Bahnhof Kapfenberg wird zum Schmuckstück der Stadt (+Video)

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Am Bahnhof Kapfenberg wird seit Monaten fleißig gearbeitet.  Bereits im Sommer soll der Randbahnsteig, der Vorplatz sowie der Park&Ride-Parkplatz fertig sein, im November wird dann das Zugangsgebäude sowie der Bahnhofplatz fertiggestellt.

Es geht derzeit rund am Bahnhof Kapfenberg: zahlreiche Baufahrzeuge sind fleißig am Werken, dazwischen erledigen Arbeiter in gelben Schutzwesten die Feinarbeiten, es wird geschraubt, gebohrt und es ist natürlich dementsprechend laut. Zwischendurch ertönt die bekannte Stimme von Chris Lohner, um einen einfahrenden Zug anzukündigen, der langsam in den Bahnhof gleitet. Denn gearbeitet wird hier bei normalem Zugsbetrieb. Rund 200 Züge pro Tag passieren die Großbaustelle, da ist die Sicherheit der Arbeiter natürlich eine ganz besondere Herausforderung. Dennoch hat man das Gefühl, es geht alles ohne Hektik, sehr besonnen und gut koordiniert über die Bühne. "Ja, es läuft alles optimal und trotz Covid-19 auch laut Plan", fasst Projektleiter Jürgen Egger zusammen, denn:  "Wir haben hier eine jener wenigen Baustellen, an der trotz Corona ohne Einschränkung weitergebaut worden ist".
Aktuell wird eifrig am Randbahnsteig gearbeitet, der bereits in wenigen Wochen eröffnet werden soll. Ebenso im Juli eröffnet werden soll der Park&Ride-Parkplatz sowie der Vorplatz. Im November folgt dann die Inbetriebsetzung des Zugangsgebäudes sowie des Bahnhofplatzes.

Wertschöpfung für die Region

Rund 50 Beschäftigte von regionalen Firmen sind an der Baustelle beschäftigt, dazu kommen rund 25 Personen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). "Wir sind sehr stolz darauf, alle möglichen Arbeiten an regionale Firmen vergeben zu haben. Die Wertschöpfung bleibt somit in der Region, konkret wurden rund 11 Millionen an Kapfenberger Firmen und rund 13,5 Millionen Euro an Firmen des Mürztales bzw. des oberen Murtales vergeben", so Egger. Eine dieser Firmen ist Stein&Design Matschy, die für sämtliche Boden-, Wand- und Stufenbeläge verantwortlich sind. Firmenchef Johann Matschy: "Unser Auftragsvolumen liegt bei 500.00 Euro. Es ist für unsere Firma ganz wichtig und auch ein Riesenvorteil für uns, an der Baustelle mitarbeiten zu können, da wir vor Ort sind und somit die Anfahrtszeiten sehr kurz sind. Wir können sehr gut und schnell reagieren und unsere fachlichen Fähigkeiten miteinbringen."
Ebenso positiv sieht Markus Prumetz  von der Firma Gebrüder Haider den Auftrag: "Für uns als Kapfenberger Betrieb war es sehr wichtig, diesen Auftrag der ÖBB zu bekommen, weil wir ja bereits in der Vergangenheit sehr viel gemeinsam umsetzen haben können und hier wirklich ein gute Partnerschaft mit der ÖBB haben. Unser Auftragsvolumen liegt bei 8,5 bis 9 Millionen Euro; konkret haben wir den gesamten Abbruch sowie die Neuherstellung des gesamten Betonbaus sowie der Bahnsteige übernommen und auch das Technikgebäude wurde von uns errichtet. Für uns war das insofern auch wichtig, weil wir mit einigen Subfirmen gearbeitet haben und diese allesamt aus der Region stammen. Von der Komplexität her war diese Baustelle aber mit anderen nicht vergleichbar, allein schon, weil während der Bauarbeiten der Bahnverkehr weitergelaufen ist und die Pünktlichkeit der Züge gewährleistet sein musste. Um dies sicherstellen zu können, wurde während der Arbeiten für den Personentunnel drei Hilfsbrücken errichtet.“
Und auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Kapfenberg funktioniert optimal: "Besonders bei der Gestaltung des Zugangsgebäudes und des Vorplatzes haben wir partnerschaftlich agiert, es wird nun gemeinschaftlich finanziert", so Egger.

Bahnhof-Offensive

Die ÖBB investieren am Bahnhof Kapfenberg rund 29 Millionen Euro, und das war bereits höchst notwendig, wurde doch der Bahnhof vor dem Umbau zum hässlichsten Regionalbahnhof gewählt. "Wir wollen ganz bewusst moderne, hell gestaltete Bahnhöfe schaffen, wo sich die Menschen wohl fühlen und auch sicher fühlen können. Wir wollen weg vom negativen Image, den Bahnhöfe in früheren Zeiten leider hatten", erklärt Klaus Schneider, Gesamtkoordinator und Projektleiter Koralmbahn. Und das scheint gut zu gelingen, denn der unterirdische Zugang zu den Bahnsteigen sowie der Zugang zum dahinter liegenden Parkplatz ist bereits fertiggestellt und wirkt sehr hell, freundlich und einladend. Für zusätzliches Sicherheitsgefühl sollen insgesamt 36 Kameras sorgen, die zur Überwachung montiert wurden.
Optisches Highlight ist aber sicherlich das "Auge" beim Zugang-Nord – ein riesiges, ovales Fenster mit Blick auf die Stadt Kapfenberg. Von dort aus gelangt man entweder über Stiegen oder ganz barrierefrei per Lift in den Durchgang, der eine stadtteilverbindende Wirkung zwischen Hochschwabsiedlung und Stadt einnimmt.

Hohe Frequenz

Rund 2.000 bis 4.000 Personen pro Tag werden künftig den Bahnhof frequentieren. Diese erwarten dann im erst zu errichtenden Zugangsgebäude neue Wartekojen, ein Ticketautomat, ein moderner Warteraum sowie zeitgemäße und natürlich barrierefrei erreichbare WC-Anlagen. Und auch für genügend Parkplatz wird gesorgt: "Insgesamt werden 144 PKW-Abstellplätze sowie 150 überdachte Fahrradabstellplätze und zwölf überdachte Motorradabstellplätze geschaffen", erklärt Egger. Um das Prinzip Park&Ride künftig noch zu forcieren, werden zwei neue Bushaltestellen errichtet.

Ökologische Aspekte

Bei der Baustelle am Bahnhof Kapfenberg wurden aber auch einige ökologische Aspekte beachtet. So wird etwa die Verschubunterkunft mit Abwärme geheizt, die Dachflächen für Photovoltaik angemeldet; es gibt acht Stellplätze mit E-Ladestationen, für weitere vier wurde bereits mittels Leerverrohrung vorgesorgt. Sämtliche Liftanlagen funktionieren mit E-Antrieb, durch die Vergabe an regionale Firmen entfallen lange Transportwege der Liefergüter Schotter, Beton, Asphalt und Bodenaushub, es wurde kein einziger Baum gefällt und Bodenversiegelung gibts nachher sogar weniger als jetzt. Auf Container als Baubüro wurde ebenfalls bewusst verzichtet, stattdessen hat man sich lokal eingemietet und noch mehr Wertschöpfung für die Region zu schaffen.

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