatelanger Planung war nun also alles bereits für den großen Tag im Mai angerichtet – doch dann kam Corona. "Zu Beginn dachte ich, naja die Hochzeit läuft ja nicht davon, wir wollen heiraten und könnten das jederzeit, wenn es wieder möglich ist, nachholen. Jedoch als wir alles stornierten und einem nach dem anderen absagen mussten, kam der moralische Tiefpunkt. Alles fertig organisiert, die Freude auf all die Menschen die wir gern haben und mit denen wir ein schönes Fest feiern wollten. Sollen wir jetzt darauf verzichten, woauf man sein Leben lang hin arbeitet, der Beginn einer eigenen Familie?", schildert Josi.
Nachdem das moralische Tief durchtaucht war, begannen die beiden aber relativ rasch umzudenken. "Wir hatten natürlich damit zu kämpfen, das zu akzeptieren. Aber ich auf meinen Reisen etwas gelernt: Je schneller man Dinge akzeptiert die man nicht ändern kann, desto schneller ergibt sich neues", schildert Josi.
So beschlossen die beiden, es dennoch durchzuziehen, weil es eben doch auf andere Dinge drauf an kommt, wie die beiden rasch merkten: "Wir heiraten, weil wir jemanden gefunden haben, mit dem wir unser Leben verbringen möchten. Wir lieben jemanden mehr als uns selbst und sind bereit auf seine eigenen Vorlieben zu verzichten und Kompromisse einzugehen. Erkennt man das, dann denke ich, hat man den/die Richtige gefunden", zeigt sich Josi romantisch.
Die Hochzeit wird also zum geplanten Termin stattfinden, jedoch im kleinen Rahmen. "Zur Not auch zu zweit", wie er locker anmerkt.
Digitale Hochzeit
Aufgrund guter Erfahrungen mit Videokommunikation werden Handys und I-Pads in der Kirche angebracht und so können auch Freunde und Verwandte daran teilhaben. Natürlich haben sich die zwei ihren Hochzeitstag ganz anders vorgestellt, aber sie sehen dennoch das Positive, wie Josi abschließend feststellt: "Diese Hochzeit bleibt ewig in Erinnerung, unseren Hochzeitstag haben wir komplett für uns und können ihn genießen. Und eine Feier kann man immer machen, ob dieses Jahr oder in den kommenden, das läuft wirklich nicht davon. Es wird ein besonderer Tag in einem besonderen Jahr unter besonderen Umständen resultierend aus besonderen Ereignissen – einzigartig wie so ein Tag sein soll. Und außerdem gibt es super Ideen für Schutzmasken."
Und einen Tipp hat er für Paare, die eigentlich auch heiraten wollen und noch unschlüssig sind, parat: "Lasst euch nicht davon abhalten, ihr macht es schließlich für euch!" Angelika Kern
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.