Zentralwasserversorgung Hochschwab-Süd
Den Bodenbauer muss es ewig geben

Der Bodenbauer gehört ganz sicherlich zu den eindrucksvollsten Talschlüsse in Österreich. | Foto: Hackl
9Bilder
  • Der Bodenbauer gehört ganz sicherlich zu den eindrucksvollsten Talschlüsse in Österreich.
  • Foto: Hackl
  • hochgeladen von Markus Hackl

Fachkräftemangel spitzt sich zu: Das Alpenhotel Bodenbauer in St. Ilgen sucht einen neuen Pächter. 

Es ist fast ein Treppenwitz des aktuellen Wirtschaftsgeschehens: Da scheint man nach längerer Zeit mit Kerstin Zelinka und Christopher Krizmanics endlich wieder ein ideales Pächterpaar gefunden und trotzdem werfen die beiden nach zwei Jahren das Handtuch. Mit 26. Oktober ist Schluss und der Besitzer, die Zentralwasserversorgung Hochschwab Süd GmbH sucht wieder einen neuen Pächter für das Alpenhotel.

ZWHS auf Pächtersuche

Beinahe spürbar weint Eigentümervertreter Fritz Holzer von der ZWHS den beiden eine Träne nach. "Die beiden haben es perfekt verstanden zum bisher reinen Ausflugsgasthaus einen gut gehenden Seminar- und Hotelbetrieb hochzuziehen. Leider ist es ihnen und uns jetzt nicht möglich, die Früchte des Erfolges zu ernten. Ab sofort wird ein neuer Pächter gesucht, vier bis fünft Interessenten gibt es bisher.

Fritz Holzer ist als Betriebsleiter der ZWHS auch für den Bodenbauer zuständig. | Foto: Hackl
  • Fritz Holzer ist als Betriebsleiter der ZWHS auch für den Bodenbauer zuständig.
  • Foto: Hackl
  • hochgeladen von Markus Hackl


Kein Gastrobetrieb ist keine Option

Ob es für die ZWHS als Eigentümer einen Plan B gibt, falls die Personalsituation beim nächsten Pächter ebenso vakant wird? Fritz Holzer: "Ich bin Optimist, dass es hier beim Bodenbauer einmal kein Gasthaus mehr geben könnte, ist für mich – derzeit noch – keine Denkvariante."

Tatsächlich ist es wirklich kaum vorstellbar, dass es in einem der schönsten Talschlüsse der Alpen keine Gästebewirtung mehr gibt. Unzählige Bergrouten führen hier Sommer wie Winter ins Hochschwabmassiv, zudem ist die Gegend rund um den Bodenbauer ein begehrtes Ausflugsziel für Busreisende für Spaziergänger, für Familien, für Radfahrer und für Naturgenießer. Und das seit bereits mehr als 120 Jahren.

Der Bodenbauer ist seit mehr als 100 Jahren Ausgangspunkt für unzählige Hochschwab-Touren. | Foto: Steiermark Tourismus | Tom Lamm
  • Der Bodenbauer ist seit mehr als 100 Jahren Ausgangspunkt für unzählige Hochschwab-Touren.
  • Foto: Steiermark Tourismus | Tom Lamm
  • hochgeladen von Markus Hackl

Die Geschichte des Bodenbauers

Der Alpengasthof Bodenbauer liegt am Ende von Buchberg im Ortsteil St. Ilgen bei Thörl. Das Gehöft "Bodenbauer" gibt es bereits seit 1755. Das Gebäude der "Bodenbauer-Keuschn" steht heute noch, es ist das Nebengebäude, in dem das Hochschwabmuseum untergebracht ist. Im Jahr 1889 wurde das Anwesen von der Familie Karlon aus Aflenz in einen Alpengasthof umgewandelt. "Bereits vor dem Bau des Alpengasthofes wurde im Bauernhaus Räume an Bergsteiger vermietet, die Nachfrage war damals also bereits vorhanden", erzählt Fritz Holzer.
Nach 51 Jahren, im Jahre 1939 wurde der Alpengasthof an die Familie Sattler, die ebenfalls aus Aflenz stammt, weiterverkauft. Im Jahr 1982 geht der Besitz an die Familie Pierer.

Aus der Geschichte des Bodenbauers: 1986 brannte der Alpengasthof bis auf die Grundmauern nieder. | Foto: ZWHS
  • Aus der Geschichte des Bodenbauers: 1986 brannte der Alpengasthof bis auf die Grundmauern nieder.
  • Foto: ZWHS
  • hochgeladen von Markus Hackl

Durch Brandlegung hat ein verheerendes Feuer den Alpengasthof bis auf die Grundmauern im Jahre 1986 zerstört. Der Wiederaufbau konnte jedoch zum 100-jährigen Bestehen des Alpengasthofes Bodenbauer rechtzeitig vollendet werden.

Gastbetrieb in der Schutzzone – kein Widerspruch

Seit 1992 ist der beliebte Ausflugsgasthof im Besitz der Zentral-Wasserversorgung Hochschwab Süd GmbH. Heute befindet sich hier das Trinkwasserschutzgebiet der ZWHS-Brunnenanlage. Das war auch der Grund, warum der Gasthof von der ZWHS übernommen wurde. "Als nach und nach klar wurde, dass sich dieser Talkessel südlich des Hochschwabs als Trinkwasserentnahmestelle eignet, wurde der gesamte Talkessel als Wasserschutzzone ausgewiesen, darunter auch des Gelände rund um den Bodenbauer", berichtet Fritz Holzer. Dadurch stiegen auch die Vorgaben und Bestimmungen an den damaligen Besitzer, die Familie Pierer in St. Ilgen. Damals gab es noch keine geregelte Abwasserentsorgung, es wurde mit Öl geheizt, Strom wurde mit einem Dieselaggregat erzeugt. "Die Besitzer haben sich da nicht mehr herausgesehen und haben das Objekt der ZWHS zum Verkauf angeboten.

Eine Postkarte vom Bodenbauer anno 1903. | Foto: ZWHS
  • Eine Postkarte vom Bodenbauer anno 1903.
  • Foto: ZWHS
  • hochgeladen von Markus Hackl

Die Gesellschaft und ihre Partner haben sich 1992 zum Kauf entschlossen und seit diesem Zeitpunkt wurde das Haus schrittweise in ein modernes Hotel ausgebaut – mit Kanalanschluss, mit Anbindung ans öffentliche Stromnetz und mit einer Hackschnitzelheizung. Fritz Holzer: "Wobei es allen stets klar war: Gewinn erwirtschaften wir als ZWHS damit nicht, wichtig ist uns nur ein geregelter Gastro- und Nächtigungsbetrieb. Fürs Unternehmen ist es mit der Einheit von Alpengasthof, Hochschwabmuseum und Wasser-Themenweg mehr eine positiv besetzte Imagegeschichte."

Links:
• Bodenbauer
• Zentralwasserversorgung Hochschwab Süd
• Hochschwabmuseum
• Themenweg Wasser-Wander-Wunder-Weg
• Alpenregion Hochschwab
• Marktgemeinde Thörl

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Die Gemeinde Kapfenberg wird feierlich zur Stadt erhoben, April 1924. | Foto: Pachleitner/Archiv Stadt Kapfenberg
3

Kapfenberg Spezial: 100 Jahre Stadt Kapfenberg
Kapfenberg wird feierlich zur Stadt erhoben

Die Stadt Kapfenberg feiert heuer ihren 100. Geburtstag. Exakt am 13. April 1924 wurde die Marktgemeinde Kapfenberg zur Stadt erhoben. KAPFENBERG. "Mit Erlass des österreichischen Bundeskanzleramtes vom 4. März 1924, Zahl 43.841/8, wurde die Marktgemeinde Kapfenberg unter Einbeziehung de Ortschaften Diemlach, St. Martin, Siebenbrünn und Winkel zur Stadt erhoben. Aus diesem Anlass wurde am 13. April 1924 eine Festsitzung des Gemeinderates abgehalten, zu welcher Vertreter der Landesregierung, der...

  • Stmk
  • Bruck an der Mur
  • Angelika Kern

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.